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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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wenngleich auch wahrscheinlich verdientes Ende im Hagel von Polizeikugeln. Seither erzählte man sich - wie die ältere Miss Mays steif und fest behauptete - dass die Geister dieses Pärchens noch heute nachts durch die verlassenen Flure des Stratford streiften.
    Und dabei feuerten sie auch noch zu allem Überfluss aus Waffen, die zum Glück ebenfalls dem Reich der Geister angehörten.
    Alles Quatsch und blühender Unsinn! Papperlapapp, hätte ihr Urgroßvater dazu gesagt. Desiree glaubte nicht an Geister, zumindest nicht an diese Art von Geistern.
    Da!
    Jetzt hörte sie die Schritte wieder!
    Desiree verzichtete darauf, die Nachttischlampe einzuschalten. Sie schleuderte die leichte Sommerdecke zurück und setzte sich auf die Bettkante. Als Mädchen hatten ihre Füße ziemlich hoch über dem Boden gebaumelt. Heute standen sie fest auf dem kühlen Holzfußboden.
    Die Schritte waren deutlich zu hören.
    „Nun reicht es mit diesem Unsinn”, sagte Desiree grimmig, griff nach dem Bademantel und eilte zur Tür.
    Seit dem Tod ihres Urgroßvaters hatte sie das Stratford nicht mehr aufgesucht. Das lag nun zwanzig Jahre zurück. Trotzdem hätte sie sich im Gästezimmer und überhaupt in der gesamten Wohnung im Schlaf zurechtgefunden.
    Lautlos öffnete sie die Tür einen Spalt und warf einen Blick auf den Korridor. Altmodische Wandlampen, die in einem Abstand von ungefähr dreieinhalb Metern angebracht waren, erhellten die Wände mit den Blümchentapeten und den mit rotem Teppich bedeckten Fußboden.
    Desiree trat auf den Flur hinaus, ging barfuß weiter und blickte an jeder Abzweigung des Ganges nach allen Seiten.
    Nichts. Da war absolut nichts.
    Desiree war nicht sonderlich überrascht, dass bei der Suche nichts herausgekommen war. Schließlich hatte sie nicht erwartet, um eine Ecke zu spähen und den Schuldigen auf frischer Tat zu ertappen.
    „Absoluter Unsinn”, sagte sie so laut, dass ihre Stimme durch den leeren Korridor hallte. „Ich gehe wieder ins Bett.”
    In diesem Moment bemerkte sie, dass die Tür zum Arbeitszimmer ihres Urgroßvaters offen stand. Dabei hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, als sie endlich mit der Arbeit fertig war.
    Sie war sich ganz sicher.
    Oder doch nicht?
    Blitzartig traf sie eine Entscheidung. Unter diesen Umständen wollte sie kein Risiko eingehen. Vorsichtig griff Desiree um die Ecke und zog einen von Jules Stratfords altertümlichen englischen Spazierstöcken aus dem Messingständer. Die behelfsmäßige Waffe fest in der einen Hand, tastete sie mit der anderen nach dem Lichtschalter.
    Sie drückte den Schalter und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatte. Dann sah sie sich im Zimmer um.
    Die Möbel bestanden aus Mahagoni, die hohen Bücherschränke waren verglast. An den Wänden hingen Ölgemälde, und überall fanden sich Erinnerungsstücke an die Zeit ihres Urgroßvaters in Indien. Zum Glück war jedoch niemand hier.
    Desiree durchquerte das große Arbeitszimmer und stieß die Tür zum angrenzenden Wohnzimmer auf. Auch in diesem elegant eingerichteten Salon hielt sich kein Mensch auf.
    Nachdem sie die Wohnzimmertür wieder geschlossen hatte, drehte sie sich um. Auf den ersten Blick war im Arbeitszimmer alles genauso, wie sie es vor zwei Stunden verlassen hatte.
    Langsam senkte sie den Spazierstock mit der silbernen Spitze und näherte sich dem Schreibtisch aus massivem Mahagoni. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass doch etwas fehlte.
    Desiree wirbelte herum und starrte auf die Wand hinter dem Schreibtisch. Soweit sie sich zurückerinnern konnte, hingen dort das Schwert und der Dolch, die ihr Urgroßvater bei seinem Rückzug aus dem aktiven Militärdienst erhalten hatte.
    Der Dolch war nicht mehr da.
    Sie war fast sicher … nein, sie war ganz sicher, dass sich der Dolch noch an seinem Platz befunden hatte, bevor sie ins Bett gegangen war.
    Wer hatte ihn weggenommen? Und vor allen Dingen, warum?
    Wo war der Dolch jetzt?
    Dann bemerkte sie etwas aus dem Augenwinkel. Langsam drehte sie sich um. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie genauer hinsah. Sekundenlang war sie unfähig zu denken, sich zu bewegen und sogar zu atmen.
    Allmählich fing sie sich wieder, ging um den Schreibtisch herum und achtete darauf, nichts zu berühren. Möglicherweise hatte Onkel George doch Recht. Vielleicht war es eine gute Idee gewesen, einen Sicherheitsexperten zur Aufklärung der seltsamen Vorgänge im Stratford
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