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Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Titel: Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)
Autoren: Stephenie Meyer
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der Vierte, den Riley mit unserer Jagdgruppe losgeschickt hatte, Diego. Ich wusste nicht viel über ihn, nur dass er älter war als die meisten anderen. Es hieß, er sei Rileys rechte Hand. Das machte ihn in meinen Augen auch nicht sympathischer als die anderen Schwachköpfe.
    Diego blickte mich an. Er musste meinen Seufzer gehört haben. Ich sah weg.
    Kopf einziehen und Mund halten – so blieb man in Rileys Bande am Leben.
    »Spider-Man ist ein jämmerlicher Loser«, rief Kevin dem blonden Jungen zu. »Ich zeig dir, wie ein echter Superheld jagt.« Er grinste breit. Seine Zähne leuchteten im Schein einer Straßenlaterne.
    Kevin sprang mitten auf die Straße, gerade als ein Auto um die Ecke bog, dessen Scheinwerfer den rissigen Asphalt in blau-weißem Schimmer erstrahlen ließen. Er ruckte einmal mit angewinkelten Armen nach hinten und brachte sie dann langsam vor seinem Körper zusammen wie ein Wrestler, der sich in Szene setzt. Das Auto kam näher, wahrscheinlich rechnete der Fahrer damit, dass Kevin schließlich aus dem Weg gehen würde, wie es ein normaler Mensch getan hätte. Wie er es eigentlich auch tun sollte.
    »Hulk wütend!«, brüllte Kevin. »Hulk … zerstören!«
    Er sprang auf das Auto zu, bevor es bremsen konnte,packte es an der vorderen Stoßstange und drehte es um, so dass es mit einem Kreischen aus sich verbiegendem Metall und zersplitterndem Glas kopfüber auf dem Asphalt landete. Im Inneren schrie eine Frau.
    »O Mann«, sagte Diego kopfschüttelnd. Er sah gut aus mit seinen dunklen, dichten Locken, den großen strahlenden Augen und vollen Lippen, aber wer von uns sah nicht gut aus? Sogar Kevin und die anderen von Raouls Idioten sahen gut aus. »Kevin, wir sollen uns unauffällig verhalten. Riley hat gesagt …«
    »Riley hat gesagt!«, ahmte Kevin ihn mit hoher schriller Stimme nach. »Leg dir mal ein bisschen mehr Rückgrat zu, Diego. Riley ist nicht hier.«
    Kevin sprang über den Honda, der auf dem Dach lag, und zerschlug das Fenster auf der Fahrerseite, das bis dahin aus unerfindlichen Gründen heil geblieben war. Er angelte durch die zerbrochene Scheibe hindurch und am Airbag vorbei, der schon wieder die Luft verlor, nach der Fahrerin.
    Ich drehte ihm den Rücken zu, hielt den Atem an und tat mein Bestes, um einen klaren Kopf zu behalten.
    Ich ertrug es nicht, Kevin beim Trinken zuzusehen. Dazu war ich selbst zu durstig, aber ich wollte auch keinen Streit mit ihm anfangen. Ich konnte nun wirklich darauf verzichten, auf Raouls Abschussliste zu geraten.
    Diese Probleme hatte der blonde Junge nicht. Er stieß sich von den Backsteinen über unseren Köpfen ab undlandete geschmeidig hinter mir. Ich hörte, wie er und Kevin sich anknurrten und dann ein nasses, sattes Reißen, als die Schreie der Frau abbrachen. Wahrscheinlich hatten sie sie in zwei Hälften gerissen.
    Ich versuchte nicht darüber nachzudenken. Aber ich nahm die Hitze und das Tropfen von Blut hinter mir wahr und meine Kehle begann fürchterlich zu brennen, obwohl ich gar nicht atmete.
    »Ich verschwinde«, hörte ich Diego murmeln.
    Er duckte sich in eine Lücke zwischen den dunklen Häusern und ich heftete mich an seine Fersen. Wenn ich nicht schnell hier wegkam, würde ich mich mit Raouls Schwachköpfen um einen Körper streiten, durch den inzwischen sowieso nicht mehr viel Blut fließen konnte. Und dann wäre ich vielleicht diejenige, die heute nicht zurückkam.
    Ah, wie meine Kehle brannte ! Ich biss die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen laut zu schreien.
    Diego flitzte durch eine schmale Sackgasse voller Müll und huschte dann – als er das Ende erreichte – die Wand hinauf. Ich krallte die Finger in die Ritzen zwischen den Backsteinen und zog mich hinter ihm hoch.
    Auf dem Dach rannte Diego los, er sprang leichtfüßig über die anderen Dächer hinweg auf die Lichter zu, die sich im Sund spiegelten. Ich blieb dicht hinter ihm. Ich war jünger als er und daher stärker – es war gut, dass wir Jüngeren die Stärksten waren, sonst hätten wir nichtmal eine Woche in Rileys Haus überlebt. Ich hätte ihn leicht überholen können, aber ich wollte sehen, wo er hinrannte, und ich wollte ihn nicht hinter mir haben.
    Diego hielt lange Zeit nicht an; wir hatten schon beinahe den Industriehafen erreicht. Ich konnte hören, wie er leise vor sich hin murmelte.
    »Idioten! Als hätte Riley nicht gute Gründe für die Anweisungen, die er uns gibt. Selbstschutz, zum Beispiel. Ist ein Hauch gesunder Menschenverstand
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