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Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Titel: Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)
Autoren: Stephenie Meyer
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Griff haben würde wie wir anderen, und sich nicht so viel abverlangen? Warum das Unglück herausfordern?
    Zwei Wochen war es her, seit wir das letzte Mal auf der Jagd waren. Für uns andere war das auszuhalten. Etwas unangenehm bisweilen – wenn ein menschliches Wesen uns zu nahe kam, wenn der Wind aus der falschen Richtung wehte. Doch die Menschen kamen uns selten zu nah. Ihr Instinkt verriet ihnen, was sie mit dem Bewusstsein nicht erfassen konnten: dass wir gefährlich waren.
    Jasper war in diesem Moment sehr gefährlich.
    Ein kleines Mädchen blieb am Kopfende des Nebentisches stehen, um mit einer Freundin zu sprechen. Sie warf das kurze, sandfarbene Haar zurück und fuhr mit den Fingern hindurch. Die Heizgeräte bliesen den Geruch des Mädchens zu uns herüber. Ich war an die Empfindungen gewöhnt, die dieser Geruch bei mir auslöste – an den trockenen Schmerz im Hals, das hungrige Verlangen im Magen, die automatische Anspannung der Muskeln, den übermäßigen giftigen Speichelfluss …
    Das war alles ganz normal und ließ sich für gewöhnlich leicht ignorieren. Jetzt gerade war es schwieriger, weil die Empfindungen, während ich Jaspers Reaktion verfolgte, stärker waren, doppelt so stark. Zweifacher Durst an Stelle nur meines eigenen.
    Jasper gab sich seinen Fantasien hin. Er malte es sich aus – stellte sich vor, wie er von seinem Platz neben Alice aufstand und sich neben das kleine Mädchen stellte. Wie er sich zu ihr hinunterbeugte, als wollte er ihr etwas ins Ohr flüstern, und die Lippen an die Wölbung ihrer Kehle legte. Wie sich der heiße Puls unter der zarten Haut an seinem Mund anfühlen würde …
    Ich trat gegen seinen Stuhl.
    Ganz kurz schauten wir uns in die Augen, dann senkte er den Blick. Ich hörte, wie Scham und Abwehr in seinem Kopf miteinander kämpften.
    »Tut mir leid«, murmelte Jasper.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Du hast nichts im Schilde geführt«, flüsterte Alice ihm zu, um ihn zu besänftigen. »Das habe ich gesehen.«
    Ich zwang mich, keine Miene zu verziehen, um ihre Lüge nicht preiszugeben. Wir mussten zusammenhalten, Alice und ich. Es war nicht einfach, Stimmen zu hören oder Zukunftsvisionen zu sehen. Zwei Außenseiter in einer Familie von Außenseitern. Ich hütete ihre Geheimnisse und sie die meinen.
    »Es hilft ein bisschen, wenn du sie dir als Person vorstellst«, empfahl Alice mit ihrer hohen, melodischen Stimme, die für Menschen zu schnell und zu leise war, um sie zu verstehen. »Sie heißt Whitney. Sie hat eine kleine Schwester, die sie über alles liebt. Ihre Mutter hat Esme zu der Gartenparty eingeladen, erinnerst du dich?«
    »Ich weiß, wer sie ist«, sagte Jasper kurz angebunden. Er wandte sich ab und starrte aus einem der kleinen Fenster direkt unterm Dach. Sein Ton beendete das Gespräch.
    Er würde heute Nacht auf die Jagd gehen müssen. Es war lächerlich, dass er solche Risiken einging, seine Selbstbeherrschung so auf die Probe stellte und sein Durchhaltevermögen zu trainieren versuchte. Jasper musste einfach seine Grenzen akzeptieren und sich innerhalb dieser Grenzen bewegen. Seine früheren Gewohnheiten waren der von uns gewählten Lebensform nicht dienlich; er durfte sich nicht zu viel zumuten.
    Alice seufzte leise und erhob sich, sie nahm das Tablett mit dem Essen – eigentlich nur ein Requisit – und ließ ihn in Ruhe. Sie wusste, wann er von ihren aufmunternden Sprüchen genug hatte. Rosalie und Emmett trugen ihr Verhältnis schamloser zur Schau, doch wenn es darum ging, die Stimmung des anderen zu spüren wie die eigene, waren Alice und Jasper ihnen weit voraus. Als könnten auch sie Gedanken lesen – aber nur die des andern.
    Edward Cullen. Reflexartig drehte ich den Kopf dorthin, wo mein Name gerufen wurde, obwohl er gar nicht gerufen, sondern nur gedacht wurde.
    Für den Bruchteil einer Sekunde begegnete mein Blick einem Paar schokoladenbrauner menschlicher Augen in einem blassen, herzförmigen Gesicht. Obwohl ich das Gesicht noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte, kannte ich es. Es hatte heute in allen menschlichen Köpfen an erster Stelle gestanden. Die neue Schülerin, Isabella Swan. Tochter des Polizeichefs der Stadt, die von nun an hier bei ihrem Vater lebte anstatt bei ihrer Mutter. Bella. Sie korrigierte jeden, der ihren vollen Namen benutzte …
    Gelangweilt wandte ich den Blick ab. Es dauerte eine Sekunde, bis ich merkte, dass nicht sie es gewesen war, die meinen Namen gedacht hatte.
    Klar, dass die sich sofort in die
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