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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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sagen wir quirlige Art. Sie wirkt ein wenig zerstreut, während sie Sätze zackig und schnell wie Gewehrsalven aus einem Maschinengewehr auf uns loslässt. So ähnlich muss es klingen, wenn Iraker auf der Straße ihrer Freude freien Lauf lassen. Aber sie hat ein konkretes Angebot für uns, das sie sich aufgrund unserer Unterlagen, die sie wie alle Anderen zuvor ja bereits per Mail erhalten hat, vorbereitete. Noch mehr verwundert mich das vollkommene Fehlen von zusätzlichen Forderungen nach Sicherheiten, Bürgen oder einer Option auf die Spende einer meiner Nieren.
                Uns liegt ab jetzt ein Angebot vor, das in dieser Form bereits einem bewilligtem Kredit entspricht, oder mit anderen Worten gesagt 'Wir können das Haus kaufen, weil wir endlich eine passende Finanzierung haben.' Die mit unserer Bonität verbundenen horrenden Kreditzinsen von vier Prozent sind im Vergleich zu den marktüblichen zwei Prozent natürlich ein Wahnsinn, aber scheiss drauf. Wir werden ein Haus haben!
                Neben dem Kreditangebot erhalten wir auch die Bedingungen und Kosten für die Girokonten, die wir in einem Zug mit dem Kredit eröffnen würden. Emma durchsucht derweilen bereits den dritten Aktenschrank mit Kreditunterlagen anderer Kunden der Raiffeisen, als wir uns von Frau Gruber verabschieden.
                Mit diesem Angebot in der Tasche fällt uns der Weg zur nächsten Bank, der Bank für Wirtschaft und Arbeit um einiges leichter.
                Nachdem es mittlerweile nach drei Uhr ist haben die Banken bereits geschlossen und wir müssen anläuten. Eine nette Reinigungsdame klärt uns über die aktuellen Banköffnungszeiten und das Vorhandensein eines Selbstbedienungsautomaten im Foyer auf, bevor eine Karrierefrau in den Vierzigern durch eine Glastür tritt und uns weiter bittet. Nun habe ich ja ein ziemlich schlechtes Namensgedächtnis – welches mir in jungen Jahren schon das eine oder andere Problemchen bescherte: Mädels mögen es nicht besonders wenn man ihren Namen in der Früh nicht mehr weiß, oder schlimmer noch wenn man ihn vorsichtshalber schon am Abend zuvor nicht wissen will – und kann mir den Namen der Dame nicht merken. Warum gehen eigentlich alle so sparsam mit ihren Visitenkarten um?
                Wir legen ihr unsere Unterlagen vor und sehen uns nach Emma um, die gerade dabei ist einen Zimmerbrunnen mit Kieselsteinen umzudekorieren. Frau Himmel, es stellt sich heraus, dass die Dame diesen etwas unpassenden Namen trägt, folgt unseren Blicken und stößt einen schrillen Ton aus der unsere Tochter von weiteren gestalterischen Höchstleistungen abhalten sollte. Diese dürfte von dem Ausbruch etwas verschreckt sein und lässt weinend eine Handvoll Kiesel auf den Teppich fallen. »Frau Himmel is not amused.« flüstert Babsi, und wir sind es ebenso wenig, aber eher wegen der Engstirnigkeit der Banktussi, die mit Sicherheit keine Kinder aber dafür ein schönes Auto, und zumindest das eine oder andere Designerstück in der Wohnung hat. Nun da sie sich beruhigt hat findet sie wieder die Kraft uns zu beraten, wobei Frau Himmel sich darauf beschränkt, als Bestätigung meines, auf sechs Gehaltszetteln identisch ausgewiesenen Gehalts, ein zusätzliches Kreditanfrageformular einzufordern das von der Personalabteilung meines Arbeitgebers ausgefüllt werden müsste.
                Ja sicher! Meinen Arbeitgeber geht es ja wohl überhaupt nichts an ob, und in welcher Höhe wir uns einen Kredit aufnehmen. Aber vielleicht erwartet die Bank von mir noch eine Spermaprobe um sich von einer etwaigen Zeugungsunfähigkeit für die Erlangung einer besseren Bonitätsstufe zu überzeugen. Schließlich würde uns ein drittes Kind enorm belasten. Vielleicht sollte ich Frau Himmel mal zu dem Thema befragen? Für heute reicht’s mir auf jeden Fall mit ihr und ich eise uns los. »Ich werd' schauen, dass ich das Formular ausgefüllt bekomme. Danach machen wir einfach einen neuen Termin.« schwindle ich ein wenig nur um schnell weg zu kommen. Babsi teilt meine Auffassung, die Himmel sbotin betreffend und stimmt dem Streichen der Bank für Wirtschaft und Arbeit von unserer Liste zu.
                Jetzt sind es nur noch zwei. Unsere Hausbank und die Hypo stehen noch auf unserer Liste, wobei letztere auch den Abschluss bilden wird. Der Berater unserer Bank, Herr Schloh, erwartet uns bereits und kennt unsere Situation wie kein Anderer. Schließlich sind Barbara
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