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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Autoren: T.S. Barnstijn
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(besten) KollegInnen, in einem passend südafrikanischen Bistro-Restaurant, Wochen vorher von mir organisiert. Wie froh war ich, dass sich dort so viele blicken ließen! Mit südafrikanischem Bier und leckeren Cocktails, Kurzen und schmackhaftes landestypisches Essen kamen alle den Geschmack meiner Heimat etwas näher; mit passender Musik und die bunte, lockere Atmosphäre des Lokals schnupperte man auch den Vibe des Subkontinents.
    Man verliebt sich oft dann, wenn man es am allerwenigsten erwartet oder gar brauchen kann. Der junge neuseeländischer (Lebens)Künstler Ken tauchte eines Tages, nach sehr kurzem Internet-Chat, in schrägen Klamotten und mit mehreren Zahnlücken, an meiner Tür auf. Selten war ich vor einer dermaßen starken Chemie überwältigt worden: ich packte und küsste ihn sofort und brauche nicht zu erwähnen, was folgte. Der sehr exzentrische Mahler und ich verbrachten fortan jeden zweiten Tag miteinander, entweder bei mir oder in seinem Wohnort, Düsseldorf. Unter seiner ungewöhnlichen und leicht feminin wirkenden Kluft hatte Ken den Körper einer römischen Statue und, da er mich genau so empfand, kosteten wir die kurze gemeinsame Zeit vollends aus. „ You have it down to an art – you fuck my heart! “, versicherte er mir mehrmals. Ein besseres Kompliment hatte ich nie bekommen.  Größenteils deshalb und teils, weil ich mit Turkish Airlines gen Afrika fliegen würde und kurzfristig noch Istanbul besichtigen wollte, verschob ich meine Abreise kurzerhand um zwei Wochen.
    Ken und ich wollten es weder wahr haben noch aussprechen – ich wäre bald fort und er war eigentlich glücklich verheiratet. Also drehten wir den fast unvermeidlichen Liebesbeweis um und warfen uns immer nur: „I fucking hate you“ an den Kopf. Es half wenig. Wären wir jedoch zusammen geblieben, hätten wir nichts mehr auf der Reihe bekommen. Vermutlich wären wir irgendwann vorm Ausleben unserer Lust kläglich verhungert. Wir passten nur insofern zusammen, dass wir uns gegenseitig vernichten würden. An einem besonders denkwürdigen Tag verlor Ken sogar schon den Kontakt zu Realität, als Patrick und ich uns, zu dritt in einem gemütlichen Restaurant sitzend, einen groben aber harmlosen Scherz erlaubten. Er verstummte und stürmte kurzerhand davon – lange musste ich ihn in der Innenstadt Kölns suchen und dann versuchen, wieder unter Kontrolle zu bringen. Langsam fing er an, unter seiner schwarzen Kutte lugend, zu kommunizieren, jedoch nur handschriftlich. Ich liebte ihn abgöttisch, also war ich von seinen Äußerungen nur wenig irritiert und hielt ihn nur, so fest ich konnte:
     
    “I AM LOVE
    dressed up as death
    dressed up as Alice in Wonderland
     
    You 2 are demons in my illusions
    I know you’re not a demon but I see / feel it
    Because it is a mirror
    Manmade life is cold. But not life. ”
     
     
    War ich ein Dämon? Das Leben konnte sicherlich  manchmal kalt sein. Ich war vielleicht eher, wie er auch oft erwähnte, ein Phönix, der immer wieder flammend heiß aus kalter Asche emporsteigen konnte.
     
    “These are actually not demons. In Tibetan Buddhist teaching they are manifestations of mind in wrathful form to tell you to wake the fuck up. Like what happened in the restaurant to me. Everybody is sleeping & when they are awake, they are afraid to tell others in case they say “you’re crazy”. So they pretend they’re asleep.
    But I’m not going to pretend anymore. I have to do this alone. I have to be alone. I am afraid of my own voice; of my own banality & the shit that comes out of my lips as a compromise. For others. How will I solve the Zen riddle which destroys the contradiction between banal & profound?
    I suppose it is a life-long challenge... I can solve it by playing (do you want to PLAY with me?) Play is banal & profound simultaneously. This is me. But not in love. Maybe deeper?“
     
    Ich hielt ihn fest und überredete ihn langsam zum bleiben und letztendlich reden. Ich brauchte seine Nähe und wollte über seine Worte nicht allzu sehr nachdenken. Sie berührten mich jedoch auf seltsamer Weise…
     
    “Do you want me to stay with you (today)? You help me understand what it means being in love. The understanding is just as important. Because I can go beyond it. Everyone seems to stay trapped “in love”. But it is an ingredient for self-transformation. Nothing more or less.“
     
    Seine auf Zettelchen und Stückchen Leinwand gekritzelte geistige Ergüsse schenkte er mir Tage
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