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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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Ihr viel mehr getan – Ihr habt uns nicht nur gerettet, nein, Ihr habt uns auch einen unvergesslichen Augenblick von erhabener Schönheit geschenkt.«
    Jermyn starrte ihn an, als wolle er seinen Ohren nicht trauen. Aber bevor er etwas sagen konnte, richtete Ava sich kerzengerade auf und riss ihre Hand heftig fort. Sie war blass geworden.
    »Lord Donovan, Ihr vergesst Euch. Ich bin Lady Ava für Euch, wie für alle anderen auch. Merkt Euch das gefälligst!«, ihre Stimme klang schneidend. Sie musterte den unseligen, jungen Mann kalt und schritt hocherhobenen Hauptes über den Rasen davon.
    Jäh aus seinem Traum gerissen, stieg Donovan das Blut so heiß in die Wangen, dass Quentin mitleidig wegsah. Jermyn aber, der noch kein einziges Mal gelacht hatte, seit er im Haus der Weisen war, ließ sich zu Boden fallen und brach in schallendes Gelächter aus.
    Als Ava in der Nacht auf den Balkon des Turms hinaustrat, stand er schon auf der Brüstung. Ohne ein Wort zu sagen, machte er sich an den Aufstieg, denn das Licht des Mondes war schwach und bald würde es völlig dunkel sein. Das war ihnen nur recht so, im Schutz der Dunkelheit konnten sie unbefangen miteinander reden. Aber zum Klettern brauchte man Licht.
    Ava folgte ihm schnell und sicher. Sie hatten Lumpenbündel auf den oberen Balkon geschafft und als sie sich zurechtgesetzt hatten, fragte Jermyn ohne Umschweife:
    »Also, Lady Avaninian, was sollte denn diese kleine Posse?«
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu.
    »So etwas kommt dir gerade recht, nicht wahr? Aber erstens geht es dich nichts an, zweitens mag ich nicht darüber reden und drittens ist es auch nicht wichtig«, versuchte sie etwas unzusammenhängend abzuwiegeln. Jermyn lachte, aber er ließ nicht locker.
    »Doch, doch. Es ist schon wichtig, warum hast du dich sonst aufgeregt? Passt so gar nicht zu dir.«
    »Wieso? Ich rege mich oft auf, zum Beispiel jetzt über deine Neugierde«, gab sie patzig zurück, aber ihre Worte machten keinen Eindruck.
    »Was hat es mit diesem Namen auf sich, Lady Avaninian? Warum trägst du ihn nicht?«
    Ava seufzte. »Also gut, bringen wir es hinter uns, bevor du mich die ganze Nacht damit quälst. Vor langer Zeit gab es in unseren Bergen eine Gottheit, die hoch verehrt wurde. Eine Stammesgottheit mit zwei Gesichtern, wenn dir das was sagt.«
    »Du meinst, gut und böse?«
    »Eher friedlich und kriegerisch. Als sanfte Hüterin des Herdes hieß sie Ava, als wilde Kriegerin Ninian, zusammen Avaninian. Im Laufe der Jahre geriet sie in Vergessenheit, wie die Erdenmutter. Sie hat mir vom Kult der Avaninian erzählt. Die Hauptfeier dauerte einen Tag und eine Nacht und die nächtliche Feier zu Ehren von Ninian war – ein wenig wild.«
    Jermyn pfiff anzüglich und Ava errötete, als ihr einfiel, wie drastisch die Erdenmutter die nächtlichen Riten beschrieben hatte.
    »Es ist ein alter, bedeutungsvoller Name«, fuhr sie schnell fort, »und nach meiner Geburt bestanden meine närrischen Tanten darauf, dass ich diesen Namen bekommen sollte. Denn ich werde meine Eltern beerben und über das Fürstentum herrschen, in Krieg und Frieden, wie die Göttin, verstehst du?«
    Sie schwieg erleichtert, die Erklärung schien ihr ausreichend. Aber Jermyn fragte weiter.
    »Und warum hast du unseren Freund so abblitzen lassen? So schlimm ist der Name doch auch nicht.«
    »Ich kann ihn eben nicht leiden«, beharrte sie, »er ist lang und klebt an der Zunge. Außerdem brauche ich ihn nicht. Was habe ich mit Ninian zu tun? Ich muss weder wild noch kriegerisch sein, um auf mein Reich aufzupassen, wenn es in Gefahr ist. Dafür bin ich ja hergekommen. Ich bin nur Ava, niemand darf den ganzen Namen benutzen.«
    Jermyn schnaubte.
    »Nicht wild? Aber du kletterst mit mir hier rauf, obwohl es verboten ist, und streiten kannst du auch ganz nett ...«
    »Das ist etwas ganz anderes, nur ein bisschen über die Stränge schlagen«, behauptete sie eigensinnig, »und am Streit bist meistens du schuld.«
    »Ja, ja ... und woher kennt ihn der gute Donovan?«
    »Von seinem Besuch in Tillholde. Als Nachfolger des Patriarchen von Dea hat er meinen Eltern seine Aufwartung gemacht und mich als ,Ihre Hoheit, die Lady Avaninian‘ kennengelernt. Aber er weiß, dass ich nur Ava genannt werde. Jetzt habe ich genug dazu gesagt.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, aber Ava war nicht wohl in ihrer Haut. Jermyn besaß die Gabe, jedem Gespräch eine unangenehme Wendung zu geben. Es raschelte, als er sich bewegte.
    »Mit den Göttern
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