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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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zu entschärfen, was Babsi als Kritik auffasst, und einer von mir ungewollten Eskalation zu Grunde legt. In der Zwischenzeit entdeckte Emma die, in einem Bankbüro obligatorischen, Hydrokulturkugeln in einem Pflanztopf. Sie findet es höchst amüsant die Kugeln im hohen Bogen durch das Büro zu werfen. Wir finden das weniger spaßig, kommen aber nicht dazu Emma zu stoppen, da in diesem Moment die Praktikantin, mit den Kopien in der Hand, den Raum betritt, und mangels der Fähigkeit sich sicher auf hohen Absätzen zu bewegen, auf einer der Kugeln ausrutscht. Sie landet auf ihren Knien und ich überlege kurz, ihr beim Aufheben der Unterlagen zu helfen, als mich Babsis Blicke treffen und die Raumtemperatur um gefühlte zehn Grad fällt. Diesen Hinweis – ausnahmsweise – verstehend, verlege ich mich darauf Emma einzufangen und ein paar der gefährlichen Kügelchen in den Blumentopf zurück zu befördern.
                Leider merkt die gute Beatrix nichts von der angespannten Situation und wendet sich wieder vorrangig mir zu, was Babsi eine gesunde Gesichtsfarbe beschert und unser Gespräch einem apruppten Ende zuführt. Sie steht auf, hält der Praktikantin ihre Hand zur Verabschiedung hin und sagt ihr »Geben Sie die Unterlagen einer kompetenten Person zur Begutachtung. Diese kann mich dann gerne telefonisch erreichen, falls es noch offene Fragen gibt.«
                Eine etwas ratlose junge Frau mit einem leicht dümmlichen Gesichtsausdruck, und vermutlich an den Knien zerrissenen Strümpfen, zurücklassend, wenden wir uns dem Ausgang der Bank zu, und streichen im Geiste Nummer Zwei von der Liste der möglichen Kreditgeber. Vielleicht wird es ja beim nächsten Gespräch besser.
                Die Stadtsparkasse ist unsere nächste Anlaufstelle, an die wir uns wenden sollten, weil der Leiter der Bank ein sehr guter Geschäftspartner eines Freundes ist. Dieser Umstand könnte uns eventuell von Vorteil sein, dachten wir zumindest bis genau zu diesem Moment. »Herr Dr. Wolf hat gestern überraschend um eine Beurlaubung gebeten, und wird unserer Bank in Zukunft leider nicht mehr zur Verfügung stehen.« teilt uns eine nette Dame, mit um uns gleich in ihr Büro weiter zu bitten.
                »Verdammt noch mal was ist mit dem Universum los? Hat sich heute alles gegen uns verschworen? Was kommt als nächstes, stürzt etwa ein ausrangierter russischer Satellit auf unser Auto?« frage ich und erhalte prompt Babsis Antwort »Psssst, verschrei' es nicht. Wir haben keine Kaskoversicherung mehr!«
                Na wenigstens gibt es Spielzeug für Emma, die Beraterin passt, ob ihrer Leibesfülle, eindeutig nicht in Babsis Konkurrentinnen-Schema und verhält sich auch im Sinne der Gleichbehandlung neutral. Wir erhalten beide fünfzig Prozent der Aufmerksamkeit der Dame, deren Namen ich im selben Moment als sie ihn nannte auch schon wieder vergessen habe. Das ist nicht weiter schlimm, da sie uns gerade mitteilt, dass die Stadtsparkasse aufgrund unserer beruflichen Situation derzeit von einer geschäftlichen Beziehung mit uns absehen würde. Aber sobald Babsi wieder ins Berufsleben eingetreten wäre, könne eine neue Bewertung der Situation erfolgen, die dann komplett anders aussehen könnte.
                Die Macht der blumigen Worte. Kann sie nicht einfach ehrlich sagen, dass wir uns verpissen sollen um ihr nicht ihre kostbare Zeit zu stehlen. Dieser Tag entwickelt sich gelinde gesagt zu einem Desaster ungeahnten Ausmaßes, da wir zu unserem Haus bis jetzt noch nicht einmal ansatzweise eine Finanzierung aufstellen konnten.
                Aber wir blicken nach Vorne – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die nächste Bank ist gleich gegenüber – und versuchen unser Glück bei der Raiffeisen . Unser letztes Gespräch war ziemlich kurz, wodurch wir über viel zu viel Zeit verfügen die es totzuschlagen gilt. Nachdem uns allerdings nichts Passendes einfällt, gehen wir die dreißig Schritte über den Platz und fragen einfach ob uns Frau Gruber schon etwas früher empfangen würde.
                Sie würde, und sie ist auch gleich die Filialleiterin die Entscheidungen über die Vergabe von Krediten, ohne zuvor mit fünf Riskmanagern Rücksprache halten zu müssen, selbst treffen darf. Erstaunlich, dass es das noch gibt.
                Frau Gruber stellt Emma sofort mit Prospektmaterial, Papier und einem Kugelschreiber ruhig und hat eine etwas
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