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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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kam, desto langsamer wurden seine Schritte. Die Erinnerung an das Zerwürfnis überfiel ihn mit aller Macht und als er den Innenhof betrat, umklammerte die wohlbekannte Angst sein Herz mit kaltem Griff.
    Die Halle war dunkel bis auf einen schwach glühenden Fackelstumpf, kein Laut drang aus der Küche oder von der Galerie. Am Fuß des Mauerpfeilers blieb er stehen.
    Was sollte er tun, wenn oben alles leer war?
    »Du kommst auch ohne sie zurecht? Träum weiter!«, dachte er bitter. »Du hältst einen Tag ohne sie aus, wenn du weißt, dass du abends zu ihr zurückkommen kannst. Wenn sie weg ist ...«
    Sie hatte ihm kein Versprechen gegeben, in ihrer ersten Liebesnacht.
    Steifbeinig machte er sich daran, den Pfeiler hinaufzuklettern.
    Alles war still, nur sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren, als er die vorderen Räume durchquerte. Vor Ninians Gemach blieb er eine Weile stehen, er musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um den Vorhang beiseitezuziehen.
    Einen wahnsinnigen Augenblick lang sah er im schwachen Mondlicht ein leeres Zimmer vor sich. Dann schoss das Blut zu seinem Herzen zurück, als er erkannte, dass nur der Unrat und die herumliegenden Kleidungsstücke verschwunden waren. Mit weichen Knien trat er an das große Bett.
    Wirre Locken hoben sich dunkel von den Kissen ab und ungeheure Erleichterung durchflutete ihn. Er stieg die beiden Stufen hoch und verharrte unschlüssig.
    Wenn sie hier war, hieß das nicht, dass sie ihn auch in ihrem Bett haben wollte, die Sache mit Bysshe stand noch zwischen ihnen. Vielleicht schlief er in dieser Nacht besser auf seiner Pritsche. Er wollte sich gerade abwenden, als sie sich regte.
    »Jermyn?«, verschlafen richtete sie sich auf. »Warum stehst du da, komm doch!«
    Einladend hob sie die Decke und so schnell war er noch nie aus den Kleidern gefahren. Mit tiefer Dankbarkeit kroch er neben sie und zog ihren schlafwarmen Körper an sich. Sie sträubte sich nicht, sondern schlang ihren Arm um seinen Nacken und plötzlich kamen ihm die reuevollen Worte wie von selbst über die Lippen.
    »Verzeih mir, Süße, ich hätte nicht zu Bysshe gehen sollen.«
    »Schsch, sprich nicht davon, das kümmert mich nicht.«
    »Du bist die einzige ...«
    »Ich weiß.«
    Er drückte sie fest an sich, presste das Gesicht in ihre warme Halsbeuge. Ihre Haut schien unter seinen Händen zu schmelzen, ein fremder Duft hüllte sie ein. Er berauschte Jermyn und weckte einen kalten Funken Furcht in seinem Herzen.
    »Wie ... wie fühlst du dich denn an?«
    Sie kicherte schlaftrunken.
    »Ich war bei LaPrixa, sie hat mich gebadet wie einen Säugling und mit allerlei Salben eingerieben. Sehr angenehm.«
    »Bei LaPrixa«, er war keineswegs beruhigt. »Was hat sie gesagt?«
    »Nichts weiter, nur dass ich mir wegen Bysshe keine Gedanken machen soll und wir wieder auf die Erde kommen sollen«, ihre Stimme wurde lebhafter, »und sie hat mir dieses feine Bettzeug geschenkt.«
    Erst jetzt bemerkte er die federleichten Decken, den frischen, sauberen Geruch, den sie verströmten.
    »Wie kommt sie dazu?«, fragte er misstrauisch.
    »Weiß nicht, sie war sehr nett zu mir.«
    Das gefiel ihm noch weniger, aber er wollte nicht daran rühren, nicht jetzt ...
    »Ich hab Babitt getroffen.«
    »So? Und?«
    »Wir steigen in sein Geschäft ein. Es ist verrückt, aber vielversprechend.«
    »Oh, gut.«
    Sie seufzte zufrieden und schmiegte sich an ihn.
    Alles war gut, es gab kein Geheimnis mehr zwischen ihnen, ihre kalte Sprödigkeit war verschwunden, als habe es sie nie gegeben. Süß und weich lag sie in seinen Armen und sein Blut regte sich. Er küsste die geschlossenen Lider, den weichen Mund und sie erwiderte seinen Kuss bereitwillig, aber als er mit wachsender Erregung ihre Brüste streichelte, entzog sie sich ihm.
    »Nein, lass uns schlafen. Ich bin so wunderbar müde.«
    Der zärtliche Ton nahm den ablehnenden Worten den Stachel und bald hörte er, dass sie fest eingeschlafen war. Eine Weile lag er noch wach, die leichte Last ihres Armes auf seinem Nacken, aber schließlich verschwammen seine Gedanken und auch er schlief, geborgen in der Gewissheit ihrer Nähe.
     
    * * *

Über die Autorin

     
    »Ina Norman« erblickte am 4. September 2004 das Licht der Welt, aber wer ist die Person dahinter?
    Geboren wurde sie im Januar 1961 in Krefeld, wo sie die Schule bis zum Abitur besuchte. Die Liebe zum Fernen Osten bewog sie zum Studium der Japanologie und einem einjährigen Aufenthalt in Tokyo.
    1987 beendete sie ihr Studium
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