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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust
Autoren: Mari Mancusi
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ahnst«, hat David zu mir gesagt.
    Ich schaudere.
    »Mom, was willst du uns sagen?«, fragt Sunny, bevor ich etwas herausbringen kann. »Was geht hier vor? Bist du irgendwie in Schwierigkeiten?«
    Ich sehe, wie Mom und Dad einen schnellen Blick wechseln. Er nickt ihr zu, drängt sie fortzufahren. »Also, ich will es mal so sagen, in Massachusetts ist es nicht länger wirklich ...
    sicher für uns«, sagt sie, wobei sie jedes Wort sorgfältig zu wählen scheint. »Das war einer der Gründe, weshalb ich ohne Weiteres bereit war, euch hierher fliegen zu lassen. Ich dachte, auf diese Weise wärt ihr aus der Gefahrenzone, bis ich über unseren nächsten Schritt entschieden hätte.«
    »Mom, du machst uns Angst«, haucht Sunny. Sie ist weiß wie ein Gespenst. »Was ist nicht sicher?«
    Mom schluckt hörbar. »Ihr müsst mir glauben -
    das Letzte, was ich je wollte, war, euch beide da mit hineinzuziehen. Deshalb sind euer Dad und ich überhaupt nach Massachusetts gezogen. Ich wollte nicht, dass ihr in der gleichen Welt aufwachst, in der wir aufgewachsen sind. Ich wollte, dass wir eine glückliche, normale, durch-schnittliche Familie sind. Und sie haben uns tatsächlich so lange in Ruhe gelassen, dass ich langsam glaubte, wir wären ihnen entkommen.«
    Sie beißt sich nervös auf die Unterlippe. »Aber jetzt ist zwischen zwei Sippen ein Krieg ausge-brochen und sie verlangen, dass wir zurück-kehren, um ihnen im Kampf beizustehen. Sollten wir das nicht tun, haben sie gedroht, uns das Leben sehr schwer zu machen.«
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Wird sie uns gleich erklären, dass wir einer Art Mafia ange-hören oder so was? Gibt es überhaupt eine schottische Mafia?
    »Ich verstehe überhaupt nichts«, ruft Sunny mit dieser schrillen Minnie-Mouse-Stimme, die sie immer kriegt, wenn sie kurz davor ist auszuflip-pen. »Ein Familienkrach? Warum brauchen sie uns dafür?«
    »Meine Liebe, du sprichst für sie in Rätseln«, tadelt Dad unsere Mutter sanft. »Am besten erzählst du ihnen einfach die ganze Geschichte, egal, wie schwer es ihnen zuerst fallen wird, sie zu glauben.« Er wendet sich an uns. »Hört mal, ihr zwei, wir haben euch doch gesagt, dass wir irische und schottische Vorfahren haben, stimmt's? Nun, es steckt noch ein wenig mehr dahinter. In Wahrheit stammen unsere Familien von einem Volk ab, das auf einer kleinen Insel vor der Küste Irlands lebt, bekannt als Tir Na Nog.«
    Er stockt, dann fügt er hinzu: »Manche kennen uns als die Sidhe.«
    Ich starre ihn verdutzt an. Die Sidhe? Meint er etwa ...
    »Was zum Teufel sind die Sidhe?«, fragt Sunny scharf.
    Doch ich weiß schon, was Dad sagen wird, bevor er antwortet. »Der Ausdruck, der dir vielleicht vertrauter ist«, sagt Dad sanft zu Sunny, »ist Elfen.«
    WAS!?
    »Also, nur damit ich das klarkriege«, werfe ich ein, während mein Verstand sich überschlägt, um dem Ganzen einen Sinn zu geben. »Versucht ihr, uns gerade zu sagen, dass wir von Elfen abstammen? Echten Elfen?«
    »Wir stammen nicht nur von ihnen ab«, erklärt Mom. »Wir sind reinblütige Elfen. Und jetzt verlangt der königliche Hof unsere unverzügliche Rückkehr ins Elfenreich.«
    »Sonst«, fügt Dad hinzu, »wollen sie uns alle umbringen.«
    Im Zimmer ist es totenstill. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Mom reibt sich nervös die Hände. Dad beißt sich auf die Unterlippe.
    Sunny sieht aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Die Arme - gerade hat sie das eine völlig abgefahrene freaky Abenteuer überstanden - es war ein Kampf auf Leben und Tod - schon folgt das nächste Chaos.
    Ich schüttele ungläubig den Kopf. Elfen? Wasch-echte Elfen? Es ist schwer, das in den Kopf zu kriegen. Ich meine, klar, da es Vampire und Wer-wölfe gibt, habe ich mir schon gedacht, dass sich da draußen noch andere Wesen rumtreiben, die nachts Party machen. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass die sich als Verwandtschaft entpuppen könnten.
    »Hört mal«, sagt Dad in das Schweigen hinein.
    »Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Es wird nicht dazu kommen. Wir werden eine diplo-matische Lösung für das alles finden, ihr werdet sehen.«
    »Und zwar ohne dass wir ins Elfenreich zurück-kehren müssen«, fügt Mom hinzu und nimmt einen Schluck von ihrem inzwischen kalten Tee.
    »Das kann ich euch versprechen. Meine Töchter werden nicht als Elfenprinzessinnen aufwachsen, so viel steht fest.«
    Wieder ziehe ich die Augenbraue hoch.
    »Prinzessinnen?«
    »Ach so.« Sie wird rot. »Ich
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