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Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)

Titel: Bella und Edward: Edward - Auf den ersten Blick (German Edition)
Autoren: Stephenie Meyer
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unterhalten und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Haltung ihrer zarten Schultern verriet Schüchternheit – leicht gebeugt, als rechne sie jeden Moment mit einer Zurückweisung. Und doch konnte ich nur raten, nur sehen, nur vermuten. Nichts als Schweigen von diesem so gewöhnlichen Menschenkind. Ich konnte nichts hören. Warum nicht?
    »Sollen wir?«, fragte Rosalie und störte damit meine Konzentration.
    Mit einer gewissen Erleichterung wandte ich den Blick von dem Mädchen ab. Ich wollte mich nicht weiter vergeblich abmühen – es ärgerte mich. Ich wollte nicht anfangen mich für ihre verborgenen Gedanken zu interessieren, nur weil sie mir verborgen blieben. Zweifellos würden sich ihre Gedanken, wenn ich sie erst einmal entschlüsselt hatte – und das würde mir gewiss noch gelingen –, als ebenso banal erweisen wie die Gedanken aller anderen Menschen. Nicht der Mühe wert, die ich aufbringen musste, um sie zu lesen.
    »Und, hat die Neue schon Angst vor uns?«, fragte Emmett, der immer noch keine Antwort auf seine letzte Frage erhalten hatte.
    Ich zuckte die Achseln. Es interessierte ihn nicht so brennend, dass er insistiert hätte. Und mich brauchte es auch nicht zu interessieren.
    Wir standen auf und verließen die Cafeteria.
    Emmett, Rosalie und Jasper spielten ältere Schüler, sie gingen zu ihren Kursen. Ich spielte einen etwas jüngeren Schüler. Ich ging zu meinem Biokurs und machte mich auf eine langweilige Stunde gefasst. Es war kaum anzunehmen, dass Mr Banner, ein höchstens durchschnittlich intelligenter Mann, eine Überraschung für jemanden bereithielt, der zwei Abschlüsse in Medizin hatte.
    Im Klassenzimmer setzte ich mich auf meinen Platz und breitete meine Bücher – wieder nur Attrappen; es stand nichts darin, was ich nicht schon wusste – auf dem Tisch aus. Ich war der Einzige, der einen Tisch für sich allein hatte. Die Menschen waren nicht klug genug, um zu wissen, dass sie Angst vor mir hatten, doch ihr Selbsterhaltungstrieb sorgte immerhin dafür, dass sie mich mieden.
    Langsam trudelten alle vom Mittagessen ein und der Raum füllte sich. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und wartete, dass die Zeit verging. Wieder einmal wünschte ich, schlafen zu können.
    Weil ich gerade an die Neue gedacht hatte, als Angela Weber mit ihr hereinkam, weckte ihr Name meine Aufmerksamkeit.
    Bella scheint genauso schüchtern zu sein wie ich. Bestimmt ist das heute nicht leicht für sie. Ich würde so gern irgendwas sagen … aber das würde sich wahrscheinlich nur blöd anhören …
    Super!, dachte Mike Newton, als er sich auf seinem Stuhl umdrehte und die Mädchen hereinkommen sah.
    Doch von der Stelle, wo Bella Swan stand, immer noch nichts. Es ärgerte und nervte mich, dass dort, wo ihre Gedanken sein sollten, nichts als Leere war.
    Jetzt kam sie näher und ging an meinem Tisch vorbei zum Lehrerpult. Armes Mädchen, der einzige freie Platz war der neben mir. Automatisch räumte ich ihre Hälfte des Tisches frei und schob meine Bücher zu einem Stapel zusammen. Ich bezweifelte, dass sie sich hier besonders wohl fühlen würde. Sie hatte ein langes Halbjahr vor sich – jedenfalls in diesem Kurs. Aber vielleicht würde es mir, wenn ich neben ihr saß, ja gelingen, ihre Geheimnisse aufzuspüren … Nicht dass ich dafür normalerweise große Nähe brauchte … und nicht dass ich irgendetwas zu hören bekommen würde, wofür es sich lohnte …
    Bella Swan trat in den Strom warmer Luft, die aus dem Lüftungsschacht zu mir geblasen wurde.
    Ihr Geruch traf mich wie eine Abrissbirne, wie ein Rammbock. Kein Bild könnte die Gewalt dessen beschreiben, was in diesem Augenblick mit mir geschah.
    Plötzlich hatte ich nichts mehr mit dem Menschen gemein, der ich einmal gewesen war; von der Menschlichkeit, in die ich mich mühsam gekleidet hatte, blieb keine Spur übrig.
    Ich war ein Raubtier und sie war meine Beute. Nur noch diese Wahrheit gab es auf der Welt, sonst nichts.
    Es gab keinen Raum voller Zeugen – sie waren in meiner Vorstellung schon Kollateralschäden. Vergessen war das Geheimnis von Bella Swans Gedanken. Ihre Gedanken waren bedeutungslos, denn sie würde sie nicht mehr viel länger denken.
    Ich war ein Vampir, und sie hatte das süßeste Blut, das ich in den letzten achtzig Jahren gerochen hatte.
    Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es einen solchen Duft geben könnte. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich schon vor langer Zeit danach auf die Suche
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