Batmans Schoenheit

neutralisierten. Nicht in der banalen Weise, wie gesagt wird, daß jemand anstatt einen Mord zu begehen lieber über ihn schreibt. Schriftsteller entsorgten nicht nur die eigenen Ängste und Phantasien und Sehnsüchte, sondern auch die kollektiven, den Müll insgesamt oder wenigstens große Berge davon.
    Und so, wie man nicht immer sicher sagen konnte, ob man gerade wachte oder träumte, ob das, was soeben geschah, dank seines realen Gehalts den später zu träumenden Müll erst begründete oder ob es sich bereits um den Müll selbst, also um einen Traum handelte, so war ja mitunter fraglich, ob man gerade ein Leben lebte oder sich vielmehr in einem Roman befand, der freilich vom Leben inspiriert worden war.
    Cheng überlegte, daß dieser Traum hier, dieses neuerliche Gefangensein, nichts anderes war als eine Erfindung des Autors der Cheng-Romane, somit dessen Reaktion auf die wirklichen Ereignisse bedeutete. Denn scheinbar hatte sich der Autor mit dem traurigen, die Hauptfigur desavouierenden Ende nicht abfinden können und versuchte nun, den Idealen seiner Leser wie auch den eigenen Idealen, ja nicht zuletzt den Idealen Chengs gerecht zu werden, indem er einen Ausgang der Geschichte entwickelte, in dem es eben nicht geschah, daß Cheng sich als höllischer Engel entpuppte, einen Mann tötete, Lena und Ginette verließ und in eine sparschweinartige Stadt flüchtete. Nein, lieber wollte der Autor seine Hauptfigur in diesem Verlies sterben lassen.
    Wie war das mit dem Müll?
    Cheng sagte sich: »Was ich hier jetzt erlebe, ist nur der Abfall. Schade.«
    Manches muß gedacht werden, damit es nicht zu geschehen braucht.
     
    FIN