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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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King James-Bibel. Die Auswirkungen dieser Lektüre auf seinen Stil waren dauerhaft und wohltätig. Ohne bewußte Anstrengung eignete er sich die Einfachheit und die Reinheit des archaischen Englisch und die kunstvollen Wiederholungen der Psalmisten an, so daß er bis zum heutigen Tag dem Stilverfall entkommen konnte, der bei den meisten modernen Prosaautoren so häufig zu finden ist.
    In seiner ersten öffentlichen Schule, der Cheam School, geriet Dunsany noch stärker unter den Einfluß der Bibel, und er kam zum ersten Mal mit einem Einfluß in Berührung, der noch wertvoller war: dem der griechischen Klassiker. Bei Homer fand er einen Geist des Wunders, der seinem eigenen verwandt war, und in seinem gesamten Werk läßt sich die Anregung durch die Odyssee verfolgen - nebenbei ein Epos, das vielleicht von weit größerem Genie zeugt als sein kriegerischer Vorgänger, die Ilias. Die Odyssee wimmelt geradezu von jenem Zauber seltsamer, ferner Landstriche, der auch Dunsanys
    Hauptmerkmal ist.
    An die Cheam School schloß sich Eton an, danach Sandhurst, wo der jugendliche Edward Plunkett in jenem Waffenhandwerk ausgebildet wurde, das einem Adelssprößling geziemt. 1899

    brach der Burenkrieg aus, und der Jüngling kämpfte bei den Goldstream Guards und machte alle Entbehrungen jener Jahre mit. Im selben Jahr erbte er seinen alten Titel und Besitz; der Knabe Edward Plunkett war zu dem Mann und Soldaten Lord Dunsany geworden.
    Dunsany erscheint erstmals in der Literatur kurz nach Anbruch des zwanzigsten Jahrhunderts, und zwar als Förderer des Werks junger irischer Literaten. 1905 veröffentlichte er The Gods of Pegäna, sein erstes Buch, in dem sein eigenständiges Genie durch die phantastische Schöpfung einer neuen und künstlichen Mythologie durchschimmert, ein vollkommen entwickelter Zyklus von Naturallegorien mit dem ganzen unendlichen Liebreiz und der pfiffigen Philosophie einer natürlichen Sagenwelt.
    Danach erschienen weitere Bücher in rascher Folge, alle von dem Künstler des Seltsamen Sidney H.
    Sime illustriert. In Timeandthe Gods (1906) wurde die mythische Grundidee mit wachsender Lebendigkeit weiter ausgebaut. The Sword of Welleran (1908) besingt eine Welt von Menschen und Helden, die von Pegänas Göttern regiert werden, ebenso A Dreamer's Tales (1910). Hier finden wir die besten Beispiele Dunsanyscher Dichtung voll entwickelt; das hellenische Gefühl von Konflikt und Schicksalhaftigkeit, den großartigen kosmischen Standpunkt, den wunderbaren lyrischen Fluß der Sprache, den orientalischen Glanz von Farben und Bilder, die titanische Fruchtbarkeit und den Einfallsreichtum der Phantasie, den mystischen Zauberschein von märchenhaften Ländern »weit im Osten« oder »am Rande der Welt« und das erstaunliche Talent, sich musikalische, verlockende und Staunen hervorrufende Eigennamen, sowohl Personennamen wie geographische Bezeichnungen, nach klassischen und
    morgenländischen Vorbildern auszudenken. Einige von Dunsanys Erzählungen befassen sich mit der objektiven Welt, die wir kennen, und den darin enthaltenen seltsamen Wundern.

    Die besten von ihnen berichten aber von Ländern, die man sich nur in Wachträumen vorstellen kann.
    Diese sind in dem rein dekorativen Geist gestaltet, der die höchste Kunst bedeutet, denn sie weisen kein sichtbares moralisches oder didaktisches Element auf, sieht man von der altmodischen Allegorie ab, die dem Typus von Legendengut innewohnt, dem sie angehören. Dunsany hat keine andere didaktische Idee als den Haß eines Künstlers auf das Häßliche, Dumme und Gewöhnliche. Das erkennen wir gelegentlich in satirischen Anklängen bei der Schilderung gesellschaftlicher Einrichtungen und Beschwerden über die Verschandelung der Natur durch düstere Städte und abscheuliche Reklameschilder.
    Von allen menschliche Einrichtungen sind Reklameflächen Lord Dunsany am verhaßtesten.
    1909 schrieb Dunsany sein erstes Stück, The Glittering Gate, auf Wunsch W. B. Yeats', der von ihm etwas für sein Abbey Theatre in Dublin haben wollte. Obwohl dem Autor jede Bühnenerfahrung abging, war das Ergebnis ein voller Erfolg und führte dazu, daß Dunsany eine stetige Karriere auf dem Gebiet dramatischer Dichtungen einschlug. Auch wenn der Schreiber dieser Zeilen weiterhin die Erzählungen vorzieht, sind sich die meisten Kritiker darin einig, die Stücke höher zu loben. Und gewiß weisen diese eine Brillanz des Dialogs und eine Sicherheit der Technik auf, die Dunsany einen Platz unter den
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