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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition)
Autoren: TJ Klune
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um seine Augen bilden, wenn er lächelt. Da ist etwas, knapp unter der Oberfläche meines Bewusstseins, aber ich kann mich im Moment nicht darum kümmern, und ich weise mich selbst dafür zurecht, dass mir diese Dinge an ihm auffallen. An mir selbst. Was zum Teufel, hat es mich zu interessieren?
    Otter setzt den Jungen auf dem Küchentresen ab, schenkt Ty jedoch noch immer seine volle Aufmerksamkeit. Ty erzählt ihm irgendeine Geschichte über die teuflischen Machenschaften der Schinkenindustrie und sieht für einen Moment herunter. Das ist der Moment, in dem Otter nach oben, über Tys Kopf hinwegblickt und, nur für einen kurzen Augenblick, nach mir sucht. Seine Augen finden die meinen und Otter grinst sein typisches Otter-Grinsen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen richtet. Er weiß so gut wie jeder andere, dass du lieber zuhörst, als wäre es das Letzte, das du je tust, wenn Ty über etwas so wichtiges wie Schinkenherstellung spricht. Ich versuche nicht zu bemerken, wie meine eigenen Schritte unsicher werden, als er den Blick von mir abwendet.
    Ich betrete die Küche. Creed holt Bier für uns aus dem Kühlschrank. Er wirft auch Otter eins zu und dieser fängt es geschickt mit einer Hand, ohne auch nur einmal den Blick von Ty abzuwenden. Ty hält während eines Satzes inne und wird schließlich von Creed unterbrochen, „Junge, willst du'n Bier?“
    Tys Augen weiten sich zuerst und verengen sich dann zu misstrauischen Schlitzen. „Was, wenn ich ja sage?“
    Creed zuckt die Achseln. „Dann würde ich dir sagen, dass du Papa Bär fragen musst.“
    Der Junge wirft mir aus den Augenwinkeln einen Blick zu und wendet sich dann wieder zu Creed. „Bär und ich haben bereits darüber geredet, und er findet, dass ich alt genug bin.“
    Ich schnaube. „Einen Dreck haben wir! Du kleiner Lügner.“
    Der Junge sieht zurück zu Otter, der verzweifelt versucht, ein ernstes Gesicht zu machen. „Du glaubst mir, nicht wahr, Otter?“, fragt er und lässt dabei seine Stimme klingen, als sei er ein armer Waisenjunge, der um eine Mahlzeit bittet. Otter hält es nicht mehr länger aus und bricht in Lachen aus, das laut durch die gekachelte Küche schallt. Ty verschränkt seine Arme und runzelt die Stirn.
    Otter beruhigt sich für einen Moment und sieht auf den kleinen Jungen vor sich hinunter. „Was hältst du von folgendem“, sagt er. Ty richtet sofort seine gesamte Aufmerksamkeit auf ihn. „Was hältst du davon, wenn ich dir einen kleinen Schluck von meinem Bier gebe, nur einen kleinen Schluck, und dann sehen wir, dass wir dir ein Sojaeis besorgen?“
    Sojaeis? Daran hätte ich denken sollen.
    Ty sieht Otter einen Moment lang an, um sicherzugehen, dass er keinen Spaß macht und richtet dann seine bittenden Augen auf mich. Ich tue so, als ließe ich es mir kurz durch den Kopf gehen. Otter, Creed und der Junge beginnen, mitleiderregende, bettelnde Geräusche zu machen. Ich werfe meine Hände in die Luft und Ty weiß, dass er mich geschlagen hat.
    Otter nimmt seine Bierflasche und reicht sie Ty hinüber, während er sagt: „ Du kannst trinken, bis ich bis drei gezählt habe und dann ist Schluss, okay?“ Ty nickt, und hebt die Flasche an seine Lippen. „Eins...zwei...drei und fertig.“ Er nimmt Ty die Flasche wieder weg und dieser sitzt einen Moment ruhig da, bevor er kräftig rülpst. Wir beginnen alle zu lachen und Otter schlägt bei dem grinsenden Jungen ein, der nun weiß, dass er einer von den Jungs ist.
    Otter hebt den Jungen ohne Anstrengung vom Tresen und stellt ihn auf den Boden, während er ihn in seiner heisersten Stimme fragt, ob er nun zu betrunken zum Laufen wäre und ob er wüsste, dass das gegen das Gesetz sei. Ty antwortet ihm, dass er wüsste, dass es gesetzeswidrig sei, aber dass er dem Gruppenzwang erlegen sei, genauso wie Creed mich das erste Mal zum Trinken gedrängt hatte.
    Creed verdreht die Augen, lehnt sich zu mir herüber und flüstert mir zu, „Also das ist es, was du ihm erzählt hast? Verfluchter Lügner.“
    „Was soll ich sagen?“, flüstere ich zurück. „Ich war jung, leicht zu beeinflussen und du hast mich genötigt.“ Creed verschluckt sich an seinem Bier und prustet es auf den Boden. Mich verfluchend, sucht er nach einem Wischtuch. Während ich Creed angrinse fühle ich, wie sich ein starker Arm auf meine Schulter legt. Ich drehe mich um und sehe Otter. Er steht direkt neben mir. Schiefes Lächeln und alles. Seine Zähne sind groß und weiß.
    „Hi, Bär“, sagt
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