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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Autoren: Randall Bills
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jedes Recht habe, gegen diejenigen vorzugehen, die sich mir widersetzen, stehe ich vor einem Dilemma. Darüber hinaus beschweren Sie sich darüber, dass mir loyal ergebene Truppen gegen Einheiten kämpfen, von denen Sie erklären, sie versuchten, neutral zu bleiben. Trotzdem widersetzen diese Truppen sich. Wenn Sie Ihrem Befehl unterstehen, warum haben sie die Waffen nicht niedergelegt? Ich frage Sie, George, was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun?«
Er blieb stehen und zwang sie, ebenfalls anzuhalten, wenn sie seine Antwort hören wollte. Die Lage war ihm jetzt völlig klar. Er war in der Hoffnung auf eine Aussöhnung gekommen, um herauszufinden, ob es noch eine Möglichkeit gab, die Situation zwischen ihm und Katherine zu entschärfen. Stattdessen hatte sie ihm ihren Rang ins Gesicht geschleudert und seine Sorgen ignoriert. Sorgen, die gleichbedeutend mit dem Wohl der Menschen waren, die sie zu schützen geschworen hatte. »Dieselbe Frage könnte ich Euch stellen, Archon«, erwiderte er und bemerkte zufrieden das wütende Aufblitzen in ihren Augen über die Verkürzung ihres Titels. »Was soll ich jetzt tun? Ich schulde Euch Gefolgschaft, ebenso wie die Truppen unter meinem Befehl. Im Gegenzug habt Ihr aber auch eine Pflicht mir gegenüber, den Männern und Frauen unter meinem Befehl gegenüber, den Bürgern der Mark Capeila gegenüber. Was soll ich tun, wenn Ihr diese Pflicht nicht erfüllt?« Ihre Haut war weiß und makellos wie immer, doch er wusste, ihre Wange brannte vom Hieb des Fehdehandschuhs, den er ihr mit diesen Worten vor die Füße geworfen hatte. Jetzt lag er dort und wartete darauf, aufgehoben zu werden.
»Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, Duke Hasek«, stellte Katherine fest. Ihre Stimme war kalt und sie richtete sich königlich gerade auf. »Ihre Entscheidung muss sich daraus ergeben, wo Sie die Pflicht von Ehre und Loyalität sehen. Denken Sie nur daran, dass Sie auch die Konsequenzen dieser Entscheidung werden tragen müssen. Und diese Konsequenzen werden genau die Menschen treffen, die Sie zu beschützen behaupten und die ich angeblich nicht beachte. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich glaube, ich verzichte auf den Besuch des Arboretums.« Sie machte kehrt, aber nach ein paar Schritten schaute sie noch einmal zu einer Abschiedssalve zurück. »Vielleicht werde ich in naher Zukunft mit Ihnen in Ihrem eigenen Rosengarten spazieren gehen, liebster George. Er soll wunderschön sein, habe ich gehört.«
    Als sie zurück zum Ballsaal ging, hätte er fast auf dem Boden nachgeschaut, ob der Fehdehandschuh dort noch lag oder ob sie ihn aufgenommen hatte. Er blickte ihr nach, wie sie den Korridor hinaufschwebte, und dachte über ihre letzte Bemerkung nach. Sie war ja so unschuldig gewesen, und trotzdem konnte man sie als versteckte Drohung mit einem Angriff auf New Syrtis verstehen, ausgelöst durch seinen Auftritt hier und heute. Wieder bedrängten ihn Zweifel. Er dachte an etwas anderes, das sie gesagt hatte, und wusste: Sie hatte Recht. Die Bevölkerung von New Syrtis würde für seine Taten bezahlen, so wie die Menschen in der ganzen Mark Capeila es bereits taten. Er schaute hinab auf seine Hände und fragte sich, ob er das Blut je würde abwaschen können.
    Er hatte getan, was er für das Beste im Hinblick auf die Menschen der Mark Capella hielt, doch konnte er nicht sicher sein, ob es auch das Richtige war. Von klein auf im herzoglichen Haushalt aufgewachsen, war für ihn der Feudalismus ohne Frage die bestmögliche Regierungsform. Und trotzdem hatte er sich gerade seiner Lehnsherrin widersetzt und damit Ehre und Pflicht aus dem Fenster geworfen. Obwohl er sich jetzt absolut sicher war, dass Katherine ihre Pflicht dem Volk der Vereinigten Sonnen und selbst dem der Lyranischen Allianz gegenüber vergessen und damit ihr Recht auf den Thron verwirkt hatte, konnte er die Gewissensbisse nicht unterdrücken.
    Ganz gleich, wie sehr er es auch zu verdrängen suchte, der Weg, den er soeben eingeschlagen hatte, hatte einen Namen. Er lautete Verrat.
1
    Wo ist Prinz Victor geblieben? Das ist die Frage, die Geheimdienste in der ganzen Inneren Sphäre derzeit zu beantworten suchen. Er wurde zuletzt bei den Kämpfen auf Tikonov gesehen, und sein plötzliches Verschwinden hat eine Menge Leute verunsichert. Wir können nur spekulieren. Rückt er tiefer ins Commonwealth vor, näher an das letzte Ziel, seine Schwester Katherine auf New Avalon vom Thron zu stoßen? Oder sind Katherines Anhänger ihm
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