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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition)
Autoren: TJ Klune
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Kalifornien, wie es einem Landkarten glauben machen wollen. Aber da seine Eltern den größten Teil des Jahres nicht da sind, kann er immer hierher zurückkommen und es ist, als hätte er sein eigenes privates Ferienhaus, was wiederum cool ist, wenn man auf so etwas steht. Als ich ihm das gesagt habe, hatte er mich nur komisch angesehen und gesagt, dass er das noch nie so gesehen habe. Wir haben nicht mehr darüber geredet.
    Es ist schwer, normale Freundschaften aufrechtzuerhalten, wenn du der Vormund des klügsten Achtjährigen der Welt bist. Die meisten konnten nicht verstehen, warum ich getan habe, was ich getan habe. Hölle nochmal, es gibt Zeiten, da verstehe ich es auch nicht. Ich kann es nur so rationalisieren, dass ein Mensch merkwürdige Dinge tut, wenn er keine andere Wahl hat.
    Die einzige andere Person, die ich wirklich gerne sehe, ist meine so-zu-sagen Freundin Anna Grant. Sie lebt ebenfalls in Seafare und pendelt zwischen hier und dem nächsten County, wo sie das Community College besucht, hin und her. Sie war der zweite Mensch, den ich damals nach Creed kennengelernt habe. Wir sind häufiger ein Paar als nicht, aber es ist trotzdem nicht allzu viel Zeit. Das ist kein Witz; einmal kamen wir wieder zusammen, und haben fünf Sekunden später wieder Schluss gemacht, als ich ihr versehentlich gesagt habe, dass ihre Nase aus dem Winkel, aus dem ich sie sah, platt aussieht. Ich hatte das nicht böse gemeint; es ist einfach irgendwie aus meinen Mund geblubbert. Sie wurde sauer und ist raus gestürmt. Fünf Sekunden. Aber sie ist nun mal eine meiner beiden besten Freunde, also versuche ich, mir im Wesentlichen keine Sorgen zu machen. Ich finde, wenn du zu viel Zeit damit verbringst, dir Sorgen zu machen, verbringst du weniger Zeit damit, andere Dinge zu tun.
    Zum Beispiel im Regen draußen vor einer Reststätte stehen und darauf zu warten, dass dein kleiner Bruder mit Pinkeln fertig wird. Ich drehe mich zurück zur Tür und höre ihn noch immer summen. Ich sehe auf meine Uhr. Es ist vierzehn Uhr dreißig. Creed muss in einer halben Stunde abgeholt werden und wir haben noch ein paar Meilen vor uns. „Hey, Junge? Alles klar? Wir müssen wieder los.“
    Ich höre, wie er aufhört zu summen. „Bear, ich spreche auch nicht mit dir, wenn du auf die Toilette gehst“, sagt er wie selbstverständlich.
    Touché.
    Ein paar Minuten später kommt er heraus. Ich stelle sicher, dass ich mich auf exakt derselben Stelle befinde, an der er mich verlassen hat. Ich sehe, dass er mir einen abschätzenden Blick zuwirft, als er mich dort findet. Ich strecke meine Hand aus, er ergreift sie und wir laufen durch den Regen zurück.

    „D A IST er!“ Ty streckt aufgeregt den Finger aus. Ich sehe Creed, der am Eingang zu einem der Terminals steht. Er sieht mich, und einen ausgelassen lachenden und winkenden Ty. Die meisten Mädchen finden, dass Creed „unglaublich heiß“ ist (seine eigenen Worte) und ich schätze, von einem männlichen Standpunkt aus, sieht er ganz okay aus. Er hat kurzes, blondes Haar, das tut, was es will, weiße, gerade Zähne, grüne Augen, und sogar ich gebe zu, dass sein Körper Kleiderschrank-Format hat. So wie es aussieht, ist er inzwischen noch muskelbepackter als im März, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Und er ist groß, was der Fluch meiner Existenz ist, denn ich selbst bin lediglich einen Meter fünfundsiebzig groß. Und mein Haar ist dunkel. Und meine Augen sind braun. Und ich bin blass. Und ich glaube, dass ich aus irgendeinem Grund noch einen meiner Milchzähne habe, denn ein Zahn ist viel kleiner als die anderen. Ich sage Creed immer, dass ich sein Freund bin, weil er ein großer gebräunter reicher Junge ist. Er sagt immer, dass er mein Freund ist, weil ich klein und weiß bin, und mit meinem Milchzahn im Ghetto lebe. Wir kommen prima miteinander klar.
    Er öffnet die Tür und schiebt seine Taschen über die Lehne nach hinten neben Ty. Er steigt ein und grinst mich an. Er streckt seinen Arm aus und legt ihn über meine Schulter, um mich in eine Umarmung zu ziehen und ich spüre, wie Regenwasser über meine Wange läuft. Er tätschelt meinen Rücken mit dem erforderlichen dreifachen Klopfen einer Männer-Umarmung, und zieht sich zurück. „Was gibt’s, Alter? Was macht das Leben an der Küste?“
    Ich lächle und zucke mit den Schultern. „Das was es getan hat, als wir das letzte mal miteinander geredet haben. Ich schätze, du würdest wissen, wenn irgendwas Wichtiges am Laufen
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