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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung
Autoren: Rachel Caine
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Stille, in ihrer Stimme lag eine verzweifelte, leicht zerbrechliche Fröhlichkeit. Sie riss Michael die Kaffeekanne aus der Hand und stürzte sich auf Claires Eltern wie der dunkle Racheengel des Koffeins. Claire fragte sich, was ihre Eltern von Eve hielten mit ihrem Reispuder-Make-up, dem schwarzen Lippenstift, dem waschbärartigen Eyeliner und dem schwarz gefärbten Haar, das zu wilden Stacheln aufgestellt war.
    Aber sie bot Kaffee an und sie lächelte.
    »Gerne«, sagte Claires Mom und versuchte zaghaft zurückzulächeln. »Danke, Liebes. Dieser Mann ist also ein Verwandter von dir?« Sie blickte Bishop nach, der aus der Küche ging und auf den Esstisch im Wohnzimmer zusteuerte. Der Blick des gut aussehenden jüngeren Vampirs traf Claire; er zwinkerte ihr zu und sie schaute hastig hinüber zu Eve und ihren Eltern.
    »Nee«, sagte Eve und versuchte, ihre Angst mit der aufgesetzten Fröhlichkeit zu überspielen. » Entfernte Verwandte von Michael. Aus Europa, wissen Sie? Kaffeesahne?«
    »Eier sind fertig«, sagte Claire und machte den Gasherd aus. »Eve... „
    »Ich hoffe, wir haben genug Teller«, unterbrach Eve, sie war inzwischen mehr als nur ein bisschen hektisch. » Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich das je sagen würde, aber wo ist das gute Porzellangeschirr? Haben wir überhaupt gutes Geschirr?«
    Du meinst Teller, die an den Rändern nicht angeschlagen sind? Ja. Da drüben.« Shane deutete auf einen Schrank: der gut einen Meter höher war als Eve. Sie starrte ihn an. »Schau mich nicht so an - ich streck mich nicht danach. Ich bin immer noch verwundet, weißt du?« Das war er tatsächlich. Claire hatte unter dem Druck all der anderen Ereignisse selbst das vergessen - es ging ihm besser, aber er war erst kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden. Kaum lang genug, als dass die Stichwunde, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte, richtig verheilt sein konnte.
    Ein weiterer guter Grund, den Ball flach zu halten, wenn es irgend möglich war - ohne Shane wären ihre Fähigkeiten, sich zu verteidigen, ernsthaft beeinträchtigt.
    Eve kletterte auf die Küchentheke, suchte die Teller und reichte sie Claire herunter. Als sie die Teller abgestellt hatte, nahm Claire Shanes Platz am Herd ein und rührte in dem klumpigen Zeug, das Pudding sein sollte. Es sah aus wie etwas, das ein Alien herausgewürgt hatte.
    »Dieses Mädchen«, sagte Claire zu Shane.
    »Welches Mädchen?«
    »Das... du weißt schon. Da draußen.«
    »Du meinst die Blutsaugerin? Was ist mit ihr?«
    »Sie hat dich angestarrt.«
    »Was soll ich da sagen? Bin eben unwiderstehlich.«
    »Shane, das ist nicht witzig. Ich... du solltest vorsichtig sein.«
    »Das bin ich immer.« Was eine absolute Lüge war. Shane schaute ihr in die Augen; Hitze stieg in ihr auf und brannte ihr auf den Wangen. Er lächelte langsam. »Eifersüchtig?«
    Vielleicht.«
    »Dafür gibt es keinen Grund. Ich mag Ladys mit Herzschlag.« Er nahm ihre Hand und drückte sanft seine Finger gegen ihr Handgelenk. »Ja, du hast einen. Einen ziemlich schnellen sogar.«
    »lch mein das ernst, Shane.«
    »Ich auch.« Er trat näher, sodass sie gegenseitig ihren Atem spüren konnten. »Zwischen uns wird sich kein Vamp drängen. Glaubst du mir das?«
    Sie nickte wortlos. In diesem Augenblick konnte sie beim besten Willen kein Wort herausbringen. Seine Augen waren dunkel, sie hatten die Farbe von sattem braunem Samt mit einem dünnen goldenen Rand. Sie hatte ihm in letzter Zeit oft in die Augen geschaut, aber nie bemerkt, wie schön sie eigentlich waren.
    Shane trat zurück, als sich die Tür erneut öffnete. Zuerst wandte sich Michael mit einer stummen Entschuldigung an sie, dann drehte er sich zu Claires Eltern um.
    »Mr und Mrs Danvers, Mr Bishop möchte, dass Sie ihm beim Essen Gesellschaft leisten«, sagte er. »Aber wenn Sie nach Hause müssen... „
    Falls Michael gehofft hatte, sie hätten ihre Meinung geändert, hätte Claire ihm gleich sagen können, dass das nicht passieren würde. Solange ihr Dad den Eindruck hatte dass hier irgendetwas Komisches vor sich ginge würde er nicht tun, was ansonsten vernünftig gewesen wäre. Und tatsächlich stand er auf und nahm seine Kaffeetasse. »Ein Frühstück könnte ich schon vertragen. Außerdem habe ich noch nie Claires Eier probiert. Kathy? Kommst du?«
    Ahnungslos , dachte Claire verzweifelt aber andererseits war sie auch nicht besser gewesen, als sie zum er ten Mal nach Morganville gekommen war. Sie hatte weder offensichtliche
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