Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
Vom Netzwerk:
breit war niemand zu sehen. Kein Lebewesen. Keiner traute sich etwas zu sagen. Keiner wollte, dass der Sturm losbrach, der in der Luft hing. Dann durchschnitt plötzlich ein schriller Schrei die Luft. Aira war zu Boden gefallen und starte mit weit aufgerissenen Augen voller Angst, Schrecken und Ekel in eine Richtung.
    Als Serena ihrem Blick folgte, musste sie sich zusammenreißen, um sich nicht zu übergeben. Mitten auf dem Platz, an dem alle Straßen zusammenliefen, waren Leichen aufeinandergestapelt, Köpfe auf Holzpflöcke gespießt. Voller Entsetzen starrte die Gruppe auf das Grauen.
    Ab hier waren Serenas Erinnerungen nur bruchstückhaft. Sie konzentrierte sich auf die Ereignisse, auch wenn ihr bei dem Anblick schlecht und schwarz vor Augen wurde.
    „Wer könnte so etwas Fürchterliches getan haben?“, flüsterte Aira mit Tränen in den Augen. Dann passierte alles gleichzeitig. Sie hörten tiefes bis in Knochen und Mark vordringendes Gebrüll. Bleich im Gesicht, das pures Entsetzen ausdrückte, flüsterte Malhim: „Orks.“ Dann riss er sich zusammen und schrie den anderen Befehle zu. Die Senjyou bildeten einen Kreis um Aira, Serena und Mikhael.
    Haril verfiel in einen leisen Singsang, der immer lauter in den Himmel stieg und sich wie ein schützender Umhang um die Gruppe legte. Die Erde bebte und aus dem Nichts kam eine Horde Orks gerannt. Ihre hässlichen Fratzen waren verzerrt von Vorfreude und Blutgier. Die breiten Nasenlöcher waren aufgebläht, die Fangzähne entblößt, die Pupillen blutrot unterlaufen. Knochen ihrer vergangenen Eroberungen klapperten an Hals, Brust, Armen und Beinen. Kleine Schädel und große. Fingerknochen. Gebein, wohin das Auge reichte. Die Krallen ihrer Klauen bohrten sich in die Erde. Ihre Lendenschurze wehten, wie ihr ungebändigtes Haar, wild hinter ihnen her und ihr erwartungsvolles Gebrüll ließ die Bäume erzittern.
    „Wieder eine Illusion?“, fragte Mikhael hoffnungsvoll.
    „Nein“, presste Malhim aus zusammengebissenen Zähnen heraus, „die hier sind echt. Ich weiß nicht, wie sie soweit in Senjyougebiet vordringen konnten, aber es sind Orks. Nordorks. Die schlimmste Sorte. Ich habe noch nie gehört, dass sie in so großer Zahl gesehen wurden. Es müssen zwanzig oder dreißig sein.“
    Malhim schaute sich um. Mit so viel Tod und der negativen Energie der ermordeten Leichen wäre ein Transportzauber, der auf einer energetisch sauberen Umgebung aufbaute, so gut wie unmöglich. Das war eine Falle. Sie waren in eine Falle getappt.
    Die Orks stoppten vor dem Schild. Die hässlichen Fratzen waren vor Vorfreude auf ein Massaker zu widerwärtigen Grimassen verzerrt. Sie entblößten ihre Haifischzähne, zwischen denen noch Reste von Fleischstücken hingen. Ihr fauler Atem erreichte trotz der Entfernung die Lungen und war auf der Haut zu spüren.
    Aira zitterte am ganzen Körper auch Serena konnte die Schauder nicht kontrollieren, die ihr über den Rücken liefen.
    „Für wie lange kann Haril den Schild aufrecht erhalten?“, Mikhael rechnete ihre Überlebenschancen durch. Es sah schlecht aus.
    „Nicht für ewig“, erwiderte Malhim. In seinem Kopf ratterte es, aber er konnte an kein Szenario denken, an dem auch nur einer von ihnen lebendig aus dieser Sache herauskommen würde. Er umgriff sein Schwert fester. Er würde so viele Orks mit sich nehmen, wie er konnte.
    Er nickte zu den anderen Senjyou. Sie verstanden. Ein grimmiger Ausdruck verzehrte ihre schönen Gesichter. Haril würde so lange wie möglich den Schild aufrecht erhalten und sie würden, von diesem geschützt, die ersten Reihen ohne Probleme niedermähen können. Er wollte gerade das Zeichen zum Angriff geben, als sich die Reihen der Orks teilten und eine kleine Gestalt durch sie hindurchschritt. Die wilden Orks verbeugten sich vor ihr. Es war eine Frau. Die selbe Frau, wie beim Angriff im Wald.
    Hinter sich hörte er wieder das Wort. Doch dieses Mal hörten es auch die anderen. Serena sagte es ruhig und laut: „Mutter.“ Alle Augen richten sich für den Bruchteil einer Sekunde auf sie. Alara schritt bis zu Harils Schild heran und blickte mit ihren ausdrucks- und seelenlosen Augen direkt zu Serena. Sie machte eine Handbewegung, Haril wurde durch die Luft geschleudert und landete bewusstlos auf dem Boden.
    Als der Schild erlosch, ging ein lautes triumphierendes Gebrüll durch die Reihen der Orks. Sie wurden unruhig, aber griffen nicht an. Erst auf Alaras Zeichen hin stießen sie ihr Kampfgeschrei aus und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher