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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Autoren: Randall Bills
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Deshalb betrat er den Saal durch die Tür für Funktionäre und Adjutanten statt durch den Haupteingang am anderen Ende.
    Er richtete sich zu voller Größe auf und trat ein. Es war, als würde er eine Welt des bunten Federschmucks, schweren Pheromondufts und versteckter Hahnenkämpfe betreten. Er war umgeben vom falschen Lächeln und stupiden Geplapper der Adligen und Militärs, denen eigenes Prestige und Machtstreben weit mehr bedeuteten als die Verantwortung ihren Völkern gegenüber. Obwohl er voll und ganz Teil dieser Welt war, fühlte er sich nach jeder Begegnung mit diesen Gestalten, als bräuchte er dringend eine Dusche. Auch wenn sie die ganze Zeit freundlich lächelten und höflich plauderten, würden sie einander mit Freuden die Gurgel durchschneiden.
    Sein Blick schweifte durch den Saal und suchte die Person, deretwegen er vierhundertfünfzig Lichtjahre zurückgelegt hatte. Sie bemerkte ihn im gleichen Augenblick. Seine Lehnsherrin, Archon-Prinzessin Katherine Morgan Steiner-Davion, trug ihr bevorzugtes Schneeweiß. Sie stand in einer Gruppe ihrer Speichellecker, und für den Bruchteil einer Sekunde nahm George sie als einen Kristalldorn war, eisklar und hart wie Diamant. Wenn er sich nicht vorsah, konnte er sich darauf aufspießen wie ein draconischer Samurai, der sich auf sein Schwert stürzte. Als ihre Blicke sich über zwanzig Meter Entfernung begegneten, erstarrte ihre Miene kurz, und ohne Zweifel zog sie in Gedanken den Dolch. Die Art, wie ihre Augen ihn von Kopf bis Fuß taxierten, ließ keinen Zweifel an der Tödlichkeit der Gefahr.
    Er schob sich durch die Menge auf sie zu. Zwei lange Jahre hatten Katherine und er einander auf metaphorischen Zehenspitzen umkreist und versucht, die letzte Linie im Sand nicht zu überschreiten, während offiziell unter seinem Befehl stehende Einheiten gegen Truppen kämpften, die nur ihr ergeben waren. Und doch wollte er nicht ganz glauben, dass sie ihre Pflicht dem Volk gegenüber vergessen hatte. Vielleicht würde sie ihm doch noch ein Friedensangebot machen. Vielleicht gab es doch noch eine Möglichkeit, den Abgrund zu überbrücken, der zwischen ihnen klaffte.
    Es stimmte: Er hatte sich ihr in den Chaos-Marken und auf Kathil entgegengestellt, und er hatte die alte Uniform der Vereinigten Sonnen angelegt. Doch er hatte sich im Bürgerkrieg nicht gegen sie erklärt und auf Victors Seite geschlagen. Das zumindest musste für ihn zählen.
    George verehrte seinen Vater, einen Mann, dessen Loyalität zu den Davions außer Frage gestanden hatte. Doch seine Hauptverantwortung galt dem Wohlergehen der Menschen in der Mark Capella. Er war ihr Beschützer und Champion. Wenn Katherine und Victor ihre Zeit damit verschwenden wollten, einander zu bekämpfen, statt sich um das Wohl ihres Volkes zu kümmern, wie konnte er dann einen von ihnen unterstützen?
    Zwei Schritte weiter. Katherines Miene verwandelte sich in pure Freude, als hieße sie einen nach Jahren der Abwesenheit unerwarteten, aber desto lieberen Gast willkommen. Für den allerdings, der wusste, wonach er Ausschau halten musste, glitzerte das Eis in ihrem Blick noch heimtückischer. Er stählte sich für eine Konfrontation, die tödlicher als jedes Mechgefecht werden konnte, und trat in den Kreis der lyranischen Adligen.
    »Archon-Prinzessin, ich bitte um eine Audienz«, erklärte er mit formeller Verbeugung und höflichem Gesichtsausdruck.
    Katherine Steiner-Davion faltete in eleganter Geste die Hände in Taillenhöhe und lächelte die sie Umstehenden an, als bitte sie um deren Entschuldigung. Nicht einer in der Gruppe war ein Militär, die meisten aber hatten ihre Anzüge auf eine Weise herausgeputzt, die an Orden erinnerte. Etwas, das George sauer aufstieß. Diese Stiefellecker schmückten sich mit pseudomilitärischen Abzeichen, eine Verhöhnung der tapferen Männer und Frauen, die ihr wertloses Fell beschützten.
    »Gentlemen«, säuselte sie mit so zuckersüßer Stimme, dass man daran hätte ersticken können. »Wie es scheint, stattet mir einer meiner Feldmarschälle einen unerwarteten Besuch ab. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich Sie verlassen muss. Ich hoffe, wir können diese wichtige Diskussion ein andermal fortsetzen.« In Verbindung mit Tonfall und Gesten Katherines stellten ihre Worte ihn als ungebildeten Soldaten hin, der die Gespräche ihm weit überlegener Persönlichkeiten störte. In einem Wirbel abfälliger Blicke und leerer Plattitüden verabschiedeten sich die Höflinge und zogen ab.
    Er
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