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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Autoren: T.S. Barnstijn
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verschiedensten Kulturen, Verhältnissen und Landschaften hatte ich gesehen und die schönsten Naturwunder des Subkontinents erlebt. Würde ich es wieder tun? Ja! Aber nicht allein und vor allem besser vorbereitet.
    Das Heimkommen war emotionsbeladen und ich durfte erst einmal Stunden lang von den Highlights und Tiefpunkte meiner Reise erzählen, was ich gern tat. Bei den Eltern gab es am nächsten Tag dann eine halbtägige Fotoshow, währenddessen ich mit meiner über achthundert Fotos die Zuschauer faszinierte und minutiös, wie im Gedanken vorher bereits hundert Mal vorbereitet, über meine Erfahrungen berichtete. So hatte ich mir die Rückkehr genau vorgestellt! Nun musste ich nur noch meine Sachen, meinem Auto und mich (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge) sortieren, aufräumen, säubern, in Ordnung bringen, reparieren. Bald würde der Alltag beginnen – ich war nun vollends in meiner neuen Heimat angekommen.
    * * *
    Vor meiner Reise, die eigentlich zweitausend Kilometer kürzer geplant war, hatte ich mich bereits komfortabel in Südafrika eingelebt. Zunächst konnte ich natürlich, so lange ich wollte oder brauchte, im paradiesisch gelegenen Elternhaus wohnen. Der EUR / ZAR Wechselkurs war sehr günstig und ich hatte das Glück, direkt in Villiersdorp schnell mein Wunschauto zu finden und bar kaufen zu können. Einiges an Ausrüstung kam noch hinzu und bald war ich bereit und ungeduldig, die wärmeren Regionen des Subkontinents zu erkunden. Kaum konnte ich mir vorstellen, welch interessante und zugleich anstrengende Reise es werden sollte. Täglich bereitete ich mich seelisch vor, stand um sieben auf, ging oft im bergigen Terrain joggen oder lange Rad fahren, beschäftigte mich mit Holz- und Gartenarbeit sowie Kochen, Backen und Handwerksarbeiten. Nach der frühen Dämmerung und meist einen langen Abend am Fernseher ging es, wie hierzulande üblich, bereits spätestens um zehn ins Bett.
    Eine schon in die Jahre gekommene Frau aus einer ziemlich wohlhabenden Einwanderfamilie war eines Sommers von einem seltsam-nervigen Jucken im Auge geplagt. Wochenlang versuchte sie mit Augentropfen und jeglichen sonstigen Mitteln, den vermuteten Fremdkörper unterm Lid los zu werden, doch ohne Erfolg. Vielmehr wurde es nur schlimmer. Jeder kennt das Gefühl, wenn man irgendwann halb verrückt wird, weil einem auch nur kurzzeitig die volle Sicht genommen wird. Endlich wand sie sich verzweifelt an ihrem Hausarzt, der beim Blick in ihrem Auge nicht schlecht staunte: ein kleiner Grassamen hatte sich in der Bindehaut festgesetzt und war, wochenlang genährt und feucht gehalten, zu einer klitzekleinen Pflanze gekeimt. Zu gern hätte ich davon ein Foto gesehen!
    Ihr Sohn Nick, ein Mann mittleren Alters der bereits vieles gesehen und geleistet, viele Länder bereist und viel Leid erduldet sowie Freude erlebt hatte, hatte sich im ruhigen Villiersdorp als Pächter des Restaurants niedergelassen. Der schwule und noch sehr anziehende Mann lebte lange allein und ging nur gelegentlich auf der Suche nach Liebesbeziehungen ins Internet. Nachdem ich von zwei Wochen der Enthaltsamkeit erprobt war und er mich im Cyberspace aufspürte, war ich mehr als froh einem Gleichgesinnten begegnen zu können. Trotz erheblicher Altersdifferenz verstanden wir uns auf Anhieb prächtig – ich besuchte ihn sooft ich konnte, gab mich von meiner allerbesten Seite (brachte ihn sogar selbst geschnittenes Kaminholz)  und hatte sehr bald das große Glück, zwischen zweierlei Zuhause wählen zu können.
    Dreimal wöchentlich ging ich lange und ausdauernd joggen, genau sooft über Berg und Tal Rad fahren und ohnehin pendelte ich jeden zweiten Tag zu Nick und zurück. Nebenbei fand ich Zeit, einige schwere Arbeiten im Garten meiner Eltern zu erledigen. Der doch sehr aktive Lebensstil, auch der vergangenen Monate, ließ mein Gewicht sich etwas vermindern, gleichzeitig meinen Appetit, vor allem auf Süßem, erheblich steigen. Ich wollte selbst eine ganz besonders landestypische Leckerei produzieren: Koeksisters (Kuchenschwester, grob übersetzt), geflochtene und mit aromatischem Sirup getränkten Zöpfen aus kurz frittiertem Teig. Hier unser Rezept:
     
    Bis zu 50 Koeksisters – können Wochen lang kalt aus dem Kühlschrank genossen werden!
    Für den Sirup : 1kg Zucker
    500ml Wasser
    Ein +-10 - 20cm langes Stück Ingwer, feinst geschnitten
    2ml „cream of Tartar“
    Eine Messerspitze Salz
    Den Saft und die geraspelte Rinde einer halben Zitrone
     
    Für den Teig :
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