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Backstage

Backstage

Titel: Backstage
Autoren: Marion Schwarzwälder
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werden.»
    Sie schlenderten auf das Gebäude zu. Ein Schwarm Touristen, mit Kofferbergen auf Handwagen, drängte durch die gläserne Schiebetür ins Freie, hinein in ein Grüppchen Raucher um einen Aschenbehälter. Kosmetikbags fielen auf den Boden, erste Schimpfworte flogen durch die Luft, smokey bastards.
    Melissa wich rechtzeitig aus, fasste Reimann am Ellbogen und dirigierte ihn zur nächsten Tür. Er aber blieb stehen, zog eine zerknüllte Zigarette aus der Manteltasche.
    «Haben Sie Feuer? Eigentlich rauche ich nicht mehr. Nur ab und zu.»
    Er inhalierte, als rauche er eine Gefüllte.
    Melissa setzte ein verbindliches Lächeln auf, hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie hasste diese Art von Raucherbeichten, mit einer Zigarette in der Hand. Absurd wie diese Raucherecken. Wie früher auf dem Schulklo. Und alle redeten miteinander. Wie Hundebesitzer. Wie Fremde im Zugabteil.
    «Wir gehen besser zum Flugsteig.»
    Eine Tafel zeigte an, dass Brauns Flieger gelandet war.
    Er war der Erste, der am Zollschalter erschien, eskortiert von einer Frau und einem Mann seines Alters.
    Plötzlich tauchte ein Trupp junger Leute auf. Die Ersten begannen zu kreischen, als sie Tom Braun entdeckten.
    «Woher zum Teufel ... Niemand weiß doch ...»‚ stotterte Reimann.
    «Holen Sie das Auto, kommen Sie zum Ausgang», rief Melissa ihm zu und drückte ihm die Autoschlüssel in die Hand. Sie drängte entschlossen durch die Gruppe zappelnder Teenies, nahm die Arme und Schultern zu Hilfe, arbeitete sich vor zu Braun, der bei den Zollbeamten stehen geblieben war.
    Braun erkannte sie, grinste freundlich. Melissa, die ihm ein Foto gemailt hatte, nickte ihm zu.
    «Wo ist Ihr Sicherheitsdienst?»
    Braun lächelte. Melissas Frage war im Aufkreischen einiger Mädchen untergegangen, die sich näher schoben.
    Sicherheitsbeamte auf dem Laufsteg über den Köpfen hasteten herbei, mit gezogener Waffe. Zwei Beamte drängten durch die Menge. Einer erkannte den Rockstar, sagte etwas zu seinem Kollegen, stellte sich mit dem Rücken zu den Fans, winkte nach oben ab. Die Waffen wurden weggesteckt.
    Hinter Braun kamen die anderen Passagiere.
    «Helfen Sie uns zum Auto», forderte Melissa die Wachleute auf. Weitere Beamte eilten herbei, schoben die Fans zurück. Melissa schnappte Braun an der Lederjacke, zog ihn zum Ausgang.
    Tom Braun lächelte. Er schien nicht im Mindesten beunruhigt, genoss das Spektakel.
    «Wo sind Ihre Leibwächter? Sollten Sie nicht im Flugzeug bleiben, bis alle Passagiere ausgestiegen sind?»
    Brauns Antwort war nicht zu verstehen. Er machte einen Schritt auf ein Mädchen zu, das ihm einen Stift und ein Poster hinhielt, über die Arme zweier Sicherheitsbeamten hinweg, die sich an den Händen hielten, eine Art Kette bildeten.
    Ein Mann mit Handkamera drängte heran, im Schlepptau eine Frau, die Braun ein Mikrophon vors Gesicht hielt.
    «Wo zur Hölle sind die Leibwächter?»
    Braun lächelte. «Die kommen mit dem nächsten Flugzeug.»
    «Das ergibt Sinn. Wir müssen weg hier. Mittlerweile wird das Auto bereitstehen.»
    Jemand riss von hinten an Melissas Zopf. «Unternehmen Sie etwas, wozu sind Sie denn da», schrie eine Frau Melissa ins Ohr. «Bleiben Sie ruhig.»
    Endlich hatten die Beamten einen Gang durch die Fans hin zum zehn Meter entfernten Eingang freigemacht. Melissa schob Braun zur Tür, packte ihn am Arm, rannte zum Auto, in dem Reimann, mit laufendem Motor am Steuer sitzend, wartete. Melissa riss die Tür auf, schob Braun auf den Rücksitz, umrundete das Heck, Reimann rutschte auf ihr Kommando hin auf den Beifahrersitz. Melissa übernahm das Steuer, raste los, sah im Rückspiegel die zurückbleibenden Fans.
    Melissa liebte schnelles Autofahren, trainierte immer wieder mal, unterschiedliche Autotypen, Wetterbedingungen, Fahrbahnen. Sie nutzte Lücken zum Überholen, war im Nu auf der Stadtautobahn.
    Reimann hatte sofort zum Handy gegriffen, sprach schnell. Dann drehte er sich zu Braun um, hielt mit einer Hand die Kopfstütze umarmt.
    «Gute Arbeit», sagte er sarkastisch zu seinem Star.
    Tom Braun zog eine riesige Sonnenbrille a la Miles Davis aus der Jacke und setzte sie auf.
    «Änderungen, Tom. Wir fahren sofort zum Olympiastadion, zu einer Pressekonferenz. Die Koffer, etwas zum Umziehen, wird gebracht. Du hast noch Zeit, dich auf Vordermann zu bringen, wir machen ein paar Aufnahmen.»
    «Cool. Wirklich cool. Warum erfahre ich das erst jetzt? Die letzte Nacht war verdammt kurz und ...»
    «Ich habe angerufen, Tom. In eurem
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