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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust
Autoren: Mari Mancusi
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schätze, diesen Teil habe ich noch nicht erwähnt. Bevor ich weggelaufen bin, war ich offiziell eine Elfenprinzessin.
    Die Thronerbin vom Hof des Lichts. Euer Dad war mein Leibwächter. Wir haben uns ineinander verliebt, aber meine Eltern waren gegen die Verbindung. Sie wollten, dass ich Apfelblüte heirate, den General der königlichen Elfenarmee.«
    »Apfelblüte?« schnaube ich. »Das klingt ja voll männlich.«
    Mom zuckt die Achseln. »Elfennamen sind alle in dem Stil. Der eigentliche Name eures Vaters ist. . .«
    »WIE AUCH IMMER!«, schneidet Dad ihr schnell das Wort ab. »Ich dachte nicht daran, eure Mutter diesem schleimigen Bratapfel zu überlas-sen. Also sind wir durchgebrannt und haben das Elfenland für immer verlassen. Wir haben uns unsere Flügel chirurgisch entfernen lassen und bald darauf wurde eure Mutter mit euch beiden schwanger. Wir dachten, wir würden für immer glücklich und zufrieden zusammen leben.«
    »Nur dass du uns leider vor dem Happy End verlassen hast«, erinnere ich ihn spitz.
    Dad lässt den Kopf hängen. »Ja«, sagt er. »Es hat sich herausgestellt, dass auch Elfenromanzen die harte Wirklichkeit nicht immer überstehen können.«
    Ich will etwas entgegnen, aber Mom kommt mir zuvor. »Ihr müsst uns verstehen«, fährt sie fort.
    »Wir waren vorher noch nie außerhalb des Elfenreichs gewesen. Wir waren eindeutig nicht auf diese andere Welt vorbereitet. Ohne Geld, ohne berufliche Fähigkeiten, ohne Ausbildung -
    verdammt, wir hatten noch nicht mal eine Sozial-versicherungsnummer.
    Ohne das alles saßen wir bald richtig in der Klemme. Wie jeder andere illegale Einwanderer suchten wir verzweifelt nach Arbeit, um uns und euch durchzufüttern. Es war eine schwere Zeit und unsere Beziehung hat darunter gelitten.«
    »Ich konnte es nicht ertragen, dass du dich Tag für Tag abmühen musstest - nur meinetwegen«, sagt Dad mit betrübtem Blick zu Mom. »Weißt du noch, wie oft ich dich angefleht habe zurückzu-gehen? Mich zu verlassen und die Zwillinge zu nehmen und das glückliche Leben zu führen, das du verdient hast?«
    Mom sieht ihn voller Zuneigung an. »Und weißt du noch, wie oft ich dir gesagt habe, dass ich lieber mit dir und den Zwillingen in einem Loch leben würde als im größten Palast des Elfenreiches?«
    »Du warst schon immer ein ziemlich halsstarriges Ding«, neckt er sie.
    »Also, was ist dann passiert?«, wirft Sunny ein.
    »Ich meine, offensichtlich müsst ihr irgendwie die Kurve gekriegt haben. Wir führen ja mittler-weile ein ziemlich gutes Leben.«
    Meine Eltern sehen sich lächelnd an. »Heather«, sagen sie wie aus einem Mund. , Sunny und ich schielen zu unserer Stiefmama hinüber, die bisher geschwiegen hat. Sie nickt.
    »Schuldig im Sinne der Anklage«, witzelt sie und hebt die rechte Hand. »Ich hab ihnen auf die Beine geholfen.«
    »Heather arbeitet für eine Organisation namens Slayer Inc.«, erklärt Dad. »In der Elfenabteilung.
    Sie helfen Elfenflüchtlingen, die versuchen, sich in der Menschenwelt eine neue Existenz aufzubauen.«
    Ich starre meine Stiefmutter an und bin mir ziemlich sicher, dass mein Unterkiefer inzwischen bis zum Boden herunterhängt.
    Heather arbeitet für Slayer Inc.? Und ich dachte, sie wäre eine Stripperin oder so was. Außerdem -
    sie haben dort eine Elfenabteilung?
    Heather wirft mir einen wissenden Blick zu und legt verstohlen den Finger auf die Lippen.
    Offenbar haben Mom und Dad keine Ahnung, dass ich ebenfalls für die Organisation arbeite.
    Ich frage mich, warum sie das geheim halten will...
    »Heather konnte uns unsere erste Wohnung in Massachusetts besorgen, dazu Jobs, Sozialver-sicherungsnummern - das ganze Drum und Dran«, sagt Mom und sieht die Frau, die bei uns einst als FVM, familienvernichtendes Miststück, bekannt war, dankbar an. »Sie hat uns das Leben gerettet. Ohne sie säßen wir alle jetzt nicht hier.«
    »Und deshalb hast du ihr ein Kind gemacht, um ihr deine Dankbarkeit zu zeigen?«, frage ich Dad, fest entschlossen, dieser Geschichte auf den Grund zu gehen. Ich bin überzeugt, das Ganze ist nicht so wundervoll, wie sie es gerade darzustel-len versuchen.
    Mom kichert. »Damit liegst du gar nicht so daneben, Rayne«, sagt sie. »Damals lebten wir noch ganz in dem Elfenglauben, dass die Liebe ein Geschenk ist und großzügig mit allen geteilt werden sollte, die einem nahestehen. Heather hat uns gerettet und wir haben sie dafür geliebt. Die Geburt von Stormy ist die Frucht dieser Liebe.«
    Würg. Ich muss
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