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Basis Alpha

Basis Alpha

Titel: Basis Alpha
Autoren: Daniel F. Galouye
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ehrfurchtgebietend.
     
    *
     
    Oberst Scott O'Brien hob den Kopf und sah durch die vordere Luke, wie der Nachschubzug vor der Argo her in das blendende Sonnenlicht glitt.
    Die Vorratskapseln – aufpolierte Mercuries, abgeänderte Geminis und umgebaute Apollos – leuchteten nacheinander auf, als sie aus der Dunkelzone in das Licht kamen. Eine Tiara von vierzig Diamanten um das wolkenverhangene Haupt der Venus.
    O'Brien ließ sich auf die Konturenliege zurücksinken und wandte seine Aufmerksamkeit dem Mikrowellen-Radiometer-Schirm zu. Der Van-Horstein-Suchstrahl durchdrang sowohl die Ionosphäre als auch die Wolkenschicht und gab die Details auf dem Netz genau wieder.
    Der einzige Landstreifen der Venus, zweitausend Meilen lang, aber kaum ein Zehntel so breit, schlängelte sich über den Schirm. O'Brien stellte die Transversal-Bezugslinie ein und beobachtete, wie die rote Linie auf dem Schirm zu leuchten begann.
    »TR in Phase«, rief er Commander Green auf der Liege nebenan zu. »In fünfzehn Sekunden ist es soweit.«
    Greens derbe Züge verzogen sich zu einem erleichterten Grinsen. Die Reise über zweihundert Millionen Meilen ging ihrem Ende zu. »SQB fertig.«
    O'Brien starrte das Netz an, bis die rote Linie auf das Fadenkreuz traf. »Im Zielpunkt!«
    »Im Zielpunkt!« wiederholte Green.
    »Landeautomatik auf südwestlichen Sektor eingestellt, Countdown beginnt. Zehn Minuten, alles in Ordnung.«
    Nach einer ungeduldigen Wartepause rief er: »Wastrom!«
    Von der Koje hinter ihm kam keine Antwort.
    Green beugte sich zu ihm herüber. »Wahrscheinlich betet er wieder. Ich möchte wissen, welcher unserer Psychologen sich diesen Schnitzer geleistet hat.«
    Der Oberst drehte sich um. »Wastrom!«
    Der Mann zuckte zusammen. »Ja?«
    »Was ist mit dem Zug?«
    »Ach so. Das Anzeigesystem ist in Ordnung.«
    »Für alle vierzig?«
    »Ich sehe keine roten Lichter.«
    »Wie steht es mit den Fallschirmen?«
    »Alles grün. Startbereit. Glaubt ihr, daß wir es schaffen?«
    O'Brien gab keine Antwort. Er war es allmählich müde, den Elektroniker zu beruhigen. Dabei war Wastrom der jüngste unter ihnen und sah durchaus nicht schwächlich aus. Aber irgendwo zwischen Erde und Venus hatte ihn der Mut verlassen.
    »Neun dreißig«, verkündete Green.
    Und eine wachsame Stimme von der Liege rechts hinten erwiderte: »Alle Argo-Anlagen in Ordnung.«
    O'Brien drehte sich um und nickte beifällig. Frank Yardley, der zweite Zivilist, der an der Vier-Mann-Expedition teilnahm, machte den Ausfall Wastroms wieder wett. Er kümmerte sich um die atomaren Anlagen.
    »Noch neun Minuten«, sagte Green.
    O'Brien sah, wie Yardleys Hand zu einem Kippschalter fuhr. Durch das Schiff lief ein Zittern.
    »Capella-Stufe abgetrennt«, meldete der Techniker.
    Oberst O'Brien entspannte sich und fuhr mit der Hand durch das kurzgeschnittene blonde Haar. Die Argo konnte nun landen. Von dem ursprünglich mächtigen Aufbau waren nur das III-D-Fallschirmpack, die Jason-Kapsel, die IV-B-Procyon-Stufe mit dem festen Treibstoff und die Steueranlage geblieben. Hundertfünfundfünfzig Fuß Präzisionskonstruktion, die bald auf den Planeten zusteuern würde. Inzwischen würde die Capella-II-Stufe brav in einem Umkreis um Venus bleiben und auf das Rendezvous-Manöver warten.
    Commander Greens Stimme unterbrach das Schweigen. »Acht zehn. Fertig, Scott?«
    »Fertig.« O'Brien streckte die Hand nach dem Hebel aus.
    »Acht null«, erklärte Green.
    O'Brien legt den Hebel herum. Die vierzig Vorratskapseln, die wie Perlen an einer Schnur schienen, trieben langsam aus ihrem Gesichtskreis, während die Argo zum Bremsmanöver ansetzte.
    »Glaubt ihr, daß es da unten heiß ist?« fragte Wastrom.
    O'Brien unterdrückte seinen Ärger. »Ein Dutzend Prüfungen haben ergeben, daß die Hitze nicht auf der Oberfläche des Planeten herrscht.«
    »Die Techniker wurden von der hohen Elektronen-Dichte in der Ionosphäre irregeführt«, fügte Yardley hinzu. »Die weichen Landungen mit unbemannten Raketen haben ergeben, daß die Temperatur auf dem Planeten kaum mehr als 33 Grad beträgt.«
    »Aber sicher ist das nicht«, meinte Wastrom.
    Green blieb völlig ernst. »Die letzte Sonde hat ein Ei auf den Bürgersteig von Venus-City geworfen. Es zerbrach, aber so lange wir warteten, es wurde kein Spiegelei daraus. Noch sieben Minuten. Auf Stand Eins alle Anlagen in Ordnung.«
    O'Brien verstellte den Oszillator, bis sein schriller Ton den menschlichen Hörbereich überschritten hatte.
    Bis jetzt
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