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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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aber das wäre uns nur lieb. Habe ich Ihnen gesagt, daß die aus alangra gewonnenen Substanzen nur Menschen befal len? Die prächtige Tierwelt wird uns erhalten bleiben.«
    »Und was, wenn das Commonwealth beschließt, den verseuchten Planeten in Stücke zu schießen?«
    Shevshan lachte. »Das tut die Flotte nicht. Man ist doch human auf Gaia. Außerdem sind wir in der Sicherheit der Wiedergeburt geboren – auch auf einem anderen Planeten. Die Seelen der Anarchovegetarier werden durchs All schweifen.«
    »Wissen Sie«, sagte Dante gedehnt, »wir haben viele Möglichkeiten erwogen, Sie an Ihrem Vorhaben zu hindern und Ihre Zentrale hier auszuschalten.«
    Shevshan verschränkte die Arme. »Interessant. Erzählen Sie mir mehr davon.«
    Barakuda schaute sich gewissermaßen selbst über die Schulter. Er hörte sich reden, phantastische Hypothesen aufstellen und so vortragen, als ob es sich um die lautere Wahrheit handelte.
    Er wußte nicht, was er alles sagte. Irgendwann beendete Shevshan, der vieles erwidert hatte, das sinnlose Gespräch.
    »Das ist alles müßig. Schauen Sie dorthin, da geht unsere Botschaft an den Planeten ab.« Er deutete mit unbequem abgewinkeltem Arm hinter sich.
    Dante wunderte sich, daß er in dieser Lage die Unbequemlichkeit des Abwinkelns registrierte; er schaute auf die Uhr und stellte ungläubig fest, daß er und Shevshan fast eine Stunde geredet haben mußten. Es war 10:63, noch 37 Minuten. Dann blickte er zu der Stelle, auf die Shevshan deutete, und plötzlich begriff er, weshalb auch die AVs hatten Zeit gewinnen müssen – Zeit, die nun abgelaufen war.
    Im Boden bewegten sich Gegenstände. Er war zu weit entfernt, um die Kuppel selbst zu sehen, das Dach über den Laboratorien, das selbst noch unter dem Erdniveau lag. Aber dort mußte es sein, und was nun auftauchte, waren die Spit zen, die Oberteile der Hüllen von Ballons.
    »Ihr Todesurteil, Shevshan«, sagte er laut.
    »Was soll das?« Der AV-Sprecher trat einen Schritt vor. Auf dem nächststehenden Gebäude erhoben sich Bogen- und Armbrustschützen.
    »Blast das Haus mit den Schützen weg«, sagte Dante auf Taggashilgu. »Speit das Feuer über die Höhle, aus der die Tücher auftauchen. Versiegelt die Erde.«
    Die Bläser hatten einen sehr breiten Trichter an ihre Lure gesteckt. Es dauerte nur eine Sekunde, bis sie gerichtet hatten, und in diesem Moment schrie Shevshan: »Verdammt. Wir hätten doch … Schießen da oben!«
    Die Bogenschützen zielten, die Armbrüste wurden gespannt.
    Dann existierte das Haus nicht mehr. Und während Barakuda das fassungslose Staunen in den Augen von Shevshan sah, der dorthin starrte, wo leere Luft die Schützen und das Gebäude verschlungen zu haben schien, richteten die anderen Shil, die zweite Gruppe, ihre seltsam wabernden Röhren auf die Ballons, die inzwischen zur Hälfte aus der Höhle aufgetaucht waren.
    Barakuda schloß die Augen. Dennoch sah er den Blitz, der fahlweiß durch die geschlossenen Lider schlug. Der Kopf schmerzte ihm, und einen Moment lang schwankte er. Dann fühlte er, wie kräftige Hände nach seinen Armen grif fen.
    »Komm, Freund«, sagte eine ruhige Stimme auf Taggashilgu. »Wir sollten fliehen.«
    Es waren die ersten lauten Wörter, die er von den Korsaren hörte. Dann stieß er einen Fluch aus. Das Haus, auf dem die Schützen gestanden hatte, das Haus, das nicht mehr existierte, war die große Stallung gewesen. Auch die Reittiere existierten nicht mehr. Ein Armbrustbolzen von irgendwo zertrümmerte die Lure.
    Dante zog das Funkgerät, sprach das Codewort für die Robotgleiter und rannte los. Auch die Korsaren rannten. Sie hatten die unheimlichen Instrumente fallen lassen und liefen in die Wüste hinaus, nach Westen. Vor ihnen liefen andere, die bei Tremughati geblieben waren. Dante sah die Fürstin, die bis zum letzten Moment gewartet hatte. Sie deutete auf etwas, das hinter ihm war, dann wandte sie sich ebenfalls zur Flucht. Er schaute sich nicht um. Er rannte, wie er nie gerannt war. Nicht, daß er geglaubt hätte, dem entgehen zu können, was die Zentrale gleich in die Tiefe reißen würde. Aber vielleicht … Zwei Kilometer Durchmesser … zwei Kilometer Durchmesser … zwei Kilometer Durchmesser. Wie ein Metronom tickten die Wörter durch sein Gehirn. Sie tickten noch immer, als seine Beine den Dienst aufgaben und seine Lunge ein schmerzender, ohnmächtiger Fremdkörper wurde.
     
    Alle Leute waren in Sicherheit. Saravyi wechselte noch einmal stumme Blicke mit den
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