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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter Abrahams
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es Jahre später genießen würde, Elaine Kostelnik zu Fall zu bringen; aber reine Erfindung. »Es ist nur ein Film«, sagte Nick.
    »Gleich am Anfang steht ›basierend auf einer wahren Geschichte‹«, sagte Mrs. Deems. »Wir wussten nicht, was wir sonst hätten tun sollen. Wenn nur – wir haben fast nichts unternommen. Ich wünschte bei Gott, es wäre anders.«
    »Aber Rui war auch vom Erpresservirus befallen«, sagte Nick. »War es so? Und dann gerieten die Dinge ins Rollen.« Was hatte Rui gesagt: Spar dir dein Mitleid. Es wird mich reich machen.
    Mrs. Deems nickte knapp. »Er war nicht aufzuhalten, obwohl Liza es versucht hat – deshalb hat sie sich mit Amanda zerstritten. Natürlich gab es auch die ganzen Drogen, und Rui war Amanda verfallen wie eine verlorene Seele, und ausgerechnet Rui ihr erster Freund – eine explosive Mischung.«
    »Wie ist Rui mit Elaine in Kontakt getreten?«
    »Das weiß ich auch nicht«, antwortete Mrs. Deems. »Aber es hat geklappt, denn die Gefährlichkeit dessen ging ihnen natürlich zu spät auf, und sie flohen zu ihrem Großvater. Amanda und ihr Freund. Damals hatte Liza die Idee, Sie ins Spiel zu bringen.«
    »Um was zu tun?«
    »Was Sie machen«, erklärte Mrs. Deems. »Dinge aufklären. Das Ganze hochgehen lassen. Sie hat sogar Spuren ausgelegt – unter Betten und an Stellen, von denen sie wusste, dass Sie dort nachschauen würden. Aber die Kinder bekamen Angst vor Ihnen und rannten zurück in die Stadt, das Dümmste, was sie tun konnten.«
    Es war alles klar, von Anfang bis Ende, bis auf ein kleines Problem: Wer außer ihm hätte die siebte Postkarte an Laras Kühlschrank kleben können? Nick fragte sich, ob es sinnvoll war, diese Frage mit Mrs. Deems zu diskutieren, als sich etwas darüber hinwegsetzte, eine neue Funktion dieses neuen Teils von ihm, und die Frage quoll ihm aus dem Mund.
    »Amanda ist hier, oder?«
    Mrs. Deems öffnete den Mund, um zu antworten. Ein Pferd wieherte, lauter diesmal. Sie drehte sich rasch um. Das schwarz-weiße Pferd – vielleicht ein Nachkomme desjenigen, das die drei kleinen Mädchen getragen hatte – tänzelte auf der falschen Seite des Zauns im Kreis.
    »Was zum Teufel«, rief Mrs. Deems. »Oreo ist ausgebrochen.«
    Sie verließ eilig die Veranda, die Schrotflinte in der Hand. Dann ertönte ein leises, krachendes Geräusch, und sie stürzte kopfüber in den Staub. Einen Augenblick lang glaubte Nick, das Geräusch stamme von ihrem brechenden Hüftgelenk, typisch für alte Frauen. Er hastete hinüber, kniete sich neben sie.
    »Mrs. Deems?«
    Ihre Augen waren weit geöffnet, ein wunderbares Blau in der hellstmöglichen Schattierung, aber blicklos. Schlaganfall? Er drehte sie um, konnte immer noch nicht erkennen, was nicht mit ihr stimmte. Die Farbe ihres Hemds narrte ihn, verbarg, was vor sich ging. Erst als er seine Hände betrachtete, die plötzlich klebrig waren, begann er zu begreifen: rot, rot, rot.
    Nick sah auf, echt langsam, wie ein Blödmann, der das Licht erblickt. Elaine trat aus dem Stall, mit erhobener Waffe. Nick griff nach der Schrotflinte, aber auch diese Bewegung war zu langsam. Ein weiteres Krachen, und ein Staubwölkchen wirbelte neben ihm auf.
    »Sei nicht dumm, Nick.«
    Nick hatte sie auf dem Schießstand gesehen. Er ließ die Schrotflinte, wo sie war, kam auf die Beine. Elaine ging auf ihn zu, ohne Eile, die Waffe lässig in der Hand. Hinter ihr hatte Oreo aufgehört zu tänzeln, stand ruhig da, schnaubte leise. Nick machte sich zum Sterben bereit, aber das war die Aufgabe eines Augenblicks. Er war schon bereit.
    Elaine blieb ungefähr drei Meter vor ihm stehen. Sie war für die Stadt gekleidet: schwarzer Rock, graue Seidenbluse, Perlen um den Hals. Der Colt Kaliber 38 – das gleiche Modell wie seiner – hätte unpassend wirken müssen, tat es aber nicht. Elaines Blick wanderte zu Mrs. Deems, dann zu Nicks roten Händen, schließlich zu seinem Gesicht. Er konnte spüren, wie ein Plan in ihrem Kopf Gestalt annahm.
    Das gleiche Modell wie seiner. »Ist das meine Waffe?«, fragte Nick.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Elaine.

34
    S elbstverständlich war es seine Waffe. Sie war mehr als einmal in seinem Haus gewesen und darin herumspaziert, während er geschlafen hatte. Waffe weg, Foto weg, mehr als genug Zeit, um andere Dinge zu erledigen, wie zum Beispiel sein Telefon anzuzapfen, Lizas Anruf mitzuhören, Tommy zur Hütte zu schicken.
    Elaine gestikulierte auffordernd mit der Waffe. »Was ist mit
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