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Azathoth - Vermischte Schriften

Azathoth - Vermischte Schriften

Titel: Azathoth - Vermischte Schriften
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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hielt sich zehn Jahre mutterseelenallein in der großen südarabischen Wüste auf, dem Roba El Khaliyeh oder »Leeren Raum« der antiken oder der »Dahna« oder »Karmesinroten Wüste« der heutigen Araber, die von bösen Schutzgeistern und Ungeheuern des Todes bewohnt sein soll. Von dieser Wüste erzählt man sich unter denen, die so tun, als wären sie bis zu ihr vorgedrungen, viele seltsame und unglaubliche Wunder. In seinen letzten Lebensjahren ließ sich Alhazred in Damaskus nieder, wo das Necronomicon (AI Azif) geschrieben wurde, und von seinem schließlichen Tod oder Verschwinden (738 A.D.) erzählt man sich die entsetzlichsten und widersprüchlichsten Dinge. Ebn Challikan (ein Biograph aus dem zwölften Jahrhundert) behauptet, er sei bei hellichtem Tag von einem unsichtbaren Ungeheuer ergriffen und vor den Augen einer großen Zahl vor Schreck erstarrter Zeugen verschlungen worden. Über seinen Wahnsinn ist so manches in Umlauf. Er behauptet, das märchenhafte Irem oder die Stadt der Säulen gesehen und in den Ruinen einer gewissen Stadt ohne Namen in der Wüste die erschreckenden Annalen und Geheimnisse einer Rasse entdeckt zu haben, die älter ist als die Menschheit. Er war nur ein indifferenter Moslem und verehrte unbekannte Wesenheiten, die er Yog-Sothoth und Cthulhu nannte.

    950 n.Chr. wurde das Azif, das unter den Philosophen der Zeit beträchtliche, wenn auch heimliche Verbreitung gefunden hatte, von Theodorus Philetas in Konstantinopel unter dem Titel Necronomicon heimlich ins Griechische übersetzt. Ein Jahrhundert lang regte es gewisse Schwarzkünstler zu entsetzlichen Versuchen an, bis es von dem Kirchenvater Michael unterdrückt und verbrannt wurde.
    Danach hörte man nur verstohlen von ihm, doch fertigte Olas Wormius in der Folge im Mittelalter (12.2.8) eine lateinische Übersetzung an, und der lateinische Text wurde zweimal gedruckt - einmal im fünfzehnten Jahrhundert in Fraktur (offenkundig in Deutschland) und einmal im siebzehnten (vielleicht spanischen Ursprungs). Beide Ausgaben enthalten keine bibliographischen Angaben und lassen sich nur anhand typographischer Merkmale im Innern in Ort und Zeit festlegen.
    Das Werk, sowohl die lateinische wie die griechische Ausgabe, wurde 12.32 von Papst Gregor IX. unmittelbar nach der Übersetzung ins Lateinische auf den Index gesetzt, was Aufmerksamkeit auf das Buch lenkte. Schon zur Zeit des Wormius ging das arabische Original verloren, worauf er in seiner einleitenden Erklärung hinweist (es gibt jedoch eine vage Darstellung, daß in unserem Jahrhundert ein geheimes Exemplar in San Francisco auftauchte, aber später bei einem Brand zerstört wurde), und von der griechischen Ausgabe - die zwischen 1500 und 15 5 o in Italien gedruckt wurde - hat man nicht gehört, daß sie irgendwo aufgetaucht wäre, seit 1692 die Bibliothek eines bestimmten Einwohners Salems verbrannt wurde. Eine von Dr. Dee angefertigte Übersetzung blieb ungedruckt und ist nur in Bruchstücken erhalten, die von dem ursprünglichen Manuskript gerettet wurden. Von den noch jetzt existierenden lateinischen Texten weiß man, daß sich ein Exemplar (aus dem fünfzehnten Jahrhundert) im Giftschrank des British Museum befindet, und ein weiteres (aus dem siebzehnten Jahrhundert) wird in der Bibliotheque Nationale in Paris aufbewahrt. Exemplare aus dem siebzehnten Jahrhundert befinden sich in der Widener Bibliothek in Harvard und in der Bibliothek der Miskatonic Universität in Arkham; auch in der Bibliothek der Universität von Buenos Aires gibt es eines.
    Unzählige andere Exemplare existieren versteckt, und das Gerücht hält sich hartnäckig, daß eines aus dem fünfzehnten Jahrhundert in der Sammlung eines berühmten amerikanischen Millionärs vorhanden ist. Ein bislang noch vages Gerücht behauptet, daß sich ein griechisches Exemplar in der Familie Pickman aus Salem erhalten hat; wenn es jedoch dort eines gab, so ging es mit dem Maler R. U. Pickman zugrunde, der 1926
    spurlos verschwand. Das Buch wird von den Behörden der meisten Staaten unbarmherzig unterdrückt, ebenso von allen organisierten Religionsgemeinschaften. Seine Lektüre führt zu entsetzlichen Folgen. Aus den Gerüchten über dieses Buch (von denen in der breiten Öffentlichkeit relativ wenige wissen) soll Robert W. Chambers den Einfall zu seinem frühen Roman The King in Yellow bezogen haben.

Lord Dunsany und sein Werk
    Die relativ geringe Anerkennung, die Lord Dunsany, dem vielleicht einzigartigsten, originellsten und
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