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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition)
Autoren: TJ Klune
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einen neuen Freund, der ihre ganze Zeit beanspruchte (oh, ich weiß, ich armer Kerl, stimmt's?) und der Junge lag noch immer ein paar Jahre in der Zukunft. Als meine Mom also herausfand, dass ich einen Freund gefunden hatte, wurde ich sofort zu dessen Familie abgeschoben, bevor die auch nur einen einzigen Blick auf mich werfen und die Tür hätten schließen können. Aber das haben sie nicht und nach einer Weile stellte es sich ein, dass Creeds Mom meine Stimme am Telefon erkannte, und ich häufiger bei ihnen zu Hause aß als bei uns. Dann kam Ty, und alles wurde für eine Zeitlang gedrosselt, damit ich daheim bleiben und meiner Mom helfen konnte.
    Das erste Mal, als ich zu Creed nach Hause ging, war ich ein nervöses Wrack und alles lag an dieser unbekannten Lebensform, dieser Kreatur, bekannt als der Große Bruder . Creed hatte mir schon vorher erzählt, dass er sechzehn und ein Idiot sei, aber dass er uns in Ruhe lassen würde, wenn wir ihn in Ruhe ließen. Selbstverständlich ängstigte mich das zu Tode. Ich stellte mir einen riesigen, bulligen Teenager vor, der mich ich Stücke reißen würde, wenn ich ihn auch nur schräg ansah, und plötzlich wollte ich nicht mehr gehen. Ich bettelte meine Mom an, aber sie erzählte mir, dass Bill oder Frank oder John oder Bob oder mit welchem anderen Typen mit einsilbigem Namen auch immer sie sich gerade traf, sie in ein schickes Restaurant ausführen würde, und wie sehr sie es verdiente und ob ich denn nicht fände, dass sie es verdiene? Selbstverständlich wurde kein weiteres Wort mehr darüber verloren, und zwei Stunden später fand ich mich auf der Veranda der Thompsons, eine kleine Transformers-Reisetasche in Händen haltend, wieder, die meine Mutter extra für diese Gelegenheit auf einem Flohmarkt gekauft hatte. Ich klingelte an der Tür, während ich mich fragte, wie die Türklingel von reichen Leuten wohl klingen würde, und war gerade dabei überrascht zu sein, dass sie wie unsere klang, als sich die Tür öffnete.
    „Wer bist du?“, sagte der ältere Junge mit gerunzelter Stirn, und sah mich über seinen Gameboy hinweg an. Als erstes kam mir in den Sinn, wie beeindruckt ich davon war, dass er einen Gameboy hatte. Erinnerst du dich an diese Dinger, mit dem modrig-grünen Bildschirm, die jedes Spiel auf gematschte Alete-Erbsen reduzierte? Ich wollte immer einen haben, aber meine Mom meinte, ein Dach über dem Kopf sei wichtiger. Ich war nie der Typ, dieser Art von Logik den Kampf anzusagen.
    Das nächste, woran ich mich erinnerte war, dass Creed gesagt hatte, dass sein Bruder ein Idiot sein konnte und selbstverständlich bedeutete das wiederum, dass er zu Mord in der Lage war, und dass er nicht zögern würde, mich zu ermorden. Also quietschte ich meinen Namen hervor und fragte, ob Creed daheim wäre. Er rief über seine Schulter hinweg nach Creed und verkrümelte sich. Ich wusste nicht, ob ich ihm folgen oder bleiben sollte, wo ich war. Meine Beine weigerten sich, sich zu bewegen, also entschied ich, dass es das Beste wäre, draußen zu bleiben. Creed kam zur Tür, packte mich am Arm und zog mich herein. Ich folgte ihm und begrüßte seine Eltern, die ich schon einige Male vorher getroffen hatte. Creed führte mich in sein Zimmer, damit ich meine Sachen irgendwo ablegen konnte. Auf dem Weg kamen wir an einer Zimmertür vorbei, die kurz davor war, durch die dröhnende Musik, die aus dem Inneren des Zimmers kam, aus den Angeln gerissen zu werden. An ihr hing ein Schild in beinahe unleserlicher Handschrift. Und ich werde bis ans Ende meiner Tage schwören, dass darauf RAUS AUS OTTERS ZIMMER stand.
    Nun kannte ich den Namen von Creeds älterem Bruder noch nicht und grübelte den ganzen Weg zu Creeds Zimmer darüber nach, warum der Name seines Bruders Otter sein könnte. Nachdem ich sicher war, dass mich niemand hören konnte und nicht irgendjemandes Rache auf mich ziehen würde, fragte ich ihn leise. Ich erinnere mich daran, dass Creed so hysterisch gelacht hatte, dass ihm die Tränen gekommen waren. Kennst du das, wenn jemand etwas so lustig findet, dass du gezwungen bist, einfach mitzulachen, selbst wenn du es kein bisschen lustig findest? Ja, das war genau so eine Situation. Da waren wir nun, lachten uns unsere Hintern ab, und nur einer von uns hatte eine Ahnung, was so witzig daran war. Zwischen dem Japsen nach Luft und Rotze, die uns aus den Nasen hing, erzählte Creed mir schließlich, dass der Name seines Bruders Oliver lautete.
    Alles lief prima, bis Creed
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