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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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ist nicht zu spaßen, heißt es immer«, kam es aus der Dunkelheit. »Du solltest deinen zweiten Namen nicht verleugnen. Ich glaube, ich werde dir einen guten Dienst tun und dich Ninian nennen.«
    Ava fuhr auf.
    »Was?«
    Sie dämpfte ihre Stimme, die in der nächtlichen Stille weit trug.
    »W...was fällt dir ein?«, flüsterte sie, stotternd vor Entrüstung, »d...dazu hast du kein Recht. Ich verbiete dir, diesen Namen zu benutzen.«
    »Kannst du nicht. Du hast mir nichts zu befehlen, ich gehör nicht zu deinen Untertanen.«
    Entzückt über seinen Einfall, fuhr er fort:
    »Einer muss doch an deine kriegerische Seite erinnern und ich tu dir den Gefallen. Für mich bist du von nun an Ninian.«
    »Du bist abscheulich, ich werde nicht antworten, wenn du mich so anredest!«
    Zornige Tränen stiegen ihr in die Augen. Am liebsten wäre sie auf der Stelle vom Turm gestiegen, aber es war zu dunkel, sie musste neben ihm ausharren.
    »Ninian.«
    Genüsslich ließ er den Namen auf der Zunge zergehen.
    »Es sieht diesem Schaf Donovan ähnlich, sich so zum Narren zu machen, findest du nicht auch ... Ninian?«
    Sie presste die Lippen zusammen, aber er war noch nicht fertig.
    »Lady Avaninian, Ihr habt uns einen unvergesslichen Augenblick geschenkt«, säuselte er, Donovans Stimme nachahmend. »Sag doch selbst, ist er nicht ein ausgemachter Trottel, Ninian?«
    Sie konnte sich nicht länger beherrschen.
    »Und du bist ein eingebildeter, überheblicher Feigling. Immer reitest du auf dem armen Donovan herum. Du weißt ganz genau, dass er sich nicht verschließen kann, trotzdem wühlst du in seinen Gedanken und stellst ihn vor allen bloß. Grausam und feige ist das, aber du bist nur ein Maulheld, etwas anderes als höhnisch daherreden kannst du nicht, einem richtigen Kampf gehst du bestimmt aus dem Weg. Gegen ... gegen Quentin würdest du verlieren.«
    Sie schrie auf, als seine Finger sich in ihren Arm gruben.
    »Was sagst du da, Ninian?«
    Diesmal spuckte er den Namen förmlich aus. Ava riss sich los und lachte, froh, einen wunden Punkt getroffen zu haben.
    »Du nennst mich feige? Das wird dir noch leid tun. Ich nehm es mit jedem auf, hörst du, mit jedem. Ich werd's dir zeigen!«
    Sie sprachen nicht mehr, sondern saßen in feindseligem Schweigen, bis der Morgen dämmerte. Sobald das Licht es zuließ, kletterten sie auf den ersten Balkon und nach einem letzten, zornigen Blick in sein finsteres Gesicht, tastete sich Ava die Treppe hinunter, während Jermyn den Weg über die Mauer nahm.
     
    Am Tag der Ruhe, kurze Zeit später, saßen die drei jungen Männer im Garten im Schatten der großen Zeder. Quentin errichtete einen Miniaturmeiler und Jermyn beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen.
    Der junge Bauer stammte wie Ava aus dem Nördlichen Gebirge, aber sein Dorf lag in den westlichen Ausläufern, wo die Berge flach und mit dichten Wäldern bewachsen waren. Die Bewohner betrieben das Köhlerhandwerk neben der Landwirtschaft und Quentin machte keine Ausnahme. Krank vor Heimweh hatte er eines Abends etwas verschämt seinen ersten kleinen Meiler aufgestellt. Nachdem sich die Väter überzeugt hatten, dass er sein Handwerk verstand und das glimmende Ding keine Gefahr darstellte, hatten sie ihn gewähren lassen. Das Häufchen Holzkohle hatten sie freundlich angenommen, um ihren Schüler nicht zu kränken.
    Doch Quentin war ein Meister seines Fachs, die Kohle brannte lange und verströmte einen angenehmen, aromatischen Duft. Seither schätzten sie seine Gabe hoch und nach einigen Versuchen gelang es Quentin für jeden Vater die passende Kohle herzustellen – anregend für den einen und beruhigend für den anderen. Auch Ava und Donovan waren von ihm bedacht worden, aus Avas Zelle hatte es lange nach Lavendel geduftet.
    Er arbeitete sorgfältig und mit Bedacht, so wie er alles tat.
    Dünne Äste hatte er auf die gleiche Länge gestutzt und zu einem flachen Kegel zusammengestellt. Über die Äste würde er feines Reisig und trockenes Moos legen und das Ganze mit einer Schicht Erde bedecken. Aus der Öffnung in der Mitte ragten vier Stöckchen, die den Rauchabzug freihielten. Wenn alles zu seiner Zufriedenheit war, würde er den kleinen Meiler anzünden und in den nächsten Tagen konnte er den Vätern ein Körbchen duftender Holzkohle überreichen.
    Nur Jermyn war leer ausgegangen, da er sich beim ersten Mal unbarmherzig über die »Zündelei« lustig gemacht und den jungen Bauern, der auf seine Kunst stolz war, schwer gekränkt
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