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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
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rechts, sie nach links.
    »Alles klar!« rief Talea zurück. Gleich darauf standen auch die anderen auf dem Pflaster.
    Rasch eilten sie zwischen den dunklen Gebäuden dahin, ihre Augen suchten die Fenster nach gespannten Bogen oder anderen Anzeichen von Bewegung ab, Pog überflog die Straßen und hielt Ausschau nach einem Hinterhalt. Aber es gab keine Hinweise darauf, daß jemand sie aufzuhalten versuchte.
    Jon-Tom stolperte einmal, als in seiner Schulter Schmerz aufflammte. Talea war sofort neben ihm. Und sie blieb dort, obwohl er versicherte, daß es ihm gutgehe.
    »Diese Verbrecherbande!« sagte sie, während sie mißtrauisch die vor ihnen liegende Straße beäugte«. »Hast du wirklich nicht daran gedacht, bei ihnen mitzumachen? Es könnte ihnen ganz gut ergehen, wenn die Gepanzerten sie unterstützen.«
    »Warum sollte ich so etwas Dummes tun?« schnappte er. »Ich habe nichts übrig für Insekten.«
    »Sie haben dir und den Deinen nichts getan. Warum solltest du nicht genauso bereit sein, dich ihnen anzuschließen wie uns?«
    Wieviel hatte sie durch den Gitterrost mitgehört? fragte er sich. Dann fiel ihm auf, daß sie nervös war, nicht verärgert. Dieses ungewohnte und unerwartete Aufscheinen von Verletzlichkeit gab ihm plötzlich ein sonderbares Gefühl innerer Wärme.
    »Ich mochte diese Leute nicht«, erklärte er ihr ruhig. »Ich mochte diesen Gesandten Hanniwuz nicht. Ich mag dich. Und Caz und Mudge und die anderen.«
    »So einfach?«
    »So einfach, Talea.«
    Sie schien noch etwas sagen zu wollen, vergrößerte aber statt dessen ihre Schrittweite. »Beeilen wir uns!« Sie setzte sich an die Spitze, und die anderen, selbst der Bannsänger und Flor mit ihren langen Beinen, hatten Schwierigkeiten, Schritt zu halten.
    Plötzlich flatterte Pog völlig verstört zu ihnen herunter.
    »Jon-Tom, Jon-Tom! Da vorn schtimmt irgend etwasch nicht!«
    »Was? Was stimmt nicht, Pog?«
    »Rieschiger Aufruhr, Tumult, Bosch! Viele Leute rennen, alsch ob der Naganuph hinter ihnen her ischt. Ich kann die Urschache noch nicht schehen.«
    Sie gingen um eine Ecke und wurden fast niedergetrampelt – Dutzende von Bürgern rannten die breite Straße hinunter, rempelten einander und die Neuankömmlinge an. Besorgte Waschbären bargen ängstlich ihren Nachwuchs in den Armen, Eichhörnchenschwänze tanzten hysterisch auf und nieder, und Ameisenbären in Nachthemden stolperten in panische Affen. Alle kreischten, schrien und brüllten vor Angst und rannten offensichtlich vor etwas ganz und gar Schrecklichem davon.
    »Was ist los? Was gibt es?« wollte Talea von einem der fliehenden Bürger wissen.
    Der angegraute Luchs schlug vergeblich mit seinem Spazierstock nach ihr. »Laß mich gehen, Frau! Er ist verrückt geworden, wahnsinnig. Er wird uns alle töten. Laß mich gehen!«
    »Wer ist verrückt geworden. Was...?« In der anderen Hand trug der Luchs eine schwere Börse, die vielleicht den Goldschatz der Familie enthielt. Damit schlug er auf Taleas Handgelenk und befreite sich so aus deren Griff.
    In dem Mob befanden sich auch Menschen in Nachtgewändern und Schlafmützen. Mit ihren weiträumigen Schritten überholten sie einige ihrer kurzbeinigeren Nachbarn, waren aber genauso in Panik wie diese. Nur die wenigen Känguruhs kamen selbst an ihnen vorbei.
    »Falameezar. Er muß es sein«, sagte Jon-Tom besorgt. »In der Kaserne ist irgend etwas schiefgegangen.«
    »Vielleicht war es besser«, sagte Mudge ein wenig langsamer werdend, »wenn ein paar von uns 'ier warten. Pog und ich könnten in Reserve bleiben, für den Fall, daß...«
    »Ich nicht«, erklärte der Eleve nachdrücklich. »Mein Meischter könnte in Problemen schtecken. Ich musch ihm helfen, wenn dasch scho ischt.«
    »Loyalität von dir, Pog?« fragte Jon-Tom unwillkürlich laut.
    »Loyalität für meinen fliegenden Hintern!« schnaubte der Fledermäuserich. »Diescher schenile, hartschalige alte Schildkröterich und ich haben einen Vertrag, und er wird nicht ausch ihm rauschkommen, indem er einfach irgend'ne wildgewordene überhitschte Echsche auf sich trampeln läscht!« Er schoß vor und suchte sich, hin und her jagend, seinen Weg zwischen den hysterischen Vögeln und Fledermäusen, die ihm entgegenkamen.
    Eine Zeitlang schien es, als würden sie es nie bis zu ihren Unterkünften schaffen. Schließlich wurde der Flüchtlingsstrom dünner. Dann war er ganz verebbt.
    Vor ihnen leuchtete der Nachthimmel. Sie gingen um eine letzte Ecke und befanden sich auf dem offenen Platz
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