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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Autoren: T.S. Barnstijn
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mittleren Mozambique, immerhin an einem Aussichtspunkt von wo ich die nur leicht mit Schnee bedeckte Pracht der geradlinigen, bis zu 3.300 Meter hohen Bergrücken erahnen konnte. Der Sterkfontein-Dam, an dem ich vorbei fuhr, war auch eine Augenweide wie es smaragdblau und schimmernd inmitten des vom winterlichen Gras goldgelben, verschachtelten Tals lag.
     

     
    Da ich nun ohnehin weit entfernt von der verkehrsreichen Hauptstraße nach Bloemfontein, Hauptstadt der Provinz Orange Free State war, fuhr ich fort auf der landschaftlich reizvollen Strecke und sollte bald ordentlich belohnt werden: im kleinen aber feinen Golden Gate National Park, den man auf der Landstraße nach Fouriesburg, Ficksburg und schließlich Ladybrand einfach gratis durchqueren kann, erwarteten mir die meist spektakulären Felsformationen, die man sich vorstellen kann (oder auch nicht). Der Name des Parks war nicht schlecht gewählt: die Gegend war wie ein Tor von den höher liegenden Bergregionen der Maluti und des Highfeldes zum flacheren, niedrigeren Rest des Freestates. Der Weg schlängelte sich durch das „Tor“ und bot immer und immer wieder die atemberaubendsten Blicke auf gelb-rötlich-goldfarben in der Sonne leuchtenden Felsen, die mal wie übergroßen Wellen, mal wie versteinerte Schiffe, mal wie spitze Überbleibsel einer lang vergangenen Ära wirkten. In deren Mitte befanden sich Felder aus pur goldenem Gras und hier und dort eine kleine Lodge, denn hier fährt man auch sehr gerne aus Gauteng hin, um ein geruhsames Wochenende mit Wandern und/oder Entspannen zu verbringen.
    Nach einige weitere hundert Kilometern durch die reizvolle Landschaft des östlichen Freestates, natürlich auch geprägt von vielen Baustellen denn das Land kam voran (nur ich gerade nicht), erreichte ich abends Bloemfontein, eine recht große Stadt, wo die Suche nach einer Bleibe oder sogar einen Internetcafé sich wieder einmal schwierig gestaltete. Einiges bekam ich von der Stadt zu sehen, bevor ich in einer Mall zum ersten Mal seit Wochen mein Status auf Facebook aktualisieren konnte: man hatte sich wohl auch bereits Sorgen gemacht. Dann erkundigte sich mein südafrikanischer Freund, der sehnsüchtig auf meiner Rückkehr wartete, nach meinem Befinden und machte damit der Suche ein rasches Ende, dass er mir eine Übernachtung in einem nahe gelegenen vier-Sterne-Hotel spendierte. Endlich ein langes, heißes Bad, ein großes Bett und ein leckeres Dinner im Restaurant! Ich fand, dass ich es mir verdient hatte und war dennoch äußerst dankbar! Vor allem, dass ich es bis hierher geschafft hatte.
    Nach einer recht kurzen Nacht und ohne vernünftig zu frühstücken, packte ich den Rest des Heimweges an – genau 1.000 Kilometern wollte ich an diesem Tag schaffen und abends endlich wieder in Villiersdorp sein. Die weit über 2000 Kilometerlange Hauptader der Republik ist die N1 vom Nordosten, über Gauteng und Bloemfontein ganz bis Kapstadt im äußeren Südwesten. Sie ist in ihrem Verlauf durch die trockene Karoo erwartungsgemäß gut ausgebaut, mit wenigen Baustellen oder Bergpässen und erlaubt gut und gerne eine solch lange Tagesreise. Rot beschrifteten Schilder warnen jedoch an mehreren Stellen, dass man bei Übermüdung auf der oft monotonen Strecke schleunigst Rast machen sollte! Es gibt nur wenige größere Orte entlang des Weges, darunter den Industrieort Colesberg, das schmucke Beaufort-West und Worcester, Zentrum des Breeriviervalleis. Je weiter ich in den Western Cape hinein fuhr, desto mehr schneebesprenkelten hohen Bergen sah ich unter den kargen Koppies der Karoo, wo oft Rolbosse im zunehmend starken Wind über der Straße dahin rollten und die Landschaft von kleinen, trocknen bis frühlinghaft grünen Sträuchern und Feigenkakteen geprägt war. Hier und dort grasten Schafe aber ansonsten wurde das Land nicht übermäßig genutzt.
     

     
    Der Wind verwandelte sich in einem Sturm mit peitschendem Regen, als ich in Richtung Kap direkt in einer winterlichen Kaltfront hinein fuhr. Dunkel war es bereits um vier und die Sicht war im heftigen Sprühwasser der vorbeifahrenden LKWs oft mehr als miserabel. Doch ich wollte heim und schaffte es schließlich um halb sieben, die letzte kurze Strecke von Worcester nach Villiersdorp zurück zu legen. Benzinverbrauch: erbärmlich, aber es war mir einerlei.
    Ich hielt an meinem neuen Zuhause und berechnete noch kurz meine Gesamtstrecke: 10.500 Kilometern waren mein Bakkie und ich durch fünf Ländern gefahren! Die
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