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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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Transporters konnten endlich die Augen öffnen und frei atmen. Barakuda richtete sich vorsichtig auf. Er spähte über den Rand in die Tiefe und sah einen wundervoll klaren, tiefblau en See nicht weit unter sich. Eher unbewußt nahm er eine Be wegung wahr; als er zurückschaute, stürzte ein Körper der Wasserfläche entgegen, die sie bereits hinter sich gelas sen hatten. Er schlug ein und tauchte unter. Einer der Korsaren zupfte Barakuda am Ärmel.
    »Shevshan. Er war mit uns geflohen.«
    Und Dante wußte, worauf Tremughati gedeutet hatte.
    In Cadhras starrten McVitie und Hsiang noch auf den Schirm. Sie sahen Tag’gashir’dir, das Zentrum, sie sahen nicht viel – wirbelnde Sand- und Staubmassen, durchdrungen von einem diffusen, unheimlichen Glühen in der Tiefe. Dann plötzlich nur noch Staub.
     
    Arman Mugadisk rief den Tower. Als er Sarela sah, sprudel te er die gute Nachricht hinaus. »Wir haben genug Gegenmittel für die ersten tausend Pestkranken.« In einem Anflug von makabrem Humor setzte er hinzu: »Ich hoffe, Sie haben so viele, damit nicht die ganze Mühe umsonst war.«
     
    Die dritte und vierte Bombe schmolzen den Rest der beiden Basaltsäulen. Das von Tunnels, Gängen, Schächten, Kammern, Diagonalen, Hohlbögen durchzogene, zerfressene Gestein gehorchte der Schwerkraft. Zwei Kilometer Durchmesser. Die gesamte Anlage der Anarchovegetarier mit Gebäuden, Einrichtungen, Menschen, vor allem mit den todbringenden Tonnen von Partikeln, stürzte in den Abgrund.
    Vier Kilometer tief waren die Eingeweide des Planeten Shilgat aufgerissen.
    Als die ersten Bruchstücke von der Oberfläche den Boden des riesigen Schlunds erreichten, zündeten mit kalkulierter Verzögerung die restlichen Thermobomben. Schlagartig setzten sie Millionen Grad Hitze frei. Sie vernichteten das mutierte alangra ; sie kochten tausend verschiedene Substanzen zu einem sterilen, glühenden Brei zusammen; sie bedeckten alles mit dicken Lagen geschmolzenen Basalts.
    Die mit »stabilisierter Energie« gesicherten Tunnelwände bebten, aber sie hielten stand. Die Wagen wurden durchgeschüttelt und rollten weiter. Saravyi klopfte Staub und kleine Brocken aus Haar und Kleidern und sah Cebrian von der Seite an. »Das war’s, mein Freund«, sagte er.

 
EPILOG
     
    Es war ein verregneter Frühling. Die obere Koppel wurde zu einer seltsamen Form eingezäunten Morasts; ein nächtlicher Sturm hatte das friedliche Binnenmeer gegen die Küsten des Isthmus gejagt, das Hafenviertel von Cadhras unter Wasser gesetzt und in der sandigen Bucht der Halbinsel Shontar den Bootssteg abgerissen. Im Farnlabyrinth zwischen Koppeln und Gebäuden konnte man baden. Von den Zweigen der Blutweiden troff Wasser in Fäden auf die tiefen Wege. Pfer de und P’aodhus wateten durch Schlamm und soffen aus dem Gras.
    Die Überlebenden der aufgelösten TraPaSoc hatten sich an viele Dinge gewöhnt; die lange Schlechtwetterperiode war darunter, zählte aber kaum.
    Der alte sirján Lugo Bondak hatte eine seiner Stieftöchter verloren. Von den elf legendären Mitgliedern von »Bondaks Bande« lebten nur noch fünf – Henty und Pfoong waren in der Höhlen am Golzain gestorben, Vanzuid und Elorz im Norden von Pasdan, Oubou in einem Wagen der Taggabahn (und vorher in Gashiri), Ping an Bord eines der gecharterten Schiffe in der Mündung des Gashigar. Dort waren auch Karuka Katz und Gavril Tatuschin geblieben, zwei der fünf ehemaligen suldas der Garnison. Die übrigen hatten gelernt, mit den eigenen Gesichtern und denen der anderen zu leben. Begheli, Pa’aira und Barakuda waren nur ein wenig gealtert; Dantes Haar hatte sich endgültig für grau entschieden, und alle würden noch lange brauchen, um wieder leicht und traumlos zu schlafen.
    Terence Learoyd und Toyami hatte der Wind zusammengeführt; die Herzensaffäre sah zumindest vorübergehend dauerhaft aus. Die ehemalige Agentin behauptete, immer schon eine Schwäche für ältere Männer gehabt zu haben, und in Shontar gab es genug Platz, nachdem die für die TraPaSoc tätigen Treiber und Tierpfleger – Shil und Mulis – mangels Arbeit gegangen waren. Toyami und Learoyd hatten das gleiche Schicksal erlitten, und die gleiche Rettung in letzter Minute, wie die Frauen und Männer an Bord der Charterschiffe.
    Manche Kommentare waren makaber gewesen. Pa’aira hatte in die Hände geklatscht, als Yasuhiro Kakoiannis zö gernd zu ihr trat. »Dynamik und Veränderung – du warst sowieso viel zu schön für mich.« Dann hatte sie ihn
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