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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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›glücklich‹ selbstverständlich relativ zu verstehen ist.«
    Ich schüttelte immer noch den Kopf. Das klang jetzt schon mehr als übel.
    »Um welchen Fall handelt es sich? Und wie glücklich darf ich mich schätzen, zufällig in Los Angeles zu sein?«
    »Haben Sie schon von Antonia Schifman gehört?«
    Das erregte meine Aufmerksamkeit. »Die Schauspielerin? Klar.«
    »Sie wurde heute Morgen ermordet, gemeinsam mit ihrem Chauffeur. Es geschah direkt vor ihrer Villa. Ihre Familie schlief im Haus.«
    »Der Rest der Familie - unversehrt?«, fragte ich.
    »Sonst wurde keiner verletzt. Nur die Schauspielerin und ihr Fahrer.«
    Ich war ein wenig verwirrt. »Weshalb befasst sich das FBI damit? Hat die Polizei von L.A. Hilfe angefordert?«
    »Eigentlich nicht.« Burns machte eine Pause. »Es wäre mir lieb, wenn das zwischen uns bliebe. Antonia Schifman war mit dem Präsidenten befreundet. Und eine enge Freundin seiner Frau. Der Präsident hat um unsere Hilfe bei den Ermittlungen im Mordfall gebeten.«
    »Oh.« Ich sah, dass Ron Burns gegen den Druck von
Washington doch nicht so immun war, wie ich immer dachte. Trotzdem war er das Beste, was dem FBI seit langem passiert war. Und während meiner kurzen Tätigkeit dort hatte er mir mehr als einen Gefallen erwiesen. Selbstverständlich hatte ich ihm auch mehrmals aus einer misslichen Situation geholfen.
    »Alex, werfen Sie mal einen kurzen Blick drauf, und bis zum Abendbrot sind Sie wieder bei Ihrer Familie. Na ja, zu einem späten Abendessen. Sie würden mir wirklich einen großen Gefallen erweisen, wenn Sie sich den Tatort ansehen würden. Ich möchte Ihre Einschätzung der Geschehnisse hören. Ich habe mir die Freiheit genommen und Sie avisiert - man wartet dort bereits auf Sie.«
    Nach dem Telefonat schaute ich Jamilla an. »Also, die gute Nachricht - ich muss nicht irgenwohin fliegen. Es geht um eine Sache hier in L.A. Heute wurde die Schauspielerin Antonia Schifman ermordet.«
    Sie schmiegte sich an mich. »Das ist ja schrecklich, Alex. Ich habe ihre Filme gern gesehen. Sie hat immer sehr nett gewirkt. Wirklich schade. Na gut, dann kann ich wenigstens mit Nana und den Kindern in Ruhe plaudern, ohne dass du uns belauscht.«
    »Ich treffe euch alle hier zum Abendessen. Könnte allerdings ein bisschen spät werden.«
    »Mein Flug geht erst um elf, Alex. Aber ich muss den letzten Flieger nehmen.«
    Ich küsste sie ein wenig verlegen, weil ich Burns Wunsch nachgegeben hatte. Aber welche Wahl hatte ich?
    »Geh nur und mach Kalifornien sicher - sicherer«, sagte sie. »Ich behalte Mickey und Donald im Auge, damit ihnen nichts passiert.«
    Was für ein Gedanke.

10
    Der Geschichtenerzähler fuhr direkt an der Villa des Schifman-Mordes vorbei, dem Tatort, wie man dieses Durcheinander wohl nannte. Er wusste, er sollte nicht wieder hierher kommen, aber er konnte nicht anders. Vielleicht war es sogar eine gute Idee. Er hielt an, stieg aus und schaute sich um.
    Was für ein unglaublicher Eindruck. Er kannte das Haus und die Schicki-Micki-Nachbarschaft in Beverly Hills sehr gut - Miller Place. Plötzlich konnte er beinahe nicht mehr atmen. Dabei liebte er das Gefühl der Gefahr, des »alleskann-jetzt-passieren«. Und so war es auch. Schließlich war er der Geschichtenerzähler.
    Die Presse war überall. Selbstverständlich das Los Angeles Police Department, kurz LAPD, sogar einige höhere Tiere. Er musste eine viertel Meile entfernt parken. Das war ihm recht. Es war sicherer und klüger. Eine Minute später mischte er sich unter die Fans und anderen Gaffer, die zu dem Heiligtum pilgerten, wo die arme Antonia sich an diesem Morgen aus dem hektischen Leben ausgeklinkt hatte.
    »Ich kann nicht glauben, dass sie tot ist«, sagte ein junges Paar, das Arm in Arm mit hängenden Köpfen dahinmarschierte, als hätte es tatsächlich eine liebe Angehörige verloren. Was war mit solchen Menschen los? Konnte jemand so verrückt sein?
    Ich kann glauben, dass sie tot ist, hätte er den beiden am liebsten zugerufen. Erst habe ich ihr eine Kugel in den Kopf gejagt, dann ihr das Gesicht zerhackt, dass ihre eigene Mutter sie nicht wieder erkennen würde. Glaubt mir, mein
Wahnsinn hat Methode. Es gibt einen großen Plan, und der ist Klasse.
    Aber er sprach nicht mit diesen geistesgestörten Trauernden, sondern ging bis zum glänzenden Tor zum Schifman-Haus. Dort stand er ehrfurchtsvoll mit den anderen - wahrscheinlich schon über hundert Trauernden. Dabei ging die Beverly-Hills-Nebenvorstellung erst
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