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Backstage

Backstage

Titel: Backstage
Autoren: Marion Schwarzwälder
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Hotel. Deine Frau Lilli wusste aber auch nicht, wo du steckst. Und dein Handy war abgeschaltet, nicht mal die Mailbox an. Und was war das für eine Show eben am Flughafen? Du wirst noch ausreichend Gelegenheit haben für Öffentlichkeitsrummel. Solche unkontrollierten Auftritte können ins Auge gehen. Ich hab den Sicherheitsdienst vom Fußballverein angefordert. Wo sind deine Sicherheitsleute, Tom, sag mal, knallst du jetzt komplett durch? Und was geht da vor mit Lilli, wieso weiß sie nicht, wo du steckst?»
    «Meine Ehe ist immer noch meine Privatsache. Im Übrigen hatte ich freie Tage, Mister B., acht freie Tage, wenn du dich erinnerst. Die erste freie Woche seit Monaten.»
    «Falsch, Tom. Du solltest dich fit machen lassen, Tom. Und das ist gelungen, wie ich sehen kann. Wo sind deine Leute?»
    «Die kommen mit dem nächsten Flieger. Sind auf dem Weg zum Flughafen in einer Verkehrskontrolle hängen geblieben. Je mehr sich Joey aufregte, umso gründlicher haben die Cops das Auto gecheckt. Ein Leihauto, wohlgemerkt.» Braun grinste, schnippte mit den Fingern. Ein Bein war in Dauerbewegung, der linke Fuß trommelte in rasendem Rhythmus auf den Autoboden.
    «Warum war Joey nicht bei dir?»
    «Wir sind direkt zum Flughafen gefahren, waren nicht mehr im Hotel.»
    «Wir. Panitz und du also.» Reimann atmete kräftig durch. «Du weißt, wie wichtig diese Zeit ist. Das weißt du, ja? Verdammt, ihr seid nicht mehr in eurem Odenwalddorf, Tom. Pubertäre Scheiße, Tom. Abhauen. Einen draufmachen, was? Alte Freundschaft erneuern. Irgendein scheiß Paparazzi hat euch mit Sicherheit erwischt.»
    «Hauptsache, mein Name ist richtig geschrieben.»
    «Ich habe die neuen Verkaufszahlen, mein Junge. Die Zahlen gehen runter. Die Zahlen waren zu keinem Zeitpunkt so hoch wie bei der letzten Singleauskoppelung.»
    Melissa fuhr von der Stadtautobahn ab. Sie würde über Seitenstraßen zum Stadion fahren. Es blieb genügend Zeit bis zur Pressekonferenz, und das Gepäck musste noch rechtzeitig ankommen.
    «Das Problem mit den Verkaufszahlen haben alle. Die Leute kaufen eine CD und brennen zehn nach. Oder laden runter, ziehen sie sich aus dem Netz. Sie auch, Melissa März?»
    Melissa verstärkte das unverbindliche Berufslächeln, nickte. «Ab und zu.»
    «Siehst du, B. R., du machst dir zu viele Sorgen. Die Scheibe hält sich seit Wochen in den Charts.»
    «Auf Platz vier. Trotzdem ist es mein Job, mir Sorgen zu machen. Und Konzepte zu machen, und zwar vorausschauend. Die Plattenfirma hat mir einige neue Songs zugeschickt. Es wird Zeit für die Imagekorrektur.»
    Melissa musterte Tom Braun im Rückspiegel. Lederkluft. Schwarzer Rollkragenpullover. Sonnenbrille, wenig vom Gesicht zu sehen.
    «Dazu gehört die Konferenz im Olympiastadion. Fußball weckt großes Medieninteresse. Alle Großen haben zu Sportereignissen gesungen. Fußball ist nicht mehr nur eine Sache für Prollis. So ein Spiel ist ein gesellschaftliches Ereignis, eine große Sache geworden.»
    «Sache. Welche Sache? Von welcher Sache sprichst du?» Braun war in eine Art Rap verfallen. «Hieroglyphen, B. R., Sphinxereien. Sa-che, Sa-che, Sa...»
    «Hast du was genommen, Braun? Sag bloß, du hast wieder angefangen?»
    «Ach, Quatsch. Und wenn, dann wäre das auch meine Privatsache.»
    «Was ist nur mit dir los, du führst dich auf wie ein Fünfzehnjähriger. Ich bin aber nicht dein Vater. Dieser verdammte Panitz», setzte Reimann leise hinzu. «Okay. Was immer zu besprechen ist, es muss warten. Konzentriere dich auf die Presse. Die neue CD ankündigen, mit Charme, wenn ich bitten darf, du weißt schon.»
    «Ich kann's mir vorstellen, B. R., ich bin schon ein paar Tage in diesem Geschäft, wenn du dich erinnerst. Ich will jetzt mal fünf Minuten meine Ruhe vor der Show, einen Kaffee und einige Worte mit Melissa. Oder ist das zu viel verlangt?»
    Reimann drehte sich nach vorn, rieb sich die linke Schulter. «Verdammt, total verzerrt. Diese Scheiße hier kostet dich Massagen.»
    Melissa überquerte den überdimensionalen Parkplatz vor dem Haupteingang des Stadions. Schon von weitem sah man den Rummel: Wild gestikulierende Fans, Absperrungen. Ein Mann in Uniform winkte das Auto zu einer Durchfahrt.
    Braun öffnete das Seitenfenster. Nun hörte man auch das Schreien, die Rufe, meist von Mädels, «Tooom, Tommiiiiie». Braun ließ Zähne sehen, winkte.
    Hinter der Limousine wurde hastig das Tor geschlossen, der Mann in Uniform rannte herbei, öffnete die Beifahrertür.
    «Wir mussten
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