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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir
Autoren: Gisbert Haefs
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vertrat das Gouvernement seit sieben Jahren in Golgit. Dante wußte, daß sie den Planeten und seine Bewohner liebte. Und daß sie, wie so viele, bald zwischen Shilgat und dem Common wealth wählen mußte.
    »Ich glaube, in den letzten Tagen ist nichts passiert. Die Erfassung geht weiter, ebenso die Entschädigungsberechnungen. Nach den neuesten Zahlen werden etwa vierzig Prozent das Territorium verlassen.«
    Gegen den Widerstand des ehemaligen Banyashilfürsten Gortahork und des alten Saravyi hatten die Shilvölker das Shilgat-Abkommen gekündigt. Außer der Erkenntnis, daß man notfalls auch ohne Hilfe von Cadhras die Krisen um Pasdan und Gashiri hätte bewältigen können, war die Einschätzung der letzten Sektierer in Banyadir entscheidend gewesen: Die »Mathematischen Mönche« stellten keine Ge fahr dar; ihr Land war von hohen Bergen eingeschlossen. Sie mochten dort in Ewigkeit ihre Halluzinationen pflegen.
    Unmittelbar würde sich wenig ändern. Im Palais der Gouverneure würde bald ein Kommissar sitzen; anstelle des Gouvernements würde das Kommissariat den Raumhafen und die sonstigen Anlagen verwalten, den Passagier- und Frachtverkehr mit anderen Welten überwachen und den Kul tur- bzw. Technologie-Transfer unterbinden. Aber mit dem Ende des Protektorats endete auch der Einfluß von Cadhras; anders als die Gouverneure würden die Kommissa re außerhalb der ihnen unterstehenden Anlagen keinerlei Befu gnisse besitzen, nicht einmal in der Stadt Cadhras – falls nicht neue Beschlüsse winzige Änderungen ergaben. In den bei den Krisen war die letzte Gouverneurin praktisch Beherrscherin des Planeten gewesen; der zu ernennende Kommissar wäre nur ein Botschafter mit gewissen Vollmachten. Das Autonome Territorium des Isthmus wurde aufgelöst; die Bewohner konnten entweder bleiben oder mußten sich, wenn sie wei terhin Bürger des Commonwealth mit Rechten und Pflichten sein wollten, auf anderen Welten ansiedeln. Wegen der von vornherein offengelassenen Möglichkeit der Kündigung des Abkommens hatte es im Isthmus nie privaten Grundbesitz gegeben; das Land war von den Shilvölkern widerruflich zur Verfügung gestellt und von den Commonwealth-Behörden an Bauern, Unternehmer und Privatleute verpachtet worden. Nun hatte sich das Commonwealth verpflichtet, denen, die Shilgat verlassen wollten, auf anderen Welten für eine Über gangszeit von zehn Jahren ähnliche Ackerflächen pachtwei se zur Verfügung zu stellen beziehungsweise bei der Anmie tung von Wohn- und Nutzgebäuden zu helfen.
    »Was werden Sie machen, Madame?«
    Die Residentin hob die Hände. »Ich weiß es nicht. Es wird kaum möglich sein zu bleiben …«
    »Das Kommissariat wird genauso Botschafter brauchen wie das Gouvernement.«
    »Natürlich. Aber es gibt vor allem zwei Probleme; von den zahllosen anderen nicht zu reden. Geld und Beziehungen.«
    Barakuda nickte. »Sie haben natürlich recht. Aber ich würde nicht zu schwarz sehen. Erfahrung sollte auf jeden Fall zählen.«
    Ob ein Kommissar oder eine Kommissarin die bisherigen Residenten übernahm oder neue Leute ernannte, war eines der beiden Probleme. Das zweite war wichtiger. Bisher hatte das Gouvernement sich ausschließlich aus Zolleinnahmen finanziert – zehn Prozent vom Warenwert aller Güter, die den Raumhafen passierten. Durch den Exodus eines Teils der Bevölkerung und die nicht kalkulierbaren Entwicklungen des interstellaren Fracht- und Personenverkehrs nach Shilgat würde sich die Lage ändern. Zunächst stand noch nicht fest, ob ein Kommissariat überhaupt Zoll erheben durf te; selbst wenn ja, blieb zweifelhaft, ob die Höhe der Einnahmen nach dem »Wandel« ausreichen würde, die bisherigen Abteilungen des Gouvernements beizubehalten.
    »Wir können es ohnehin nicht ändern und müssen abwarten. Was haben Sie denn vor?«
    Barakuda blickte über den See. Fischerboote mit fünfec kigen Segeln; Laubenflöße, üppig bewachsen, auf denen Paare oder Ausflugsgruppen den See genossen; ein Schwarm fliegender Plattfische, der sogenannten pinyapadis oder Flat terflundern; die Spitze des Kristalldoms, der das unterseeische Amüsierviertel überwölbte. Unterhalb der Terrasse standen Laokoon-Feigen mit verschränktem Geäst; daneben Zinnobersträucher und Kissen von Nimmergrün, süßer cinnamongo, junge Blutweiden, in denen eine orangefiedri ge shimsel hockte und ihren Pentatriller ausstieß, und würzige Minz-Ulmen.
    »Ich werde bleiben.«
     
    Auf dem Weg von der Residenz zum Markt schlenderte Ba
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