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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
Autoren: Sabina Schneider
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Stern in einer Neumondnacht. Du hast mich gerettet. Ohne dich wäre ich nicht mehr.“
    Serena verstand. Es war Pflichtgefühl, dass ihn an sie band. Sie verstand nicht wieso, aber sie fühlte ENTÄUSCHUNG.
    Jetzt wusste Serena, dass ihr Herz etwas anderes hatte hören wollen, aber sie wusste immer noch nicht was.
    „Du bist mir nichts schuldig, du hast mich um nichts gebeten. Ich entlasse dich aus deiner Pflicht.“ Plötzlich packte Mikhael sie an beiden Schultern, drehte sie zu sich um und schüttelte sie. In seinen Augen leuchtete ein Feuer. Als sie genauer hinsah, erkannte sie WUT.
    „Du bist wütend. Warum?“
    Mikhael hatte vergessen, dass er es mit jemanden zu tun hatte, der vermutlich nicht einmal die emotionelle Stufe eines siebenjährigen Kindes erklommen hatte. Er ließ Serena los, lies die Arme sinken und starrte ins Feuer. Was sollte er ihr sagen? Das nur sehr wenige ihre eigenen Gefühle verstanden und noch weniger sie im Griff hatten? Mikhael atmete tief durch. Er wollte ihr das geben, was ihr half: die Wahrheit. Ein Geschenk, dass er noch niemandem gemacht hatte, wollte er ihr überreichen und begann zu erzählen.
    Er erzählte von seiner Mutter, die ihn verkauft hatte, von Armirus, seinem Leben unter Räubern und Mördern, seinen Spielchen mit Frauen, seinem Schauspiel mit Laura. Seiner Flucht vor Armirus, seiner Begegnung mit ihr, Aira und Molly. Wie er sich immer mehr zu Molly hingezogen fühlte.
    Da traf die Serena aus der Erinnerung und die beobachtende Serena der Blitz der Erkenntnis. Während Serenas bei der Erinnerung einen seltsamen, undefinierbaren Stich im Herz spürte, identifizierte ihr beobachtendes Ich das Gefühl als EIFERSUCHT. Sie war eifersüchtig auf Mikhael und Molly. Dieser Erkenntnis folgte ein schlechtes Gewissen. Wie konnte sie nur auf Molly eifersüchtig? Molly, die von Serenas eigener Mutter ermordet worden war.
    Die Serena aus der Erinnerung verstand zum ersten Mal, dass sie nicht die Einzige war, die Trauer über Mollys Tod empfand. Sie war nicht die Einzige, die litt. Der Schmerz der Welt ruhte nicht alleine auf ihren Schultern. Jeder kämpfte und strampelte sich in dieser Welt ab. Jeder kämpfte mit seinem Schmerz, seinem Schicksal. Wieder war Serena egoistisch gewesen. Sie hatte nur ihren Schmerz gesehen, nur ihren Schmerz gefühlt. Wie schwer es für Mikhael und Aira sein musste, daran hatte sie keinen Gedanken verschwendet.
    Jetzt war es an ihr leise zu flüstern: „Es tut mir Leid“, und ihren Arm um ihn zu legen.
    „Dir muss nichts leidtun. Durch dich habe ich eine zweite Chance erhalten. Ich wäre in jener Nacht in der Gosse gestorben. Damit hatte ich mich abgefunden. Dann kamst du. Wie ein rettender Engel aus Feuer hast du deine brennenden Flüge um mich gelegt und mich wie einen Phönix aus der Asche auferstehen lassen.
    In dieser Gasse ist ein Stück von mir gestorben und aus der Asche kam ich mit einem neuen Leben zurück, mit einem neuen Ich. Ich lebe, um bei dir zu sein. Nicht weil es meine Pflicht ist, nicht weil ich es muss. Nein ich will es so. Ich habe nichts anderes und will es auch nicht anders.“
    Der Wunsch, jetzt bei Mikhael zu sein, wurde immer stärker, bis er ihr ganzes Sein erfüllte und nichts anderes mehr wichtig war. Aber Serena konzentrierte sich auf die Erinnerung. Mikhael würde auf sie warten, wenn sie nach Magrem zurückkehrte. Er wäre da und sie bei ihm. Sich mit diesem Gedanken tröstend, tauchte sie tiefer in ihre Erinnerung.
    Mikhael war vielleicht zu weit gegangen. Doch er sah einen Funken in ihren Augen. Es schien, dass irgendetwas in seinen Worten ihr Hoffnung gegeben hatte.
    „Ein neues Ich. Veränderung. Ist es okay, sich zu verändern? Sich zu verlieren, wenn man sich noch nicht einmal gefunden hat?“ Mikhael war sehr überrascht von ihren tiefgründigen Gedanken.
    „Veränderungen gehören zum Leben. Ohne Veränderungen gäbe es keinen Fortschritt, ohne Fortschritt hätten wir nur Stagnation. Wovor hast du Angst?“
    Sie schaute im tief in die Augen. Als könne sie dort alle Antworten auf ihre unendlichen Fragen finden.
    „Wie konnte ich je ich sein ohne Gefühle? Werde ich zu einer anderen Person? Wie kann ich all das empfinden und nicht in den Empfindungen untergehen, ein Mich verlieren, wo nicht einmal ein Ich ist.“
    „Du hattest vorher Gefühle, denk nur an deine Freunde, deine Familie, die Menschen um dich herum. Menschen, die dich mochten und die dich mögen. Du bist stark, ehrlich, intelligent und
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