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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Autoren: Randall Bills
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wartete, bis sie außer Hörweite waren, dann kam er ohne Umschweife zur Sache. »Archon-Prinzessin, ich muss Euch um eine Erklärung bitten, warum Ihr in den letzten zehn Monaten auf keine meiner Botschaften geantwortet habt.«
    »Mein lieber Herzog«, erwiderte sie. »Mir ist klar, Sie haben eine lange und anstrengende interstellare Reise hinter sich, aber das gilt ebenso für viele andere in diesem Saal, die es trotzdem schaffen, höflich zu bleiben.«
    »Habt Ihr mich deshalb vor diesen lyranischen Adligen lächerlich gemacht?«
»Aber ich bitte Sie, George«, antwortete sie beschwichtigend. »Wir wissen doch beide, nach welchen Regeln gespielt wird. Ich war lange nicht mehr im lyranischen Raum, und ich kann keinem meiner Feldmarschälle, der die Uniform der Vereinigten Sonnen trägt, mehr Entgegenkommen zeigen als Ihnen. Wir beide wissen doch, welchen Wert Sie für mich haben. Außerdem, bitte, George: Das ist jetzt weder der Ort noch die Zeit für eine derartige Diskussion.«
Ihr versteckter Blick in den Saal sprach Bände. Sie wollte keine Aufmerksamkeit auf ihr Gespräch ziehen, also hatte er, falls es ihm gelang, sie hier im Saal zu halten, eine Chance, zu bekommen, was er wollte. Einen Beweis, dass sie noch immer würdig war, den Thron zu behalten.
»Gibt es eine bessere Zeit als heute, Archon-Prinzessin? Ihr habt mich viel zu lange ignoriert. Ich bin immer noch Euer Feldmarschall und Euer Duke, und ich finde, Ihr schuldet mir und meinem Volk ein paar Antworten.«
Sie zögerte, als überlege sie, und schien sich dabei die ganze Zeit für ein Publikum zu produzieren, obwohl sich der nächste mögliche Zuschauer mehr als fünf Meter entfernt befand ... und ihr den Rücken zukehrte. George traute seinen Augen kaum. War das aus ihr geworden? Hatte sie so lange daran gearbeitet, eine Rolle für die Öffentlichkeit einzustudieren, dass sie nicht mehr in der Lage war, sie abzustreifen? Der Gedanke betrübte ihn, stärkte aber gleichzeitig seine Entschlossenheit.
»Mein lieber Duke, George, Sie haben Recht. Ich schulde Ihnen und Ihrem Volk Antworten. Aber Sie müssen sich auch der Belastung bewusst sein, die mein Bruder mit seinen furchtbaren Taten unserem Reich und meiner Zeit aufgebürdet hat. Sie ganz besonders sollten verstehen, wie viele endlose Stunden ich tagtäglich mit dem Versuch verbringe, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Wenn Sie nur warten können, bis ich nach dieser Konferenz wieder heimkehre, werde ich der Beantwortung Ihrer Anfragen die höchste Priorität einräumen.«
Das war nicht nur keine Antwort auf seine Frage, es ließ auch den Schluss zu, dass sie ihn nicht höher eingestuft hatte als den Herrscher eines einzelnen Planeten. Enttäuscht und verärgert entschloss er sich, energischer zu werden. »Aber was habt Ihr denn getan, Archon-Prinzessin? Der Konflikt tobt seit zwei Jahren und trotzdem kämpfen noch immer Truppen, die sich als Euch loyal ergeben bezeichnen, in meiner Mark. Truppen im Übrigen, die unter meine Zuständigkeit fallen müssten. Töten noch immer Militärpersonal in meiner Mark. Töten noch immer Zivilisten in meiner Mark.«
Er war nicht lauter geworden, doch sein Tonfall hatte eine Schärfe erhalten, die er so nicht beabsichtigt hatte. »Ich kann Euer Handeln verstehen, wenn es um Einheiten geht, die sich Victors Sache angeschlossen haben. Was aber soll ich denken, wenn Eure Truppen Einheiten angreifen, die loyal zu mir stehen?«
Sie seufzte schwer, als würden ihr die Fragen körperliches Unbehagen bereiten, dann blickte sie über seine Schulter, als bemerke sie plötzlich jemanden in seinem Rücken.
»George«, sagte sie hastig. »Vielleicht möchten Sie mich begleiten. Ich habe mir sagen lassen, das an den Fürstenhof angeschlossene Arboretum sei ganz wundervoll.« Damit drehte sie um und machte sich langsam auf den Weg zum südlichen Ausgang des Ballsaals.
Er zögerte, da ihm klar war: Wenn er den Saal verließ, drohte er den Vorteil zu verlieren. Aber sie hatte bereits ein paar Schritte Vorsprung. Aus dem Augenwinkel bemerkte er Jerrard Cranston, der durch die Menge herüberkam. Das gab den Ausschlag. George hatte keine Lust, mit Victor oder dessen Schoßhund zu reden. Für diese Schlacht war heute nicht der Tag.
Er und Katherine gingen mehrere Minuten schweigend nebeneinander her, nachdem sie den Ballsaal verlassen hatten. Gerade als er sich überlegte, ob er das Schweigen brechen sollte oder nicht, tat sie es für ihn. »Ich weiß, in welch schwieriger Lage Sie
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