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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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perfekt. Das verstehen Sie doch sicher, oder?«
    »Ich nicht!«, sagte Nana und trat neben Truscott. »Ihr Recht, den Arm auszustrecken, endet bei der Nase eines anderen Menschen. Haben Sie diesen weisen Spruch je gehört, junger Mann? Nun, das hätten Sie aber. Wissen Sie, Sie haben wirklich Nerven, hier so aufzutauchen.«
    Gerade in diesem Moment sah ich aus dem Augenwinkel etwas, das mich noch mehr störte - eine Bewegung, die nicht zu den Umständen passte -, eine Frau in Schwarz umkreiste uns langsam von links.
    Sie hatte eine Digitalkamera und machte Fotos von uns - von meiner Familie. Von Nana, wie sie Truscott zur Rede stellte.
    Ich schirmte die Kinder so gut ich konnte ab. Und dann brüllte ich James Truscott an. »Wagen Sie es ja nicht, Fotos von meinen Kindern zu machen! Und jetzt verziehen Sie sich mit Ihrer Freundin. Bitte, gehen Sie. Sofort!«
    Truscott hob die Hände über den Kopf, lächelte unverschämt und ging. »Ich habe Rechte, Dr. Cross. Genau wie Sie. Und sie ist nicht meine Freundin. Sie ist eine Kollegin. Das ist alles Geschäft. Meine Geschichte.«

    »Gut«, sagte ich. »Aber jetzt nichts wie weg. Mein kleiner Junge ist drei Jahre alt. Lassen Sie uns gefälligst in Ruhe. Ich will die Geschichte meiner Familie nicht in einem Scheißmagazin sehen. Nicht jetzt, nie!«

7
    Wir bemühten uns alle, den Journalisten Michael Truscott und seine Fotografin eine Zeit lang zu vergessen. Das gelang uns ziemlich gut. Nach unzähligen Fahrten, einer Live-Show mit Mickey Mouse, zwei Snacks und allen möglichen Spielen wagte ich den Vorschlag, zurück zum Hotel zu gehen.
    »Zum Pool?«, fragte Damon und grinste. Wir hatten den riesigen Never-Land-Pool morgens auf dem Weg zum Frühstück gesehen.
    Als ich an die Rezeption kam, lag dort eine Nachricht für mich, auf die ich schon gewartet hatte. Inspector Jamilla Hughes vom San Francisco Police Department war in der Stadt und wollte sich mit mir treffen. »So schnell wie möglich, am liebsten gestern«, lautete die Nachricht. »Das heißt: Setz dich in Bewegung, Mann!«
    Ich verabschiedete mich mit einem um Entschuldigung bittenden Lächeln von den Haien im Pool. Aber schließlich hatte ich auch Urlaub.
    »Nichts wie los, Daddy«, sagte Jannie. »Es ist Jamilla, richtig?« Damon hielt die Daumen hoch und grinste mich hinter seiner Schnorchelmaske an.
    Ich ging über das Gelände vom Disneyland Hotel zum Grand California, wo ich noch ein Zimmer gebucht hatte. Dieses Hotel war vollständig mit amerikanischem Kunsthandwerk ausgestattet und sehr viel ruhiger als unseres.
    Durch eine bunte Glasscheibentür betrat ich die riesige Halle. Redwood-Balken ragten sechs Stockwerke auf, Tiffany-Lampen
brachten Farbe ins Erdgeschoss, wo im Zentrum ein riesiger Kamin aus Feldsteinen stand.
    Aber ich schenkte alledem kaum Beachtung. Ich dachte bereits an Inspector Hughes oben in Zimmer 456.
    Nicht zu fassen - ich hatte tatsächlich Urlaub.

8
    Jamilla begrüßte mich an der Tür. Erst ein köstlicher Kuss, der mich von Kopf bis Fuß wärmte. Ich sah nicht viel von ihrer eleganten hellblauen Wickelbluse und dem engen schwarzen Rock, bis wir uns trennten. Mit den schwarzen Riemchensandalen mit hohen Absätzen war sie fast so groß wie ich. Heute sah sie wirklich nicht wie eine Polizistin aus, die fürs Morddezernat arbeitete.
    »Ich bin gerade gekommen«, sagte sie.
    »Gerade rechtzeitig«, murmelte ich und nahm sie wieder in die Arme. Jamillas Küsse waren immer, als käme ich nach Hause. Ich fragte mich, wohin das alles führen sollte, aber dann schob ich diesen Gedanken weit fort. Lass es einfach geschehen, Alex.
    »Danke für die Blumen«, flüsterte sie mir ins Ohr. »Sie sind wunderschön. Ja, ich weiß, nicht so schön wie ich.«
    Ich lachte laut. »Stimmt.«
    Über ihre Schulter hinweg konnte ich sehen, dass der Empfangschef des Hotels, Harold Larsen, gute Arbeit geleistet hatte. Überall waren rote, weiße und rosafarbene Rosenblätter verstreut. Ich wusste, dass auf dem Nachttisch ein Dutzend langstieliger roter Rosen stand, in der Mini-Bar eine Flasche Sauvignon Blanc war und in der Stereoanlage etliche sorgfältig ausgewählte CDs warteten - Best of Al Green , Tuck and Pattis »Tears of Joy«, einige frühere Aufnahmen Alberta Hunters.
    »Ich glaube, du hast mich tatsächlich vermisst«, sagte Jamilla.

    Plötzlich waren wie beide ein Körper, mein Mund erforschte ihren, meine Hände pressten sie von hinten an mich. Sie hatte bereits mein Hemd halb aufgeknöpft,
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