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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition)
Autoren: TJ Klune
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„Praktikum“ soviel wie „besserer Laufjunge“. Die Empfehlung wird allerdings praktisch sein, wenn ich meinen Abschluss mache. Wo ich gerade davon rede, ich weiß, dass es noch ein Jahr hin ist, aber denk dran, dass du und der Junge für die Abschlussfeier in Phoenix sein müsst.“
    Ich nicke. „Das gibt mir ein wenig Zeit, um ein bisschen Geld zu sparen. Wir sollten es hinbekommen, zumindest für ein paar Tage.“ Verflucht nochmal! Warum musste ich nur –
    „Bär, wenn du mich einfach –“, beginnt Creed und verfällt in denselben alten Tanz, dessen Schritte ich längst verinnerlicht habe.
    Ich unterbreche ihn. „Fang' nicht wieder damit an. Du weißt, dass ich fragen würde, wenn ich Hilfe bräuchte. Es ist ja nicht so, dass ich zu stolz bin, zu fragen, wenn es nötig ist.“
    Er sieht zum Fenster hinaus. „Ich weiß, dass du alles tun würdest, damit es Ty gut geht, aber du würdest nicht für dich selbst um Hilfe bitten.“
    Ich antworte nicht, da ich weiß, dass es wahr ist und alles Gegenteilige, dass ich behaupten könnte, leer klingen würde.
    Creed wendet sich mir wieder zu. „Komm schon, Bär. Du weißt, dass ich mir um dich und den Jungen Sorgen mache. Das ist mein gutes Recht als dein bester Freund und mein Job als Onkel Creed.“
    „Ich weiß“, antworte ich gereizt. „Aber uns geht’s zurzeit wirklich ganz gut. Ich hab' inzwischen beinahe alle Rechnungen bezahlt. Wir hängen nicht mehr, wie letztes Jahr, mit der Miete hinterher. Die einzigen Dinge, um die ich mir zurzeit wirklich Sorgen mache sind, was ich nächstes Jahr wegen der Schule des Jungen machen soll und…“, ich sehe nach hinten, um sicherzugehen, dass Ty noch immer schläft, „seiner Geburtstagsparty.“
    „Bruder-Lehrer-Gespräch?“
    „Bruder-Lehrer-Gespräch. Offensichtlich ist er eine 'Unterrichtsstörung', aber selbst der Lehrer und der Direktor denken, dass es daran liegt, dass er zu schlau für den Stoff ist. Sie wollen ihn nächstes Jahr in die fünfte Klasse stecken, aber ich weiß nicht...“
    Creed pfeift. „Eine Klasse überspringen? Wie, zum Teufel, ist er so schlau geworden?“ Er grinst und knufft mir gegen die Schulter. „Wir wissen, es liegt nicht an dir .“
    Ich knuffe ihn zurück, passe allerdings auf, dass wir in der Spur bleiben und nicht im Graben landen. „Das erzählst du mir? Ich weiß das bereits. Ich frage mich lediglich, ob er die 'Störung' braucht, um eine Klasse zu überspringen. Ich hab' keine Ahnung, ob das gut für ihn wäre oder nicht.“ Und das glaube ich wirklich. Ich habe keine Ahnung, ob es ein Fluch oder ein Segen ist, dass Mom entschieden hat, mich mit dem verflucht nochmal schlausten Kind des Planeten allein zu lassen. „Was auch immer ich entscheide, sie wollen die Antwort zwei Wochen, bevor das neue Schuljahr beginnt, damit sie ihn noch einer Klasse zuordnen können.“
    „Und sie machen dir keinen Ärger mehr wegen der Vollmacht?“ fragt er.
    Ich schüttle meinen Kopf. „Nein, nicht so sehr wie am Anfang. Aber sie haben auch schon mit mir zu tun, seit Ty in der Vorschule war. Du weißt ja, dass ich häufiger auf diesen Treffen war als Mom. Das Einzige, was sich wirklich verändert hat ist, dass ihre Zustimmung nicht mehr gebraucht wird.“ Natürlich hat mich das am Anfang panisch werden lassen, denn zu allem Anderen hatte ich nun auch noch das letzte Wort, was Tyson betraf. Selbst wenn ich derjenige war, der zu den Lehrergesprächen und Arztterminen gegangen ist, als unsere Mutter noch da war, hatte sie gewöhnlich trotzdem die Unterschriften geleistet. Ich erinnere mich an die Angst, alles falsch zu machen und dass niemand da wäre, um meine Fehler zu korrigieren. Rückblickend habe ich keine Ahnung, wie wir überlebt haben. Möglicherweise pure Willenskraft.
    Creed sieht zurück zu Ty, dann zu mir. „Alter, wenn du mir vor drei Jahren gesagt hättest, dass wir einmal diese Unterhaltung haben werden, hätte ich gesagt, du seist high.“
    „Ich weiß. Es ist verrückt, nicht wahr?“
    Er lacht. „Der volle Papa-Bär-Modus.“ Er sieht aus dem Fenster als wir in den Stadtbereich von Seafare fahren. „Ah, Home Sweet Home. Wusstest du, dass es in Phoenix fünfundvierzig Grad heiß war, als ich gefahren bin?“
    Ich verziehe das Gesicht. Ich verstehe nicht, wie jemand in so einem Klima leben kann. Der Junge und ich haben Creed vor zwei Jahren in den Weihnachtsferien besucht. An Heiligabend war es heiß und wir waren auf der Grillparty, zu der wir eingeladen
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