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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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einzusetzen.
    Desiree hatte ihrem Patenonkel heftig widersprochen, als er sie am Nachmittag anrief und ihr mitteilte, dass er einen sogenannten Revolverhelden engagiert hatte. Sie hatte mindestens ein Dutzend guter Gründe angeführt, weshalb sie im Hotel keinen Detektiv brauchte und wollte.
    Jetzt war sie erleichtert, dass sie es nicht geschafft hatte, George Huxley von seinem Plan abzubringen. Es war tröstlich zu wissen, dass sich dieser Fachmann schon morgen früh bei ihr melden würde.
    Direkt vor ihr steckte nämlich der Dolch ihres Urgroßvaters in der Schreibtischplatte. Die Spitze nagelte ein Blatt des dicken, cremefarbenen Schreibpapiers mit dem Familienwappen fest. Und auf dem Blatt stand in Großbuchstaben ein einziges Wort: Warnung

3. KAPITEL
    Rashid Modi tauchte in der Tür zum früheren Büro des Nachtportiers auf und räusperte sich diskret. „Ich bitte tausend Mal um Verzeihung, Miss Stratford.”
    Desiree blickte von dem letzten Finanzbericht auf, den ihr der Buchhalter zugeschickt hatte und der alles andere als erfreulich war. „Ja, Mr. Modi?” fragte sie geistesabwesend.
    „Hier ist jemand, der Sie sprechen möchte”, erwiderte der Hotelmanager.
    „Und wer?” fragte sie den tüchtigen jungen Mann, der sich seit dem Tod ihrer Stief-Urgroßmutter Charlotte im letzten Winter tagtäglich um das Stratford mit seinen noch verbliebenen Angestellten gekümmert hatte.
    „Er hat mir seinen Namen nicht genannt.” Rashid Modi stand stramm wie beim Appell. „Er sagte nur, Sie wüssten schon Bescheid, wer er ist.”
    Desiree warf einen Blick auf die Cloisonne-Uhr auf dem Bücherschrank, der gegenüber vom Schreibtisch stand. Es war genau acht Uhr. Vielleicht handelte es sich bei dem Besucher um den Sicherheitsexperten, den George Huxley engagiert hatte und über den sie mit niemandem sprechen sollte. Vor allem musste sie im Hotel seinen Beruf und seinen Auftrag verschweigen.
    Falls er es wirklich war, zeichnete er sich jedenfalls schon mal durch Pünktlichkeit aus und erschien tatsächlich wie zugesagt gleich am frühen Morgen.
    „Sie sind sehr beschäftigt”, bemerkte Rashid Modi. „Wünschen Sie vielleicht, dass ich den Mann wieder wegschicke?”
    Desiree sammelte die vor ihr liegenden Papiere ein, ordnete sie und schob sie zurück in den großen Umschlag. „Vielen Dank, Mr. Modi, aber das ist nicht nötig”, erklärte sie und steckte den Umschlag in die Aktentasche. „Ich werde mit dem Gentleman sprechen.”
    „Wie Sie wünschen”, meinte er verhalten.
    Desiree horchte bei der zögernden Antwort ihres Managers auf. „Stimmt irgendetwas nicht, Mr. Modi?” fragte sie.
    Rashid Modi war die Diskretion in Person, immer gut gekleidet, höflich, bestens ausgebildet und allseits beliebt. Desiree zweifelte nicht daran, dass er es in der Hotelbranche noch weit bringen würde. Sie war nur überrascht, dass er überhaupt die Arbeit im Stratford angenommen hatte, das leider nicht mehr zu Chicagos besten Hotels gehörte. Er hätte ein wesentlich höheres Ziel anstreben können, das Tremont, das Whitehall oder vielleicht sogar das Raphael. Und er hätte erheblich mehr verdienen können, als er damals von Charlotte Stratford und heute von ihr selbst erhielt.
    Mr. Modi drehte und wand sich, bis er schließlich widerstrebend einräumte: „Der Herr, der auf Sie wartet, ist nicht gerade ein Gentleman.”
    Damit hatte Desiree nun gar nicht gerechnet. „Was ist er dann?” fragte sie verwundert.
    Der junge Mann strich mit der Fingerspitze über das ohnehin schon makellos saubere Revers. „Er ist ein Cowboy.”
    George Huxley, der mit ihrem Vater seit der gemeinsamen Zeit in Harvard bestens befreundet war und den sie immer noch Onkel George nannte, hatte nichts von einem Cowboy erwähnt. Das weckte ihre Neugierde. „Woher wissen Sie, dass er ein Cowboy ist?” fragte sie ihren Manager.
    Mr. Modi war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen und beschränkte sich daher auf eine knappe Antwort. „Cowboystiefel und Cowboyhüte.”
    „Hüte? Mehr als einen?” fragte Desiree verwundert.
    Modi nickte.
    Offenbar machte sich mittlerweile ihr Schlafmangel bemerkbar. Das wurde Desiree klar, als sie über das Problem der Hüte nachdachte. Weshalb sollte ein Cowboy mehr als einen Hut tragen? Der Mann hatte doch hoffentlich nicht zwei Köpfe. In ihrer Fantasie sah sie ein surreales Bild wie von Salvador Dali vor sich.
    „Wieso?” erkundigte sie sich schließlich.
    Nun war der Hotelmanager verwirrt. „Wieso was, Miss
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