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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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er wollte sie unbedingt haben, nicht nur für einen Film.«
    »Sie glauben, das war nur ein Vorwand, um seine eigene Frau zu ermorden? Das ist aber verdammt viel Aufwand für einen Vorwand, Alex.«
    »Stimmt. Aber die Geschichte ist auch unglaublich. Page, haben Sie das mitgehört?«
    »Laut und deutlich. Und es gefällt mir. Jetzt ergibt so einiges Sinn für mich.«
    »Gut. Dann überprüfen Sie nochmals Michael Bell auf alle, die mit diesem Fall etwas zu tun haben. Ich würde gern wissen, ob er einen umfangreicheren Terminplan hatte als seine Frau. Finden Sie alles heraus, was Sie können, alter Surfer. Im Augenblick brauchen wir nur genug, um ihn festzuhalten, sobald das LAPD ihn verhaftet hat.
    »Jeanne, hören Sie zu, bitte. Wenn ich mich irre, habe ich eben Pech gehabt. Das können wir aber später herausfinden. Schicken Sie jetzt einen Streifenwagen zu Michael Bells Haus. Jetzt. Gleich. Und, Jeanne.«
    »Was?«
    »Fahren Sie auf keinen Fall selbst hin. Ich bin ziemlich sicher, dass Bell unser Killer ist.«

116
    Plötzlich brannte der ganze Fall wieder lichterloh.
    Etwa zehn Meilen vom Krankenhaus entfernt fuhr ich die erste Tankstelle an, die ich sah. Eine alte Texaco, bei der ein A über dem Dach flatterte. Nach mir kam ein Ford F-150. Sonst sah ich nur noch ein anderes Gebäude, ein schwärzliches Zuckerlagerhaus in einer Wiese direkt gegenüber. Ein paar Pferde weideten auf der Wiese.
    Ich rief Karl Page wieder von einem anderen öffentlichen Telefon an. Ich musste erfahren, was er über Michael Bell herausgefunden hatte.
    Um diese Zeit war es höchst unwahrscheinlich, noch einen Flug aus Burlington zu erwischen. Trotzdem wollte ich auf dem Laufenden bleiben, außerdem machte ich mir wegen Page und Jeanne Galletta Sorgen. Wer wusste schon, wozu Bell in L.A. fähig war?
    »Was haben Sie bis jetzt?«, fragte ich ihn.
    »Verblüffend, was man findet, wenn man an der richtigen Stelle nachschaut«, sagte er. »Ehe Marti Lowenstein-Bell starb, hatte sie ihre Show an HBO verkauft. Sie war heißer als eine Fünfzig-Dollar-Pistole. Und Michael Bell hatte seine drei letzten Solo-Projekte in den Sand gesetzt. Sein einziger großer geschäftlicher Erfolg war sie, und - wie es aussieht - wollte sie aussteigen. Sie wollte sich von ihm scheiden lassen, Alex. Noch hatte sie die Scheidung nicht offiziell eingereicht, aber eine Freundin von ihr wusste, dass sie das tun wollte.«
    »Was haben Sie mir mal gesagt? Cha-ching?«

    »Ja, und die Treffer häufen sich. LAPD hat Bells Alibis überprüft, aber die drehten sich immer darum, dass man ihn bei der Arbeit gesehen hat oder gelegentlich zu Hause. Alex, diese Alibis besagen gar nichts. Und hören Sie sich das an: Als Arnold Griner für Variety schrieb, hat er mehr als einen Film Bells total verrissen. Griner nannte ihn sogar in einer Kolumne »Michael Bombe«. Also im Fall Griners könnte der Mord begründet sein. Aber Antonia Schifman? Sie hat sich aus einem Projekt zurückgezogen, das Bell selbst letztes Jahr finanziert hat. Offenbar nachdem sie ihm mündlich zugesagt hatte. Doch das bedeutet in Hollywood gar nichts. Das Projekt kam nie zustande, nur er hat dabei eine halbe Million in den Sand gesetzt.«
    Ich hörte das Adrenalin in Pages Stimme. Er war wie ein Greyhound am Start. »Ich wette, da ist noch mehr«, sagte er. »Bells Karriere war praktisch im Arsch, und er wollte alle mit ins Unglück nehmen.«
    »Graben Sie weiter«, sagte ich. »Großartige Arbeit. Irgendein Wort vom LAPD? Von Jeanne?«
    »Ein Streifenwagen ist zu den Bells gefahren. Aber keiner hat aufgemacht.«
    »Sind sie hineingegangen?«
    »Nein. Aber sie waren ziemlich sicher, dass niemand zu Hause war. Das Haus wird noch observiert.«
    »Prima. Ich rufe wieder an. Wahrscheinlich in der Nähe des Flughafens. Unglücklicherweise sitze ich heute Nacht hier fest.«
    Ich wollte die Nacht nicht in Vermont verbringen, aber es sah so aus, als hätte ich keine andere Wahl. Ich überlegte, bei dem kleinen Laden einer Tankstelle zu halten und mir so schreckliche Dinge wie Schokowaffeln oder M&Ms mit Erdnüssen zu kaufen, aber dann bot ich meine gesamte Willenskraft
auf und widerstand der Versuchung. Mein Gott, bin ich gelegentlich beeindruckend charakterstark.
    Ich ging zu dem Mietwagen. Den Kopf hatte ich wegen des Gegenwinds gesenkt. Es wurde hier ziemlich kühl. Wenige Schritte vor dem Auto schaute ich auf und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ich hatte Gesellschaft.
    James Truscott saß auf dem
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