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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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die Saiten strichen, tauchte Falameezar allmählich aus seiner betäubten Starre auf und nickte langsam.
    »Ja, du hast recht, Genosse. Ich werde tun, was du sagst. Einen Moment lang vergaß ich, was wirklich wichtig ist. Mitgefühl unterlag meinem Verlangen, die richtigen Anschauungen im Proletariat verbreitet zu wissen. In meiner Wut und meiner kleinlichen Ungerechtigkeit hatte ich die wichtigere Aufgabe vergessen, die uns bevorsteht.« Er ließ den Kopf hängen.
    »Ich habe die Kontrolle über mich verloren, und ich bitte um Verzeihung für den angerichteten Schaden.«
    Jon-Tom wirbelte herum, winkte wild mit den Armen und schrie sein Allesklar. Augenblicklich zockelten die Wagen der Feuerwehr vorwärts. Hände und Pfoten wurden an Pumpen gelegt, und bald griff Wasser die brennende Kaserne an. Dickerer, dunkler Rauch füllte den Himmel, als die Flammen zurückgedrängt wurden und erhitzte Steine zischten.
    »Ich werde keinen Ärger mehr machen«, sagte der niedergeschmetterte Drache. »Ich werde es nicht wieder vergessen.« Dann drehte sich der große Schädel zur Seite, und ein purpurnes Auge sah Jon-Tom an. »Aber schon bald werden wir hier revolutionäre Fortschritte machen, und die Bosse werden für immer hinausgeworfen.«
    Jon-Tom nickte schnell. »Natürlich. Vergiß nur nicht, daß wir zuerst die unterdrückerischsten, brutalsten Bosse von allen besiegen müssen.«
    »Ich werde es nicht vergessen.« Falameezar seufzte, und eine Rauchwolke stieg aus seinem Maul. Jon-Tom zuckte unwillkürlich zusammen, aber es gab keine Flamme. »Wir werden kämpfen, um die Arbeiter zu schützen.« Er rollte sich zusammen wie eine große Katze und legte den Kopf auf das rechte Vorderbein.
    »Ich bin jetzt sehr müde. Ich überlasse die Nacht deinen Händen, Genosse.« Damit schloß er die Augen und schlief, die Aktivitäten, den Rauch und die Schreie um ihn nicht achtend, friedlich ein.
    »Danke, Genosse Falameezar!« Jon begann zu zittern die Hitze auf seiner Haut und die wilde Wut im Blick des Drachen, als er ihm gegenübergetreten war, wurden ihm erst jetzt richtig bewußt.
    Seine Freunde rannten auf ihn zu. In ihren Gesichtern lag eine Mischung aus Erleichterung und Ehrfurcht.
    »Was zum Teufel, hast du da gesungen?... Was für einen Bann hast du benutzt?... Wie hast du es gemacht?« lauteten einige der erstaunten Kommentare.
    »Ich weiß nicht, ich bin nicht sicher. Die Worte kamen einfach hoch. Alter Lernstoff, der haften geblieben ist«, murmelte er, als sie zum Stadttor zurückgingen.
    Dort wartete Clodsahamp, der ihm ernst die Hand bot. »Eine große Leistung, eines wahren Hexers wert. Ob du nun glaubst, einer zu sein, oder nicht, mein Junge. Ich gratuliere dir. Du hast unsere Reise gerettet.«
    »Ich fürchte, mein Hauptmotiv zu guter Letzt war, mich selbst zu retten.« Er wich dabei dem Blick des Hexers lieber aus.
    »Pah, Motiv! Es sind Ausführung und Resultat, die zählen. Ich heiße dich in der Bruderschaft der Magier willkommen.«
    Der Griff des gealterten Hexers schloß sich kühl, aber nachdrücklich um Jon-Toms Hand.
    »Es wäre vielleicht gut, wenn du mich die Worte dieses Bannliedes lehren würdest, für den Fall, daß dir etwas geschieht. Meine Stimme ist nicht besonders wohlklingend, aber ich hätte zumindest die Worte. Es klang besonders machtvoll und könnte dazu dienen, die Bestie ein anderes Mal zu kontrollieren.«
    »Es dient speziell der Kontrolle – für alle Arten von Bestien«, erwiderte Jon-Tom.
    Auch die anderen hörten zu, als er ein zweites Mal sang, aber die Worte hatten keine besondere Wirkung auf sie. Auf der anderen Seite des Platzes brachte die Feuerwehr die letzten Reste des Brandes unter Kontrolle. Falameezar schnarchte unbekümmert in der Nähe, seine Wut war verbraucht, sein Gewissen beruhigt.
    Vielleicht war Falameezars Koller die Ursache; auf jeden Fall kam am nächsten Tag die Einladung zum Rat. Ein sehr unterwürfiger Biber informierte sie, daß die Repräsentanten, mit denen sie zu sprechen wünschten, bereits auf sie warteten.
    Jon-Tom hatte einen Großteil der vergangenen Nacht damit verbracht, Caz in sozialistischem Jargon zu unterweisen, da klar war, daß Clodsahamp diesmal nicht bei Falameezar bleiben konnte. Es freute Jon-Tom, daß der Hase freiwillig bereit war, zurück zubleiben und ein Auge auf den immer noch schlummernden Drachen zu haben.
    Es freute ihn gar nicht, daß Flor und Talea beschlossen hatten, ihm dabei zu helfen. Also war er schlechter Laune, als sie
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