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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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konnte. Dabei war er nur rücksichtslos und selbstverliebt wie die meisten Männer, aber es soll Frauen geben, denen das gefällt.«
    Auch diesen Seitenhieb konnte sie sich nicht verkneifen.
    »Jedenfalls wollte Duquesnes Mutter die Hoffnung nicht aufgeben und hat mit allerlei Liebeszauber versucht ihn zu halten. Als sie ihn nicht dazu bewegen konnte, sie und ihren Sohn anzuerkennen, hat sie sich umgebracht. Romola da Vesta stammte aus einem der ältesten Geschlechter der Stadt, saft- und kraftlos wie die kleine Castlerea – ah, du kannst sie nicht leiden. Er wollte eine neue Dynastie gründen. Mit Müh und Not hat sie ihm den Schwächling Donovan geboren. Der soll jetzt sein Nachfolger werden, dabei ist er ein Waschweib. Obwohl ich damit meine geschätzte Waschfrau beleidige. Und doch muss der Alte an Duquesnes Mutter mehr als an seinen andern Liebchen gehangen haben, denn er hat ihn in seiner Nähe behalten und gut erziehen lassen und jetzt verlässt er sich ganz auf ihn, wenn es um die Drecksarbeit geht. Wahrscheinlich soll er Donovan ein Stachel im Fleische sein.«
    »Da wäre er nicht der einzige. Armer Donovan«, sagte Ninian nachlässig.
    »Was meinst du?«, fragte LaPrixa scharf.
    »Nun, er war auch im Haus der Weisen und Jermyn hat ihm das Leben zur Hölle gemacht. Er war eifersüchtig.«
    LaPrixa starrte sie an. »War Donovan auch hinter dir her?«
    »Ja und er konnte es nicht verbergen und Jermyn ist immer eifersüchtig, auf ihn, auf Duquesne, auf jeden!« Es klang selbstgefällig, als habe sie vergessen, dass sie sich über diese Eifersucht beklagt hatte.
    »Duquesne hat sich auch in dich verguckt? Nicht schlecht, zwei noble Herrn, und da gibst du dich mit einem kleinen Gauner aus den dunklen Vierteln zufrieden?«
    »Jermyn ist kein kleiner Gauner!«, fuhr Ninian auf. »Es gibt keinen besseren Fassadenkletterer in der ganzen Stadt und unterschätze seine Gedankenkräfte nicht. Was interessieren mich Fürstensöhne? Jermyn ist besser als sie alle zusammen!«
    »Schon gut, schon gut. Du hast ihm also vergeben, aber vergiss nicht, dass auch Duquesne Gedankenkräfte besitzt. Die Fähigkeit kommt in unserem Stamm häufig vor«, sie legte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Wer weiß, ob nicht ein Vorfahr von Jermyn aus den südlichen Reichen stammt. Viele Südländer sind zur See gegangen und weit herumgekommen. Jetzt leg dich hin, ich werde dich noch ein wenig durchkneten.«
    Wenn LaPrixa auch allem Verlangen nach dem Mädchen abgeschworen hatte, so bedeutete das nicht, auf die Freude zu verzichten, sie unter ihren Händen zu spüren. Ohne Bedauern opferte sie eine Amphore ihres kostbarsten Nardenbalsams und rieb ihn sorgfältig und hingebungsvoll in die helle, zarte Haut, bis Ninian die Augen zufielen.
    »Ich bin so müde, ich glaub, ich hab wochenlang nicht richtig geschlafen«, sie kicherte schläfrig, »wir sind nicht dazu gekommen.«
    »Ja, darauf wett ich meinen Nasenring«, erwiderte LaPrixa trocken, »und wenn du meinen Rat hören willst, kommt auf die Erde zurück. Es gibt auch noch andere Dinge auf der Welt als die Liebe, dann wird man der Sache auch nicht überdrüssig.«
    Ninian lächelte mit geschlossenen Augen.
    »Wahrscheinlich hast du recht, wir haben wirklich nicht viel anderes gemacht.«
    Sie seufzte leise und bald verrieten gleichmäßige Atemzüge, dass sie eingeschlafen war.
    Die Hautstecherin betrachtete sie schweigend. Lächerlich jung lag sie dort, die Wange in die Armbeuge geschmiegt. Feuchte Locken ringelten sich dunkel über die helle Haut, die nach der Einreibung wie Perlmutt schimmerte. Sehr zart strich die Frau eine Strähne zurück, das Mädchen lächelte im Schlaf, aber sie wachte nicht auf.
    Während sie den Baderaum aufräumte, überlegte LaPrixa, wie sie Ninian in das Gästezimmer schaffen sollte, ohne sie zu stören. Leise glucksend floss das Wasser aus dem Becken durch eine Rinne in den unterirdischen Kanal. Sie bewegte sich geräuschlos, doch das Klirren der Stöpselkette weckte Ninian. Mit einem Ruck fuhr sie hoch.
    »Bin ich eingeschlafen?«, sie sah sich verstört um, »LaPrixa, ich kann nicht hierbleiben, ich muss zurück in den Palast. Wenn Jermyn zurückkommt und mich nicht findet, denkt er am Ende, ich hätte ihn verlassen.«
    LaPrixa dachte finster, dass ihm eine angstvoll durchwachte Nacht nicht schaden würde, aber sie sagte nichts.
    Während sie ihre Kleider überstreifte, warf Ninian einen sehnsüchtigen Blick auf das frisch gedeckte Lager.
    »Wenn ich an
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