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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir
Autoren: Gisbert Haefs
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abgeschottet.
    Dante Barakuda und die anderen Überlebenden der ver kauften Transport- und Passage-Gesellschaft TraPaSoc hat ten einen Teil ihres makabren Goldbergs sinnvoll investiert. Ein kompakter Wasserstoff-Helium-Meiler, geliefert von der Blockadeflotte, war in ein Fischerboot eingebaut worden. Barakuda und seine Gefährtin Begheli, René Nardini, Marsi la Bodrelur, zwei Shil und zwei Mischlinge aus dem aufgelösten Protektorat, alle erfahren im Umgang mit Maschinen und Schiffen, sowie die Wissenschaftler Valdir Töröcsik und Nazim Bogai aus dem Laborschiff, das bis zum Ende der Quarantäne auf Shilgat bleiben mußte, waren von der Ostküste des Isthmus nach Süden gefahren. In Küstenstädten und erreichbaren Ballungsgebieten an Flüssen wollten sie Nachimpfungen und Kontrollbesuche vornehmen. Sie hatten die Fischerdörfer südlich des Protektorats besucht, später die Hauptstadt des ehemaligen Königreichs des Südens, Kelgar la. Dann befuhren sie den zwischen Südkontinent und Antarktis liegenden Ausläufer des großen Lysangrischen Ozeans; an der Taggasee lag die uralte Stadt Sa’orq, und dort war Sara vyi an Bord gekommen. Sie hatten das weltabgeschiedene Kiot liq besucht und waren dann den Huagilera aufwärts gefahren, bis zum Katarakt von Golgit. Seit Anfang der Fahrt war auch Elzo Savinnik dabei; der Autor hatte zu Beginn der Gashiri-Krise Urlaub auf der Touristeninsel Huasiringa ge macht und beschlossen, nach Verhängung der Quarantäne die Zwangslage kreativ zu nutzen.
     
    Zwei Meilen südlich des Wasserfalls steuerte Barakuda das Boot in die zuvor ausgesuchte kleine Bucht. T’unga sprang an Land und wickelte das Tau um einen Eisenbaum. Der frühere Agent des Sekretariats für Sicherheit war wie Nardi ni und Bodrelur durch die gräßlichen Narben der Beulenpest entstellt. Nach dem Ende von Gashiri hatte er den Dienst quittiert und fast ein Jahr lang bei den Sprengkommandos mitgearbeitet, in der gleichen Gruppe, bei der auch die ehemaligen suldaus und TraPaSoc-Mitglieder Sten Timoara und Kara Kikuyo arbeiteten. Im Lauf der Jahrhunderte war von den AVs ein bis zu vierfach gestaffeltes System von Grenzfestungen mit Verliesen angelegt worden. Die Sprengungen waren noch längst nicht beendet.
    Nardini und Peloy, einer der Mulis aus Cadhras, kletter ten ebenfalls an Land. Sie schleppten Eimer und holten Frischwasser aus dem kleinen Bach, der hier in den Huagilera mündete. Nardini hatte freiwillig den Küchendienst für die ganze Reisedauer übernommen; seit er und Marsila Bodrelur sich zusammengetan hatten, sang er weniger und war um gänglicher als früher.
    Barakuda schaltete den Antrieb aus und half Begheli beim Tischdecken. Es war ein kühler Herbstabend; das Ach terdeck zwischen Kombüse und Steuer bot etwas mehr Schutz vor dem Wind als das Sonnendeck. Savinnik hockte auf der Re ling und spielte mit dem Kasten der Fernsteuerung. Im Halbdunkel richtete der Aufklärungsrobot glimmende Au gen auf Begheli.
    »Bilden Sie sich nicht ein, ich wollte Sie abbilden, Dante«, sagte Savinnik. »Aber von Ihnen, gnädige Frau, kann ich nicht genug bekommen. Auf den Film, meine ich.«
    Begheli lächelte. »Versprechen Sie mir etwas?«
    »Kommt drauf an.«
    »Morgen will ich mir einen ruhigen Tag machen, baden und in der Sonne liegen.«
    Savinnik ächzte theatralisch. »Und dabei darf ich keine Aufnahmen machen?«
    »Das wäre sehr rücksichtsvoll, ja.«
    »Ach ja. Rücksichtsvoll. Na ja.«
    Beim Abendessen – es gab P’aodhu-Stew, Safranreis, kandierte Früchte und leichten trockenen Sampawein – er zählte Saravyi Schelmenanekdoten aus den ungeschichtlichen Annalen von Sa’orq. An den Hängen des vom Bach ausgewaschenen kleinen Tals flackerte Feuermoos, Wasser plätscherte gegen den Bootsrumpf und raschelte zwischen den tiefhängenden Zweigen einer Blutweide, und über allem lag der schwere, süßliche Duft des Strauchs, den die Shil mongur , die Cadhrassi cinnamongo nannten.
    Plötzlich sagte Saravyi: »Bevor wir uns in ersprießlichem Geplauder verlieren – ich glaube, wir sollten Wachen aufstellen. Noch nicht, aber später, für die Nacht.«
    Barakuda studierte das runzlige Gesicht des Greises, der nicht gealtert zu sein schien, seit sie vor Jahren zusammen durch die Steppe geritten waren. »Hast du Gründe?«
    Saravyi hob die Achseln. »Ein Gefühl. Ich habe in letzter Zeit viele Gefühle.«
    »Ich mag deine Gefühle nicht, Freund.« Barakuda schob den Teller fort und zündete sich eine Zigarette an.
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