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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit
Autoren: A. E. van Vogt
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ein beachtlicher Feuerball. Er brannte in seiner Handfläche – erschreckend in dem Eindruck allesverschlingender Waberlohe.
    Der Spott in Dr. Lells Stimme konnte nicht beißender sein, als er sich mit gesetzten Worten an sie wandte.
    »Meine teure Miß Matheson, ich bin sicher, Sie sind nun mit mir einer Meinung, daß Sie unserer guten Sache keinen weiteren Widerstand entgegensetzen werden – nun, da wir diesen brauchbaren jungen Mann für die unschlagbaren Armeen der Ruhmvollen angeheuert haben.« Jetzt blickte er Garson durchdringend an.
    »Und was Sie betrifft, Professor, schlage ich vor, Sie lassen den Revolver fallen, ehe er Ihre Hand verbrennt.«
    Seine Worte gingen in Jack Garsons Schrei unter. Erschrocken sah Norma die Waffe auf dem Boden aufprallen und dort weißglühend liegenblieben.
    »Großer Gott!« stieß Jack Garson hervor. Er starrte fasziniert und ungeachtet der Gefahr auf den Revolver, den das blendende Feuer verschlang. Schon nach Sekunden war er verschwunden. Keine Spur des Metalls war mehr sichtbar, und die flackernden Flammen erloschen. Der Boden, auf den die Waffe gefallen war, war nicht einmal versengt.
    Dr. Lell bellte einen Befehl in eigentümlich verzerrten, fremdländisch klingenden Worten, die trotzdem wie »packt ihn!« klangen.
    Norma blickte auf. Sie fühlte sich schrecklich elend. Aber es kam zu keinem Kampf. Jack Garson wehrte sich nicht, als die Welle der tierisch stumpfen Gestalten ihn umringte.
    Dr. Lell sagte spöttisch: »Bis jetzt, Professor, haben Sie noch keinen großen Eindruck als galanter Retter gemacht. Aber ich freue mich, daß Sie bereits die Nutzlosigkeit, sich uns entgegenzustellen, erkannt haben. Es wäre immerhin möglich, wenn Sie sich weiterhin vernünftig verhalten, daß wir Ihre Persönlichkeit nicht zerstören müssen.«
    Er blickte sich um. Seine Stimme klang drängender, als er fortfuhr:
    »Ich hatte eigentlich beabsichtigt gehabt, zu warten und Ihre eifrigen Polizisten gleich mitzunehmen. Aber da sie nicht im richtigen Augenblick erschienen – wie es bei ihnen offenbar zur Gewohnheit geworden ist –, glaube ich, ich werde wohl ohne sie aufbrechen müssen. Nun, es spielt keine große Rolle.«
    Er deutete mit der Hand, die die Feuerkugel hielt. Seine Helfer packten Jack Garson und trugen ihn mit hastenden Schritten in das Hinterzimmer. Sie waren sofort verschwunden. Norma war nur ein flüchtiger Blick auf die Maschine gewährt, die plötzlich zu feurigem Leben erwachte. Und dann befand sich außer ihr lediglich noch Dr. Lell im Büro.
    Langsam kam er auf sie zu. Er beugte sich über den Schreibtisch, und seine Augen fixierten sie drohend.
    »Gehen Sie sofort nach oben! Ich glaube nicht, daß die Polizei Sie erkennen würde, aber trotzdem. Falls Sie auch nur einen falschen Zug machen, wird er dafür bezahlen. Also, verschwinden Sie! Sofort!«
    Als sie verstört am Fenster vorbeirannte, sah sie noch, wie er durch die Tür ins Hinterzimmer trat. Dann hastete sie auch schon die Stufen hoch.
    Auf der halben Treppe wurden ihre Bewegungen so beschwerlich, als trüge sie eine Zentnerlast. Ihr Spiegel verriet ihr ihre Bestrafung: Das eingefallene Gesicht einer Frau von etwa fünfundfünfzig blickte ihr wie erstarrt entgegen.
    Das Unglück war vollständig. Kalt, steif und ohne Tränen zu finden, wartete sie auf die Polizei.
     

 
5.
     
    Für Garson begann die Welt der Zukunft als langer, schlecht beleuchteter Korridor, der vor seinen benommenen Augen verschwamm. Schwere Hände hielten ihn aufrecht, als er sich dahinschleppte.
    Ein dichter, wallender Schleier löste für ihn das gesamte Bild.
    Als er wieder zu sich kam, war der Druck der unangenehmen Hände um ihn verschwunden, und er saß zusammengekauert in einem kleinen Zimmer.
    Sein erster Eindruck sagte ihm, er sei allein. Aber als er die Benommenheit abschüttelte und wieder klar sehen konnte, bemerkte er den Schreibtisch, und hinter diesem Schreibtisch einen Mann.
    Der Anblick dieses hageren, dunklen und düsteren Gesichts sandte eine Schockwelle durch seine Nervenbahnen, die seine Kräfte seltsamerweise wieder mobilisierte. Er lehnte sich vor. Seine Aufmerksamkeit war völlig auf diesen Mann gerichtet. Es war wie ein Signal.
    Dr. Lell sagte spöttisch: »Ich weiß, Sie haben sich entschlossen, mitzuspielen. Das waren Ihre Gedanken, noch ehe wir Norma verließen, zu deren Rettung Sie mit solch ungestümer Ritterlichkeit eilten. Dummerweise ist jedoch Ihr Entschluß nicht allein ausschlaggebend.«
    Der
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