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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER
Autoren: Sebastian H. Geyer
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Dieser ist wirklich bereits wenige Tage später fertig und wird von Babsi und mir Anfang April unterschrieben.

Der Kredit
                Der erste Schritt ist erledigt, und wir müssen uns um die Finanzierung unseres Haustraumes kümmern. Babsis Schwester gab uns früher mal den Tipp, mit ihrer Finanzberaterin zusammen nach einem passenden Kreditangebot zu suchen. Also rufe ich bei der Beraterin, Gabi Carlson an und frage sie ob sie Zeit für uns hätte.
                Nur wenige Tage später sitzt sie bei uns zuhause und lässt sich unsere Situation erklären. Ihr Optimismus ist nicht ganz so überschwänglich wie der des öligen Bankers im Traumraum Haus, aber es sollte zu schaffen sein einen Kredit für uns zu finden. Sie verlässt uns nach etwa einer Stunde mit dem Versprechen sich ehest möglich zu melden. Babsi und ich sind wieder einmal guter Dinge, da es endlich nach einer erfolgreichen Verwirklichung unseres Traumes aussieht.
                Eine Woche ist vergangen und wir haben bislang nichts gehört von unserer Finanzberaterin. Auf meine Nachfrage erhalte ich die Information, dass es derzeit nicht so leicht sei einen Kredit zu bekommen. Schuld daran seien wohl die Immobilienkrise aus den USA, die Finanzmarktkrise die weltweit wütet, die Bankenkrise in Österreich und mit Sicherheit auch die eine oder andere Krise in den Schlafzimmern einiger Banker die die Situation auch nicht wirklich entspannt. Was auch immer Schuld ist, so schnell wie erhofft geht es nicht. Ganz im Gegenteil, jedes Mal wenn wir Frau Carlson anrufen, hören wir Ausflüchte, und die Versicherung dass sie auf jeden Fall eine Finanzierung für uns auf die Beine stellen würde.
                Natürlich vergaßen wir Herrn Öhl nicht bei unserer Kreditsuche einzubeziehen, schließlich war sein ursprünglicher Optimismus schuld an unserer Wahl des Hauses. Leider schaffte auch er es bis heute nicht, eine Bank aus dem Hut zu zaubern, die eine Finanzierung in unserer Situation genehmigen würde.
                Uns wird derweil die Zeit knapp, denn das kostenlose Stornorecht bei Traumraum Haus gilt vorerst nur bis Mitte Juli. Es ist aber bereits Anfang Juni. Babsi trifft eine Entscheidung und befindet »Wir müssen die Finanzierung selbst in die Hand nehmen, sonst stehen wir am Ende mit Haus aber ohne Geld da!« So werden wir uns also an alle Banken in der Gemeinde, wo unser Haus entstehen soll wenden und natürlich an unsere Hausbank.
                Dafür fertigen wir erst mal Kopien unserer Lohnzettel, Personalnachweise, Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Abschlusszeugnisse unserer Ausbildungen, Freischwimmerausweis, Erste-Hilfe-Kurs und natürlich des Kaufvertrages mit Traumraum Haus an, und fassen alles was uns für eine Finanzierung wichtig erscheint auf zwei A4-Zetteln zusammen. Etwas unsicher bin ich mir allerdings, ob die Dokumente ausreichen würden. Derzeit dürften die Banken bei der Kreditvergabe derart restriktiv sein, dass es eventuell nicht schaden könnte, auch noch den Befund der letzten Gesundenuntersuchung, einschließlich der Darmspiegelungsbilder beizulegen.
                Ich suche mir die Telefonnummern aller Bankfilialen im Umkreis aus dem Internet und vereinbare telefonisch Gesprächstermine bei allen Banken, die alle innerhalb eines Tages, im Zweistundenrhythmus stattfinden werden. Die Ansprechpersonen erhalten unsere Unterlagen sofort per Mail, damit sie sich schon entsprechende Ausreden zurecht legen können, warum sie unsere Finanzierung leider nicht machen könnten. Am kommenden Mittwoch, also in einer Woche, um neun Uhr starten wir unsere Sieben-Banken-Tour.
                Kinder in die Schule bringen, Kinder von der Schule abholen, Kinder zur Kindergeburtstagsparty fahren, Kinder baden, den Kindern ihr Zeug hinterher räumen, es trotzdem wieder im Wohnzimmer finden, den Kindern ihr Zeug nochmals hinterher räumen und mit den Kindern diskutieren verkürzt uns die Wartezeit bis zu unseren nächsten Terminen. »Habt ihr schon eure Zähne geputzt?«, »Würdet ihr euch bitte umziehen!« oder »Nein! Dicke, fette Mama und Du schaust aus wie ein Pottwal sind keine Komplimente, Alexander!« dienen zuweilen als Diskussionsbasis. So vergeht wieder eine Woche wie im Flug und wir starten unseren Bankenmarathon.
                Der große Banktag ist gekommen, und wie könnte es anders sein, konnten wir Emma nicht in der Kinderkrippe abgeben.
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