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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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war fest, die Unterlippe etwas voller als die Oberlippe. Das kantige Kinn verriet Entschlossenheit.
    Dann wandte er den Kopf, nur den Kopf, und sie blickte in seine Augen. Es waren dunkle, intelligente, geheimnisvolle Augen mit dem durchdringenden Blick eines Raubtieres.
    Desiree Stratford war in ihrem Leben mit vielen Männern zusammengetroffen. Die Spanne reichte von unberechenbaren Künstlern bis hin zu einflussreichen Sammlern, von Obdachlosen auf den Straßen Bostons zu reichen Philanthropen, von Staatsoberhäuptern zu Wirtschaftskapitänen, von Leuten mit angeblich blauem Blut zu echten Mitgliedern königlicher Familien. Sie hatte Männer mit Selbstvertrauen kennen gelernt, Männer, die Macht ausstrahlten, als wären sie damit geboren worden, Männer mit jener inneren Stärke, die sich vom Verstand her nicht erklären ließ. Hier war einer dieser Männer.
    Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle umgedreht und die Flucht ergriffen, solange das noch möglich war. „Nimm dich gefälligst zusammen, Desiree Marie Stratford”, tadelte sie sich leise.
    Sie war kein zartbesaitetes, hilfloses Mädchen, sondern eine moderne Frau, die erfolgreich im Beruf war, mit beiden Beinen im Leben stand und Geld und eine Wohnung besaß - und sogar ein Hotel.
    Ihrer Mutter hatte sie es zu verdanken, dass sie in jeder Situation Haltung bewahrte. „Nicht hängen lassen, Schatz. Halte dich gerade, Schultern zurück, Bauch einziehen und Kopf hoch. Du musst stolz darauf sein, dass du groß bist, Desiree!”. Sie hatte diese Ermahnungen nicht vergessen.
    Jetzt atmete sie mehrmals durch und reckte und straffte sich. Also, was hatte Onkel George ihr über den Sicherheitsfachmann erzählt?
    Er arbeitete verdeckt. Ja, genau, darauf kam es an. Mathis Hazard wollte als Verwandter auftreten. Der Kleidung nach zu schließen kam er als angeblicher Cousin aus dem Westen.
    Unter diesen Umständen konnte sie natürlich nicht zu ihm gehen, ihm die Hand reichen und sagen: „Hallo, ich bin Desiree Stratford. Sind Sie Mathis Hazard?” Schließlich sollte es den Anschein erwecken, als hätten sie dieselben Großeltern.
    Ursprünglich hatte sie gehofft, dass das erste Zusammentreffen mit Mr. Hazard unter vier Augen stattfinden würde. Das war nun ausgeschlossen, weil die Cowboys von den verbliebenen drei Dauergästen des Stratford wie Ehrengäste begrüßt wurden.
    Das waren Miss Molly Mays, ihre Zwillingsschwester Miss Maggie Mays sowie die ehemalige exotische Tänzerin Miss Cherry Pye. Miss Pye bezeichnete sich selbst lieber als exotische Tänzerin und nicht als Stripperin.
    Cherry Pye, die als Cherline Pyle zur Welt gekommen war, hatte die Blüte der Jugend längst hinter sich, besaß allerdings für eine Frau von sechzig oder fünfundsechzig Jahren noch immer eine beneidenswerte Figur. Ob ihr Gegenüber nun wollte oder nicht - sie erzählte jedem, dass sie in Cicero, einem ziemlich anrüchigen Teil Chicagos, zur Welt gekommen und aufgewachsen war. Sie schämte sich nicht ihrer Herkunft, wie sie oft beteuerte, sondern war sogar stolz darauf.
    Cherline Pyle wollte ursprünglich zum Ballett, doch das Geld für die Ausbildung hatte gefehlt. Mit sechzehn war sie dann für das Ballett ohnehin zu groß geworden. Bald darauf änderte sie ihren Namen vollkommen legal in Cherry Pye und begann in einem Striplokal zu arbeiten. Und dabei war sie geblieben.
    „Guten Morgen, meine Damen”, begrüßte Desiree fröhlich ihre betagten Gäste.
    „Guten Morgen, Miss Stratford”, erwiderten die drei Damen gleichzeitig.
    Der ältere der beiden Männer hielt den weißen Hut in beiden Händen, als er einen Schritt vortrat, grüßend nickte und höflich sagte: „Es ist wirklich schön, Sie wieder zu sehen, Miss Desiree.”
    „Vielen herzlichen Dank”, erwiderte sie freundlich.
    „Beano hat sich sehr auf das Treffen gefreut”, bemerkte der hoch gewachsene und attraktive Mann mit dem dunklen Haar und den dunkelbraunen Augen.
    Desiree wandte sich verhalten lächelnd an ihn. „Mathis, wie schön, dich zu sehen.”
    Die drei Damen ließen sich nichts entgehen und waren ganz Auge und Ohr.
    Mathis Hazard lächelte hinreißend. Aus der Nähe war er sogar noch attraktiver, geradezu unverschämt gut aussehend.
    „Darling”, sagte er, ergriff sie an den Händen und zog sie behutsam und doch zielstrebig an sich.
    Darling?
    Sie hätte gleich in diesem Moment ahnen müssen, dass Ärger drohte und der Mann nichts Gutes im Schilde führte. Ohne Vorwarnung legte Mathis
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