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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust
Autoren: Mari Mancusi
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Moms Augen weiten sich und sie packt meine Schwester grob an der Hand.
    »Sunny, das ist nichts, womit man herumspielt!«, schimpft sie. »Wenn du einmal zu einer Elfe geworden bist, gibt es kein Zurück mehr.« Sie sieht meinen Vater an. »Auch ohne unsere Flügel haben wir unsere magischen Kräfte erhalten können. Obwohl wir sie natürlich nie benutzen.«
    »Nie?«, neckt Heather unseren Vater mit herausforderndem Blick.
    »Na ja, nur ab und zu mal«, meint Dad ein wenig schuldbewusst. »Wenn ich meine Schlüssel nicht finden kann zum Beispiel...«
    Seufz. Hat denn jeder auf dieser verflixten Welt irgendwelche »Kräfte«, nur ich nicht?
    »Nur noch mal zum Verständnis«, sagt Sunny und zieht ihre Hand zurück. »Dad hat also getan, was sie verlangt haben, und jetzt wollen sie uns trotzdem zurückhaben?«
    Unser Vater nickt.
    »Aber warum denn? Gibt es dort einen Elfen-mangel oder was?«
    »In gewisser Weise, ja«, antwortet Mom. »Vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass Agenten des Dunkelhofes auf den Lichthof vorgedrungen sind und dessen Königin, eure Großmutter, getötet haben.«
    Oh mein Gott. »Grandma ist tot?«, rufe ich. »Und ... Moment mal. . . sie ist eine Elfe?« Also, das kann ich jetzt echt nicht glauben.
    Dad und Mom werfen sich einen Blick zu. »Wisst ihr, die Frau, die in Florida wohnt, ist nicht eure echte Großmutter«, gesteht Dad. »Als ihr zwei klein wart, wollten wir . . . nun, wir wollten, dass ihr das Gefühl habt, zu einer richtigen Familie zu gehören. Also haben wir einige Schauspieler angestellt, um die entsprechenden Rollen zu spielen. Grandma, Tante Edna .. .«
    Ich schlucke. Es fühlt sich so an, als würde meine ganze Welt zusammenbrechen. Alles, woran ich geglaubt habe, alles, was zu mir gehört hat, ist eine Lüge gewesen. Mir wird ganz flau im Magen und ich bin kurz davor, mich zu übergeben.
    »Jedenfalls ist der Thron des Lichthofes jetzt verwaist«, fährt Dad fort. »Deshalb müssen sie nun die Nächste in der Thronfolge krönen.«
    Sunny wendet sich an Mom. »Also . . . sollst du jetzt die neue Elfenkönigin werden, oder was?«, fragt sie verdattert.
    »Nein, Sunny«, antwortet Mom sanft. » Du , mein Schatz.«

2
    »Das geht nicht. Das geht so was von gar nicht!«, stöhnt Sunny, als sie die BEENDEN-Taste drückt und ihr Handy weglegt. Gerade hat sie Magnus ihre zillionste Nachricht hinterlassen, dass er sie bitte, bitte sofort anrufen soll. Nach der Theater-vorführung war ihr Vampirfreund in seinen Pri-vatjet gesprungen und zurück nach New England geflogen, wo sich das Hauptquartier des Blut-zirkels befindet. Er werde mindestens fünf Stunden lang nicht zu erreichen sein, hatte er gesagt. Das schien ja auch keine große Sache zu sein. Sunny hatte sich auf einen entspannten Abend mit Mom und Dad gefreut - ein seltenes Vergnügen - und wollte am nächsten Morgen selbst ein Flugzeug nehmen und zu ihm fliegen.
    Aber jetzt ist nichts mehr wie vorher. Unser Leben steht auf dem Kopf. Und es macht Sunny fix und fertig, die Neuigkeiten nicht mit Magnus teilen zu können. Mein eigener Boyfriend, Jareth, reist ebenfalls gerade ohne Handyempfang durch die Weltgeschichte, aber ehrlich gesagt habe ich es nicht übermäßig eilig, die Elfenleiche in unserem Familienkeller zu erwähnen. Ich meine, hallo, eine Elfenprinzessin? Kann es etwas Peinlicheres geben für einen Vampir, der etwas auf sich hält? Schließlich weiß jeder, dass echte Vampire nicht glitzern.
    Nach diesem kleinen Exkurs in unsere Familien-geschichte konnten wir Mom und Dad irgendwie überreden, uns für ein paar kostbare Augenblicke des Durchatmens aus der Wohnung zu lassen. Wir haben ein Imbisslokal in der Nähe gefunden, uns in eine Nische gesetzt und jede eine Tasse Kaffee bestellt, um uns die Kellnerin vom Leib zu halten.
    Ich hätte Wodka pur vorgezogen, aber dummer-weise ist mein gefälschter Ausweis letzte Nacht im Excalibur einkassiert worden und außerdem kann ich mich als Vampir nicht betrinken, weshalb Alkohol ohnehin nutzlos gewesen wäre.
    »Sunny, jetzt entspann dich mal«, sage ich zu meiner Zwillingsschwester, als sie frustriert ihren Kopf auf den Tisch schlägt. Ich sehe mich um und ertappe die Kellnerin, wie sie uns von der anderen Seite des Lokals aus argwöhnisch mus-tert. »Es wird alles gut.«
    Sunny sieht auf, Tränen strömen ihr über die Wangen. »In welchem verdammten Universum lebst du, in dem irgendetwas von all diesem Mist irgendwie gut werden könnte?«
    »Öh, na ja.« Ich
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