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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung
Autoren: Rachel Caine
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besser«, sagte Michael. Sein Engelsgesicht wirkte starr und kantig, und als alle in der Küche waren, machte er die Tür zu. »Okay. Wir haben keine große Wahl. Lasst uns tun, was er sagt, und hoffen, dass Amelie alles in Ordnung bringt, wenn sie hierher kommt.«
    »Ich dachte eigentlich, du seist jetzt der Große Böse Blutsauger«, sagte Shane. »Immerhin ist das dein Haus. Warum wirfst du sie nicht einfach raus?« Das war eine vernünftige Frage und Shane schaffte es sogar, sie nicht herausfordernd klingen zu lassen. Na ja, zumindest nicht allzu sehr. Die Küche fühlte sich kalt an, bemerkte Claire - als würde die Temperatur des ganzen Hauses nach und nach sinken. Sie fröstelte.
    »Es ist kompliziert«, sagte Michael. Er riss einige Schränke auf und begann, frischen Kaffee zu machen. »Ja, es ist unser Haus« - dabei lag die Betonung, wie Claire bemerkte, auf unser - »aber wenn ich Bishops Einladung widerrufe, tritt er uns in den Hintern, das kann ich dir garantieren.«
    Shane lehnte sich an den Herd und verschränkte die Arme. »Ich dachte nur, du seist in einem Heimspiel stärker als sie...« »Sollte ich eigentlich, bin ich aber nicht.« Michael löffelte Kaffee in den Filter. »Sei jetzt kein Arschloch - dafür haben wir keine Zeit.«
    »Mann, das hatte ich doch auch nicht vor.« Und Claire war sich sicher, dass er es dieses Mal auch so meinte. Michael schien das ebenfalls herauszuhören und warf Shane einen entschuldigenden Blick zu. »Ich versuche doch nur herauszufinden, wie tief wir in der Scheiße stecken. Ich mach dir keinen Vorwurf, Mann«, sagte Shane und fügte nach kurzem Zögern hinzu: »Woher weißt du das? Ob du eine Chance hast oder nicht?«
    »Bei jedem Vampir, den ich treffe, weiß ich, wo ich stehe. Wer stärker ist, wer schwächer, ob ich ihm gewachsen bin oder nicht, wenn es zu einem direkten Kampf kommt.« Michael goss Wasser in die Kaffeemaschine und schaltete sie ein. »Ich weiß, dass ich bei diesen Typen nicht den Hauch einer Chance habe. Nicht gegen einen von ihnen und erst recht nicht gegen alle drei, nicht mal wenn mir das Haus Rückendeckung gibt. Das sind echt knallharte Typen, Mann. So richtig böse. Dafür braucht es Amelie oder Oliver.«
    »Also stecken wir bis zum Hals in der Scheiße«, sagte Shane. »Gut zu wissen.«
    Eve schob ihn aus dem Weg und fing an, laut klappernd Töpfe und Pfannen aus den Schränken zu ziehen. »Da wir nicht kämpfen, machen wir jetzt wohl besser Frühstück«, sagte sie. »Claire, du machst die Eier, immerhin warst du diejenige, die angeboten hat, dass wir als Köche einspringen.«
    »Besser als wenn sie uns zum Frühstück angeboten hätte«, hielt Shane dagegen und Eve schnaubte.
    »Du«, sagte sie und bohrte ihren Finger in sein abgetragenes T-Shirt. »Du, Mister, machst den Pudding.«
    »Du willst wohl, dass wir alle sterben, oder?«
    »Halt die Klappe. Ich sorg für Kekse und Speck. Michael...«
    Sie wandte sich um und schaute ihn aus großen, dunklen Augen an, die durch den Goth-Eyeliner fast so riesig waren wie bei einer Anime-Figur. »Kaffee. Und ich glaube, du wirst unser Spion sein müssen. Sorry.«
    Er nickte. »Ich werde herausfinden, was sie machen, sobald ich hier fertig bin.«
    Michael mit Servieren und Spionage zu beauftragen, war sinnvoll, aber dadurch blieb der größte Teil der Arbeit an ihnen dreien hängen - und keiner von ihnen war unbedingt ein Sternekoch in spe. Claire kämpfte mit dem Rührei. Eve fluchte verhalten, wenn auch grimmig über ihrem ausgelassenen Speck, und was immer Shane da gerade machte - es sah nicht besonders nach Pudding aus.
    »Kann ich helfen?«
    Die Stimme ließ sie aufschrecken und Claire wirbelte zur Küchentür herum. »Mom!« Sie wusste, dass sie panisch klang. Sie war panisch. Sie hatte ihre Eltern ganz vergessen - sie waren mit Mr Bishop angekommen und Bishops Freunde hatten sie in den nur selten benutzten Salon vorne im Haus abgeschoben. Unter all den Furcht einflößenden Dingen hatte Bishop den ersten Platz eingenommen.
    Aber nun stand ihre Mutter in der Küchentür, lächelte ein verletzliches, verwirrtes Lächeln und sah so... verwundbar aus. Erschöpft.
    »Mrs Danvers!«, sprang Eve ein, sie eilte herbei und führte sie zum Küchentisch. »Nein, nein, wir... ähm... bereiten nur etwas zu essen zu. Sie haben noch nicht gegessen, oder? Wie steht es mit Mr Danvers?«
    Claires Mutter sah man jedes einzelne ihrer zweiundvierzig Jahre an, auch wenn sie ihr Alter immer abstritt. Sie sah
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