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Beim Leben meiner Schwester

Titel: Beim Leben meiner Schwester
Autoren: Jodi Picoult
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Jesses Polizeischulabschlußfeier dabei war, ob sie weiß, daß er letztes Jahr wegen seiner Rolle bei der Verhaftung eines Drogendealers sogar vom Bürgermeister belobigt worden ist. Ich frage mich, ob sie weiß, daß Daddy nach ihrem Fortgang eine Weile zuviel getrunken hat und sich mühsam wieder davon losreißen mußte.
    Ich frage mich, ob sie weiß, daß ich jetzt Kindern Tanzunterricht gebe. Daß ich jedes Mal, wenn ich zwei kleine Mädchen an der Ballettstange in ein Plié sinken sehe, an uns denke.
    Sie kann mich noch immer überrumpeln. Wie fast ein Jahr nach ihrem Tod, als meine Mutter mit Fotos von meinem High-School-Abschluß nach Hause kam. Wir setzten uns gemeinsam an den Küchentisch, Schulter an Schulter, und während wir uns unsere übertrieben lächelnden Gesichter ansahen, versuchten wir, nicht zu erwähnen, daß auf den Fotos etwas fehlte.
    Und dann, als hätten wir sie herbeigezaubert, war auf dem letzten Foto Anna. Wir hatten die Kamera schon ewig nicht mehr benutzt, deswegen gab es noch dieses Bild. Sie lag auf einem Strandtuch, eine Hand vor sich ausgestreckt, um denjenigen, der sie fotografieren wollte, an der Aufnahme zu hindern.
    Meine Mutter und ich saßen an dem Küchentisch und starrten Anna an, bis die Sonne unterging, bis wir uns alles eingeprägt hatten, von der Farbe ihrer Pferdeschwanzspange bis zu dem Muster am Rand ihres Bikinis. Bis wir nicht mehr wußten, ob wir sie überhaupt noch klar sehen konnten.
    Meine Mutter hat mir das Foto von Anna überlassen. Aber ich habe es nicht gerahmt. Ich habe es in einen Umschlag gesteckt und ihn zugeklebt und ganz hinten in die unterste Schublade eines Aktenschrankes geschoben. Es ist da, nur für den Fall, daß ich eines Tages anfange, sie zu verlieren.
    Es kommt gelegentlich vor, daß ich morgens nicht als erstes ihr Gesicht sehe oder mich an einem trägen Augustnachmittag nicht mehr genau erinnere, wo sie auf der rechten Schulter ihre Sommersprossen hatte. Vielleicht werde ich eines Tages, wenn ich auf den Klang von fallendem Schnee lausche, nicht mehr ihre Schritte hören können.
    Wenn mich dieses Gefühl erfaßt, gehe ich ins Bad und hebe meinen Rock hoch und berühre die weißen Linien meiner Narbe. Ich weiß wieder, wie ich zuerst dachte, daß die Stiche die Form ihres Namens hatten. Ich denke an ihre Niere, die in mir arbeitet, und an ihr Blut, das durch meine Adern fließt. Ich habe sie bei mir, wohin ich auch gehe.

DANKSAGUNG
    Als Mutter eines Kindes, das in drei Jahren zehnmal operiert werden mußte, möchte ich zuallererst den Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern danken, die in den schwersten Zeiten, die Familien erleben können, ganz selbstverständlich da sind und ihr beistehen: Dr. Roland Eavey und das Pflegepersonal der »Massachusetts Eye and Ear Infirmary« – danke für das Happy-End im wirklichen Leben. Im Laufe meiner Arbeit an dem vorliegenden Roman wurde mir wieder einmal klar, wie wenig ich doch weiß und wie sehr ich auf die Erfahrung und Sachkenntnis anderer angewiesen bin. Dafür, daß ich sie privat und beruflich in Anspruch nehmen durfte und darüber hinaus so manchen nützlichen Tip erhalten habe, der von reinstem schriftstellerischem Talent zeugt, danke ich: Jennifer Sternick, Sherry Fritzsche, Giancarlo Cicchetti, Greg Kachejian, Dr. Vincent Guarerra, Dr. Richard Stone, Dr. Farid Boulad, Dr. Eric Terman, Dr. James Umlas, Wyatt Fox, Andrea Greene und Dr. Michael Goldman, Lori Thompson, Synthia Follensbee, Robin Kall, Mary Ann McKenney, Harriet St. Laurent, April Murdoch, Aidan Curran, Jane Picoult und Jo-Ann Mapson. Dafür, daß ich einen Abend lang einen Feuerlöscher bedienen und bei einem echten Feuerwehrteam mitmachen durfte, danke ich: Michael Clark, Dave Hautanemi, Richard »Pokey« Low und Jim Belanger (der außerdem noch eine Medaille verdient, weil er meine Fehler ausgemerzt hat). Für ihre kräftige Unterstützung danke ich Carolyn Reidy, Judith Curr, Camille McDuffie, Laura Mullen, Sarah Branham, Karen Mender, Shannon McKenna, Paolo Pepe, Seale Ballenger, Anne Harris und der unbeugsamen Verkaufstruppe bei Atria Books. Dafür, daß sie als erste an mich geglaubt hat, ein herzliches Dankeschön an Laura Gross. Für eine ausgezeichnete Betreuung und die Freiheit, mich auszutoben, geht mein aufrichtiger Dank an Emily Bestler. Ich danke auch
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