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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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die gleiche: kriegerische Auseinandersetzungen sind ein Unglück, so unvermeidlich wie die Gezeiten und die Jahreszeiten.
    Dunsany hat eine sehr hohe Meinung von Amerika, denn es war rascher bereit als sein Mutterland, ihm jene kleine Anerkennung zu geben, die ihm zuteil geworden ist. Die meisten seiner Stücke sind hier von kleinen Theatergruppen aufgeführt worden, besonders der Stuart Walkers, und zuweilen wurden sie begeistert aufgenommen. Alle diese Inszenierungen wurden unter der sorgsamen Mitwirkung des Autors gemacht, dessen Briefe mit Anweisungen äußerst aufschlußreich sind. Dunsanys Stücke erfreuen sich bei vielen Theatergesellschaften an Colleges großer Beliebtheit, und zwar völlig zu recht.
    1919-20 unternahm Dunsany eine Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten und fand allgemein eine freundliche Aufnahme.
    Dunsany hat eine überaus anziehende Persönlichkeit, wie der Verfasser dieser Zeilen bezeugen kann, der ihm in der ersten Reihe direkt gegenüber saß, als Dunsany im Oktober 1919 im Ballsaaldes Copley- Plaza-Hotels einen Vortrag hielt. Bei diesem Anlaß legte Dunsany seine literarischen Anschauungen mit viel Anmut dar und las sein kurzes Stück The Queen's Enemies. Er ist ein sehr großer Mann - 1,80 Meter -, von mittlerem Umfang, heller Gesichtsfarbe, blauen Augen, hoher Stirn, einem hellbraunen Haarschopf und einem kleinen Schnurrbart von derselben Farbe. Sein Gesicht bietet einen gesunden und hübschen Anblick und trägt einen Ausdruck bezaubernder und wunderlicher Freundlichkeit, mit einem gewissen knabenhaften Charme, den keine Welterfahrung und auch nicht sein Monokel auslöschen kann. Auch Gang und Haltung weisen eine gewisse Knabenhaftigkeit auf, eine Spur schlechter Haltung und die gewinnende Unbeholfenheit, die man mit der Pubertät verbindet. Seine Stimme ist angenehm und sanft und seine Aussprache der Gipfel britischer Sprechkultur.
    Er gibt sich locker und gelöst, in einem Maße, daß sich der Berichterstatter des Boston Transcript sogar über den Mangel an salbungsvoller Rednerpose bei ihm beschwerte. Als
    Vortragendem eines dramatischen Stückes mangelt es ihm unzweifelhaft an Lebendigkeit und Gestik. Es liegt auf der Hand, daß er als Schauspieler so armselig wäre, wie er als Autor groß ist. Er kleidet sich betont leger, und man hat ihn den am schlechtesten gekleideten Mann von Irland genannt. Gewiß war der weite Abendanzug, der auf seinen amerikanischen Vorträgen um ihn schlotterte, wenig beeindruckend. Gegenüber den Bostoner Autogrammjägern war er sehr entgegenkommend, denn er wies niemanden ab, wiewohl er starke Kopfschmerzen hatte, die ihn dazu zwangen, sich mehrmals an die Stirn zu greifen. Wenn er in ein Taxi stieg, verlor er immer den Zylinder
    - so erinnern sich die Unbedeutenden der Mißgeschicke der Großen!
    Lord Dunsany ist mit einer Tochter Lord Jerseys verheiratet und hat einen Sohn, den Hon. Randal Plunkett, geboren 1906.
    Sein Geschmack, weit davon entfernt, die morbiden Vorlieben des herkömmlichen Zynikers und Phantasten zu teilen, ist auffallend naturbezogen und normal. Er genießt sein feudales Erbe als Baron sichtlich. Er ist der beste Pistolenschütze von Irland, ein begeisterter Kricketspieler und Pferdeliebhaber, ein Großwildjäger und ein eingefleischter Anhänger des Landlebens. Er ist weit gereist, besonders in Afrika, und lebt abwechselnd auf seinem Schloß Meath, auf dem Sitz seiner Mutter in Kent und in seiner Londoner Wohnung am Lowndes Square 55. Daß ihm die wahrlich romantische Eigenschaft bescheidenen Heldentums eignet, wird durch einen Vorfall bezeugt, bei dem er jemanden vor dem Ertrinken rettete und sich weigerte, der Menge, die ihn als Helden feierte, seinen Namen zu verraten.
    Dunsany schreibt seine Werke immer sehr rasch, und zwar vornehmlich am Spätnachmittag und Frühabend, wobei er als mildes Anregungsmittel Tee zu sich nimmt. Er schreibt fast immer mit einem Federkiel, dessen breite, pinselähnliche Züge allen unvergeßlich sind, die seine Briefe und Manuskripte gesehen habe. Seine Einzigartigkeit tritt in jedem Abschnitt seines Tuns zutage und umfaßt nicht nur eine einzigartige Sparsamkeit der Interpunktion, die von den Lesern gelegentlich bedauert wird. Sein Werk umgibt Dunsany mit einer
    altmodischen Atmosphäre von gepflegter Naivität und kindgleicher Unwissenheit, und er liebt es, historischen und anderen Angaben einen Hauch wohltuender Kunstlosigkeit zu geben, als sei er mit ihnen nicht vertraut. Seine
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