Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
schie hinter dir her waren. Alscho hielt ich mich in Rescherve, für den Fall, dasch ich dir folgen oder Hilfe bringen muschte.«
    »Das wette ich, daß du dich in Reserve ge'alten 'ast, du schein'eiliger 'Euchler!« brüllte Mudge quer durch den Raum. Der letzte der noch bewegungsfähigen Verschwörer war geflohen, und der Otter ging, sich einen Schnitt auf der Brust reibend, zum Tisch hinüber.
    »Hätten mir fast meine beste Weste ruiniert, Dreckskerle! Hat mich fünfzig Kupferstücke gekostet.« Dann lächelte er Jon-Tom an und stieß einen erfreuten, langgezogenen Pfiff aus. »Aber das is' nich so wichtig, Kumpel, weil du in Ordnung bist.«
    »Deine Weste ist in einem besseren Zustand als meine Schulter.« Jon-Tom setzte sich mit Taleas Hilfe auf. Sie betastete ihn unsanft, und er schrie auf.
    »Benimm dich nicht wie ein Junges! Sie ist nicht gebrochen, aber du wirst die nächsten paar Wochen 'nen teuflischen Bluterguß haben.« Sie reinigte ein Messer an einem Hosenbein und deutete dann damit auf ein Eisengitter an der Decke. Jon- Tom stellte sich darunter und blickte hoch; von seinem Sitzplatz auf der Pritsche war es nicht zu sehen gewesen.
    »Platz zum Rauf klettern da oben. Wir haben dich mit dieser Bande reden gehört, bevor wir uns zu der Party einluden.« Sie sah ihn interessiert an. »Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Nicht viel.« Er blickte zur Seite. »Sie wollten, daß ich bei ihnen mit mache.«
    »Hoho! Mitmachen wobei?«
    »So'ne Art Verbrecherbande«, murmelte er unbehaglich.
    »Und was wolltest du tun?«
    Er sah sie böse an. »Ich habe natürlich keinen Gedanken daran verschwendet!« Er hoffte, daß er ausreichend wütend schien. »Wofür hältst du mich?«
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang schweigend und sagte dann: »Für einen verwirrten, sturen, naiven, prachtvollen und – wie ich hoffe – sensiblen Burschen.«
    Damit verließ sie ihn und schloß sich Flor bei der Untersuchung der Fluchttür an.
    Caz stand hinter ihm und löste seine Fesseln. »Ziemlich mißliche Situation, mein Freund.«
    »'Ee nun, sie war verdammt mehr als nur mißlich, Großohr!« Mudge hatte jetzt, da der Kampf vorüber war, wieder die vertraute Großspurigkeit. »Als ich sah, wie dieser Streitkolben runterkam, fürchtete ich schon das Schlimmste. Gut, daß unser süßer Flammenkopf genauso schnell mit den 'änden is wie mit den 'üften.« Dabei blickte er rasch über die Schulter, um sicherzugehen, daß Talea ihn nicht gehört hatte.
    »Es geht mir soweit gut, Mudge.« Die Fesseln lösten sich.
    Das Blut kehrte in seine Handgelenke zurück. Er rieb sie, stand auf und überragte seine Retter wieder.
    Mudge, Caz, Pog. Sie waren nicht nur keine Tiere, entschied er, sie waren weit menschlicher als die sogenannten Menschen, die ihn gefangengehalten hatten. Die Vorstellung, ihr Vertrauen zugunsten der Gepanzerten zu verraten, bereitete ihm jetzt fast körperliches Unbehagen. Die Träume von Macht und Herrschaft verschwanden jetzt endgültig aus seinen Gedanken. Nicht weil sie unerreichbar oder moralisch verwerflich waren, sondern weil Jon-Tom schon immer unfähig gewesen war, etwas anderes als das Richtige zu tun.
    Ich gäbe einen lausigen Anwalt ab, dachte er. Und wenn ich von Macht und Herrschaft in Versuchung geführt werde, nun, ich bin auch nur ein Mensch.
    Wenn ich mich sehr anstrenge, sagte er sich, gelingt es mir vielleicht, das zu überwinden.
    »Da war ein Insektengesandter bei ihnen«, sagte er. »Einer von den Gepanzerten. Sie versuchen Verbündete unter den Einheimischen zu gewinnen. Wir müssen die Behörden informieren.«
    »Das werden wir ganz bestimmt tun, Kumpel«, erklärte der verblüffte Mudge. »immer, daran zu denken, daß einer von den großen 'äßlichen Käfern in diesem Teil der Welt 'erumschleicht!«
    »Wie konnte er hier herein kommen?« wunderte sich Caz.
    »Er sah so menschlich aus wie alle anderen«, erklärte ihnen Jon-Tom. »Clodsahamp muß davon erfahren.«
    Talea kletterte aus der kleinen Geheimtür zurück. »Von keinem mehr etwas zu sehen.«
    Jon-Tom sammelte seine Besitztümer ein. Die glatte Wölbung der Duar unter dem Arm, den Stab in den Händen, das war ein gutes Gefühl. Seine Freunde bildeten einen schützenden Kordon um ihn, Mudge überprüfte den Gang und das Treppenhaus vor der Tür. Alles leer. Dann stürzten sie durch die Tür und die Stufen hinunter, Jon-Tom und Flor nahmen immer zwei Stufen auf einmal. Mudge und Talea platzten in den Nebel hinaus, er sah nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher